Rezension “Verrückte Fracht”

Verrückte Fracht (Frosted Games)

Auf “Verrückte Fracht” (im Original “Curious Cargo”) war ich im Vorfeld sehr gespannt, da es mich stark an frühere Computerspiele erinnert. Leitungen zusammen puzzeln. So ist es auch hier. Das Besondere hier ist, dass man sich gegenseitig Güter schickt bzw. diese empfängt. Diese Grundidee hat durchaus ihren Reiz. Aber dazu gleich mehr.

Erst einmal zum Material: in der kleinen Box findet man 6 Spielertableaus, 2 Lagertafeln, eine Reihenfolgeleiste, 2 Reihenfolgenmarker, 25 LKW-Karten, Beutel, 36 Güter in 3 unterschiedlichen Farben, 75 Leitungsplättchen und auch diverse andere Plättchen. Dann natürlich noch die Spielanleitung mit 12 Seiten. Die Spielertableaus und die beiden Lagertafeln sind recht dünn. Immerhin fühlt es sich an, wie Kunststoffkarten, so dass die Tableaus eine gewisse Haltbarkeit haben dürften. Die Plättchen sind ok, der Beute ausreichend groß. Als Reihenfolgemarker werden kleine Gabelstapler verwendet, was recht niedlich ausschaut. Insgesamt wirkt das Material eher zweckmäßig. Das ist aber ok.

Das Spiel läuft so: jeder Spieler hat ein Tableau vor sich liegen, darunter eine Lagertafel. Die Tableaus bieten Platz für die Leitungsplättchen. Während der Spielerzüge platzieren die Spieler also Leitungsteile und versuchen so, die Maschinen der Fabrik an die Transportleisten anzudocken. Links am Tableau befindet sich die Leiste, die Waren wegtransportiert. Rechts am Tableau befindet sich die Leiste, wo Waren vom Gegner kommen. Leitungen, die man links anbindet dienen dazu, Güter aufzuladen. Leitungen, die man rechts anbindet, nutzt man, um Warenn des Gegners abzuladen. Leitungsfarbe und Güterfarbe müssen dabei übereinstimmen.

Zum einen versucht man also, Leitungen zu bilden, mit denen man sein Lager leer bekommt, zum anderen muss man schauen, dass man Güter, die auf der anderen Seite kommen, in Empfang zu nehmen, also abzuladen. Dieser Punkt ist tatsächlich der eigentliche Kniff bei “Verrückte Fracht”.

Das Spiel verläuft über mehrere Runden. Jede Runde ist in zwei Phasen unterteilt, in eine Bauphase und eine Logistikphase. In der Bauphase kann der Spieler drei Aktionen ausführen. Er zieht dabei Plättchen aus dem Beutel oder er platziert Plättchen auf das Tableau. Durch Abgabe eines Baubonus-Plättchens kann der Spieler zwei Aktionspunkte dazu erhalten. Verbindet der Spieler dabei eine Maschine mit den Transportleisten, rückt sein Maker auf der Reihenfolgeleiste ein Feld vor, was ggfs. einen Bonus bringt und gleichzeitig für die Spielreihenfolge relevant ist. In der Logistikphase hat der Spieler die Auswahl aus drei Möglichkeiten. Man kann LKWs losfahren lassen. Man kann zusätzliche Leitungsplättchen erhalten. Man kann zwei Leitungsplättchen gegen eine LKW-Karte tauschen. Sobald nach einer der zwei Phasen eine Spielende-Bedingung erfüllt ist, endet das Spiel.

Was wir also machen: Plättchen ziehen, Plättchen platzieren, vollständige Leitungen bilden, LKWs auf die Reise schicken, Güter aufladen, Güter abladen. Eine Partie soll so 30 – 60 Minuten dauern. Unsere Partien dauerten tatsächlich eher in Richtung 60 Minunten… und gefühlt dauert das Spiel einfach zu lange, für das, was es bietet. Wo ich die Grundidee noch wirklich interessant fand, empfand ich den Ablauf des Spiels als ziemlich zähl, mühsam und auch nicht besonders spannend. Letztlich waren wir froh, als die erste Partie erledigt war. Ok, dachte ich, die Leitungsbauerei war dann doch ziemlich verzwickt, da mann die Transportwege immer im Auge behalten musste. Doch auch bei der nächsten Partie hielt sich der Spielspaß leider in Grenzen. Meine jeweiligen Mitspieler empfanden das Ganze noch anstrengender als ich selbst.

Fazit: gute Grundidee… leider durchwachsene Spielerfahrung.

(c)2021 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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