Rezension „Kilt Castle“

Kilt Castle (Zoch Verlag)

Das Spiel „Kilt Castle“ kommt in der für Zoch üblichen quadratischen Box daher. In der Box findet man einen quadratischen Spielplan, der genau so groß ist wie die Box, 10 Baukarten, 59 Münzen, 15 Dukatensäcke-Karten, 64 Stockwerke (in 4 Farben), das Baumeistersiegel und die Spielanleitung. Das Regelwerk kommt wieder mal mehrsprachig daher. Der deutsche Teil nimmt dabei 6 Seiten ein. „Kilt Castle“ scheint also nicht übermäßig kompliziert zu sein. Die Anleitung ist gut gemacht. Viele Beispiele machen die Knackpunkte klar, ein schneller Einstieg ist wieder mal kein Problem.

Auf die Spiele von Zoch freue ich mich immer besonders. Es gibt einige Exemplare, die bei uns immer wieder mal auf den Tisch kommen. Oft zeichnen sich die Spieler durch besonders schönes Material aus. Auch bei „Kilt Castle“ fällt das Material positiv auf. Neben dem kleinen Spielplan, findet man einen Haufen 5-eckiger Turmteile in 4 Farben. Teilweise sind die Bauteile mit Wappen beklebt. Dukaten sind die Währung. Dann gibt es 10 Baukarten, die am Rand des Spielplans (nach Vorgabe) ausgelegt werden. Der aktive Spieler versetzt eine dieser Karten. Dabei gibt es natürlich verschiedene Versetz-Regeln zu beachten. Die Farbe(n) der versetzten Karte geben dann vor, welche(r) Spieler in dieser Reihe bauen dürfen. Das erste freie Grundstück darf dabei gratis bebaut werden. Möchte man vorhandene Turmteile überbauen, dann muss man dem bisherigen Besitzer des Turms Dukaten als Entschädigung bezahlen (entsprechend der bisherigen Höhe). Wird eine Karte versetzt und es entsteht dadurch eine freie Reihe, dann folgt nach dem Bau ein Dukatentag. Das heißt, die Spieler erhalten Dukaten für ihre größten zusammenhängenden Turmgebiete. Wappen oben auf dem Turm bringen zusätzliche Dukaten. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe.

Das geht so lange weiter, bis ein Spieler keine Bauteile mehr hat. Dann endet das Spiel und es gewinnt nach der Schlusswertung der Spieler mit den meisten Dukaten. Das Material ist wirklich ganz hübsch. Die Turmteile sind aus Kunststoff, was aber hier ganz passend ist. Die wenigen Karten sind ok. Die Münzen aus Stanzkarton sind auch ok. Die Anleitung ist – wie schon erwähnt – recht kurz und der Einstieg fällt leicht.

Das schottische Thema ist aufgesetzt, denn im Kern ist „Kilt Castle“ ein abstraktes Spiel. Man versucht halt, große Gebiete zu bilden, möglichst mit Wappen oben drauf. Beim Überbauen von gegnerischen Türmen muss man den Kosten/Nutzen-Effekt abwägen. Je höher die Türme werden, um so teurer wird eine solche Aktion natürlich. Der Mechanismus mit den Karten, die am Rand um den Spielplan wandern, ist recht reizvoll, doch irgendwie fehlte mir der Pfiff bei den Partien. Wir haben gespielt… gespielt… und gespielt… aber leider war es stets etwas langweilig… und das, obwohl das Spiel dann doch zeitweise auch recht konfrontativ sein kann… man überbaut ja ständig gegnerische Türme. Das fällt leicht, kostet zwar was, wird aber schnell mal gemacht. Da kann man sich dann drüber ärgern oder einfach ein gegnerischen Turm überbauen. Da kann dann doch bald mal Frust aufkommen. In der ersten Partie konnte ich den mangelnden Spielspaß dem Gesicht meiner Frau ablesen. Die weiteren Partien waren „nur“ ok, aber nicht übermäßig spannend.

Fazit: hübsches, einfaches aber leider auch etwas unspannendes Familienspiel im schottischen Kleid.

(c)2017 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken dem Zoch Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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