Rezension “Boss Monster”

Boss Monster (Brotherwise Games)

Zwar war “Boss Monster” nicht das erste Spiel, bei dem ich mich über Kickstarter.com beteiligt habe, aber sicherlich ist es eines der Spiele, die mich am meisten interessiert haben. Der Grund dafür ist klar:  neben meiner Leidenschaft für Brettspiele bin ich auch begeisterter Retro-Zocker auf allerlei Konsolen. Die liebevoll gestaltete Pixelgrafik der Karten ist einfach der Hit… ich liebe das Design. Sehr gespannt war ich dann natürlich, wie sich das Spiel aber dann auch wirklich spielt. Dazu gleich mehr. Die Standardversion (als Kickstarter-Finanzierer bekommt man natürlich diverse Goodies mit dazu) beinhaltet folgende Spielkarten:

– ein Boss-Deck mit 9 Karten
– ein Raum-Deck mit 75 Karten (Monster- oder Fallen-Räume)
– ein Zauberspruch-Deck mit 30 Karten
– ein Helden-Deck mit 25 Karten
– ein Super-Helden-Deck mit 16 Karten

… und natürlich gibt es noch das Regelheft (in englischer Sprache selbstverständlich, wie auch die Karten).

Bei Boss Monster übernimmt man nicht die Rolle eines Helden, sondern die Rolle eines Boss-Monsters, also quasi das Endmonster eines Levels, welches aus verschiedenen Räumen besteht. Das Level wird mittels einer Kartenreihe dargestellt. Ziel der Spieler ist es, die Räume so gefahrenreich zu auszulegen, dass die anmarschierenden Helden die Reise durch die Räume nicht überleben; denn kommen die Helden durch, verletzen sie den Boss… und ja, es ist ein sehr starkes Monster, doch irgendwann geht auch dem Monster die Energie aus. Reihum bauen die Spieler also Dungeons aus verschiedenen Räumen vor ihrem Monster auf. Die Räume haben unterschiedlichste Sonderfähigkeiten. Manche Räume stärken die benachbarten Räume, andere Räume kann man zerstören, um eine Aktion auszulösen, wieder andere Räume schicken die Helden einen Raum zurück… jede Menge unterschiedlicher Eigenschaften erwarten die Spieler. Bei der Reise durch die Räume kassieren die Helden Schadenspunkte. Erreicht der erhaltene Schaden die Gesundheits-Punktzahl des Helden, ist er erledigt und bringt dem Spieler die Punkte, die er für den Sieg benötigt.

Die Heldenkarten werden immer in der Tischmitte (quasi die Stadt, von wo aus sich die Helden für ihre Abenteuer aufmachen) aufgedeckt und werden dann von unterschiedlichen Schatz-Symbolen angelockt. Der Dungeon, der einen Helden am meisten anlockt (wer die meisten passenden Symbole hat), wird dann vom Helden bereist. Dazu gibt es auf den Raumkarten diverse Symbole. Man sollte diese Symbole (auch die der Mitspieler) immer im Auge behalten, denn die Symbole sind ausschlaggebend dafür, welches Boss-Monster “angegriffen” wird. Lockt man die Helden zu früh, kommen diese vielleicht bis zum Monster durch und man kassiert bereits in den ersten Runden zu viele Schadenspunkte. Kassiert das Boss-Monster nämlich 5 Schadenspunkte, ist dieser Spieler aus dem Spiel. Bleibt so nur noch ein Spieler übrig, gewinnt dieser Spieler automatisch. Ansonsten gewinnt der Spieler, der zuerst 10 Punkte (Seelen der Helden) sammeln konnte.

Zusätzlich zu den verschiedenen Fähigkeiten der Räume gibt es noch unterschiedliche Zaubersprüche, die man nutzen kann. Allerdings ist es nicht so einfach, diese Karten zu erhalten. So gibt es z.B. Räume, die es dem Spieler erlauben, eine Zauberspruchkarte statt einer Raumkarte zu ziehen. Mit solchen Zaubersprüchen kann man dann z.B. einen Helden stärker machen (wenn er z.B. gerade ein gegnerisches Monster angreift), einen Raum einfrieren (für diese Runde deaktivieren), einen Helden zurück in die Stadt schicken… u.v.m…. das alles macht Boss Monster zu einem sehr spaßigen Spiel, welches nicht nur durch seine Optik überzeugen kann, sondern auch spielerisch einiges zu bieten hat. Es verläuft immer wieder etwas anders. Ganz klar ist dabei allerdings, dass der Glücksanteil nicht zu unterschätzen ist. Kommen einfach nicht die passenden Symbole, so rennen die Helden ständig zum Gegner, der macht Punkte und das Spiel ist vorbei, bevor man überhaupt etwas machen kann… das kann dann auch mal zu Frust-Momenten führen, doch die Spieldauer ist ja mit ca. 30 Minuten sehr überschaubar, so kann man den Frust einfach mit ner weiteren Partie wegspielen 😉 Kann man sich mit diesem Glückselement nicht anfreunden, dann ist Boss Monster wohl nicht das Passende.

Der Einstieg ist nicht sonderlich schwierig. Innerhalb von 5 – 10 Minuten hat man die wichtigsten Punkte erklärt (natürlich nicht jede Karte im Detail) und man kann mit Neulingen loslegen. Das Spiel selbst wird dann wahrscheinlich etwas länger dauern, da ein neuer Spieler ja die Handkarten immer erst studieren muss, um die Möglichkeiten einschätzen zu können. Nach ein paar Partien kennt man die unterschiedlichen Karten und deren Funktionen und das Spiel ist locker in den vorgegebenen 30 Minuten zu schaffen.  Ach ja, das Kartenformat passt genau in die üblichen Kartenhüllen, wie man sie z.B. für Magic the Gathering verwendet, so kann man die tollen Karten vor unnötiger Abnutzung schützen, selbstredend, dass ich das als Retro-Fan so gemacht habe. 🙂

Zu bekommen ist das Spiel vielleicht nicht ganz so einfach. Im Netz (ob in nem Shop oder über ne Auktion) habe ich schon amerikanische Händler gesehen, wo man das Spiel direkt beziehen kann; allerdings ist der Versand dann nicht wirklich günstig.

Fazit: geniale Optik… für Retro-Fans ein MUSS, aber auch für andere Spieler einen Blick wert.

(c)2013 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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