Rezension “Dreamscape”

Dreamscape (HUCH!)

Dreamscape (HUCH!): heute waren wir noch für eine erste Partie im Traumland. Ehrlich gesagt hatten wir nicht so viel von “Dreamscape” erwartet, doch das Spiel war überraschend interessant… macht definitiv Lust auf mehr.

Vor der ersten Partie hatte ich – ehrlich gesagt – noch gar keine Vorstellung, was mich bei “Dreamscape” erwartet. In der Box findet man einen Spielplan, 4 doppelseitige Spielertableaus, 4 Träumer-Figuren, 50 Traumkarten, 109 Traumsplitter (Holzscheiben), einen Beutel für die Traumsplitter, 12 Traumzielplättchen, ein Zieltableau, ein Wecker, 12 Bäume, diverse Marker und weiteres Zubehör, vor allem noch die 25 Albtraumsplitter und den Herrn der Albträume (für eine Variante).

Um was geht’s bei “Dreamscape”?…über 6 Runden bewegen wir uns auf dem Spielfeld, sammeln Splitter in verschiedenen Farben ein und bilden damit dann später auf dem Spielertableau eine eigene Traumwelt. Entspricht das Design einer der eigenen ausliegenden Traumkarten, kann man diese erfüllen… das bringt natürlich Siegpunkte, in diesem Fall “Schlummerpunkte”.

Man hat in seinem Zug immer 4 Aktionspunkte zur Verfügung. Diese verwendet man zum Sammeln von Splittern und zum Bewegen der großen Figur auf dem Spielplan. Hat man eine passende Farbe auf seiner Hand (Tableau) liegen, kann man seine Figur sogar gratis bewegen. Nehmen darf man die Splitter immer nur von rechts nach links. Knifflig wird das Ganze, weil man mit den Traumkarten (quasi die Aufträge) sowie auch mit den Traumgebieten auf dem Spielplan bestimmte weitere Aktionen nutzen kann: Splitter aus dem Beutel ziehen, eigene Traumwelt modellieren, Splitter von der Traumwelt nehmen und auf die Hand legen… und und und. Das bietet viele Möglichkeiten und verleitet Grüblern am Tisch, alle Möglichkeit zu prüfen. Abhängig von der Zusammensetzung der Spielrunde kann es also doch schon zu Downtime-Zeiten kommen.

Die Gestaltung der Traumwelt auf dem eigenen Tableau ist quasi ein Puzzle-Spiel im Spiel… für mich das Element, das “Dreamscape” so überraschend interessant macht. Bewegt man die kleine weiße Spielfigur auf der Traumwelt umher, dann haben die Splitterfarben noch verschiedene Funktionen. Betritt die Figur einen blauen Splitter, bringt das einen Punkt, betritt die Figur einen Turm aus zwei grauen Splittern, dann bringt das zwei Punkte. Mit weißen Splittern kann man die Figur weiter bewegen. Braune Splitter erlauben eine weitere Bewegung. Mit grünen Splittern kann man Bäume in der Traumwelt platzieren.

Ach ja, was ich noch sagen wollte: die Anordnung der Felder auf dem Spielertableau machen die Puzzelei nicht einfacher. Leichter wäre es wohl gewesen, wenn es einfach ein Raster aus Quadraten gewesen wäre… so muss man hin und wieder einen Blick mehr auf das Tableau werfen, um zu erkennen, was nun wie genau hingehört.

Neben den Traumkarten, die man mit seinen Bauten nachbildet, bringen auch 4 Aufträge eventuell Punkte. Bei Spielende wird geprüft, wie gut man diese Aufträge erfüllt hat… sowas wie: die meisten blauen Splitter… oder die wenigsten freien Felder. Außerdem bekommt man noch für Bäume Punkte, wenn man schon Bäume stehen hat. Setzt man beispielsweise den dritten Baum auf sein Tableau, dann bringt dieser zwei Punkte…. und eben die schon erwähnten Punkte, die man erhält, wenn man den kleinen weißen Schlafwandler auf seiner Landschaft bewegt.

Natürlich wirkt das Thema sehr abstrakt, aber ehrlich: welches Traumspiel ist realistisch… ich finde es hier aber sogar sehr gut gelungen. Die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten, die Gestaltung der Traumkarten (auch deren Bezeichnungen), das Holzmaterial, die ganze grafische Gestaltung… alles sehr stimmig. Also, nach den gespielten Partien kann ich sagen: mir gefällt’s… nur die Anfälligkeit für Downtime finde ich nicht so gut. Im Spiel zu zweit oder zu dritt fällt das vielleicht nicht so auf. Zwar erwähnt der Regeltext, dass man die Gestaltungsphase auch gleichzeitig spielen kann; das ist m.E. aber eher ungünstig, denn zum einen will man ja zeigen, was man erreicht hat, zum anderen erfüllt man zwischendurch auch Traumkarten, zieht neue Traumkarten, etc… das muss zumindest halbwegs gesehen werden von den Mitspielern.

Besonders toll finde ich bei “Dreamscape” die Puzzelei auf dem eigenen Tableau, mit der erwähnten Einschränkung bezüglich der Übersichtlichkeit. In Vollbesetzung (also zu viert) würde ich es nur noch mal spielen, wenn sich kein Grübler in der Runde befindet, sonst auch gerne zu zweit.

Zusätzlich zur Anleitung gibt es auch noch ein Blatt (Vorder- und Rückseite) mit einer Solo-Variante. Tatsächlich funktioniert die Puzzelei auch ganz gut solo, aber ehrlich gesagt, kommt das für mich eher nicht in Frage; trotzdem ganz nett, dass eine Solo-Variante vorhanden ist.

Viel interessanter ist dagegen die Variante mit dem Herrn der Albträume. Bevor man diese Variante spielt, sollte man die Grundversion schon mal gespielt haben, damit der Einstieg leichter fällt. Bei dieser Variante gibt es eben die Figur “Herr der Albtäume” und rote Albtraum-Splitter auf den Verbindungsfeldern. Diese roten Splitter werden beim Reisen eingesammelt, es sei denn, man hat keinen Platz mehr für neue Splitter. Rote Splitter erscheinen immer angrenzend zum Feld des Herrn der Albträume. Tritt der Träumer auf dem eigenen Tableau auf einen Albtraumsplitter, verliert man einen Schlummerpunkt. Drei Albtraumsplitter kann man gegen einen anderen Splitter tauschen. Gesammelte Albtraumsplitter muss man sonst in seine Traumlandschaft einbauen. Dieses Element macht die ganze Puzzelei und das Umherreisen auf dem Spielplan etwas anspruchsvoller. Gerne immer als Variante, es sei denn, man spielt mit neuen Spielern… dann vielleicht doch eher die Grundversion.

(c)2020 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken HUCH! für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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