Rezension „Paupers Ladder“

Paupers Ladder (Bedsit Games)

In der Box von „Paupers‘ Ladder“ findet man ein Spielbrett, 4 Spielertableaus, 240 Regionskarten, 4 Vogel-Karten, 144 Outcome-Karten, 36 Rezepte, 50 Ausrüstungskarten, 35 Quests, 4 große Mepples, 4 Scheiben als Vögel, 50 Edelsteine und weitere Marker. Dazu die Anleitung mit 12 Seiten.

Sehr interessant ist schon mal, dass „Paul Stapleton“ nicht nur der Autor des Spiels ist, sondern dass er auch die Gestaltung des Spiels selbst übernommen hat. Ja sicher, die Optik ist nicht jedermanns Sache; mir gefällt der Stil, da es aus dem üblichen Einheitsbrei heraus sticht. Außerdem ist alles mit viel Liebe zum Detail gestaltet… wirklich toll. Der Hauptteil des Materials besteht aus vielen kleinen quadratischen Karten für die verschiedenen Geländearten, für die Quests, für das Equipment und auch für das sogenannte „Outcome“-Deck, welches für das Bestehen von Gefahren (Monster, Fallen, etc.) genutzt wird. Dieses „Outcome“-Deck zeigt Werte von 1 – 6, die aber teilweise mit weiteren Sachen beeinflusst werden können. Gut gelöst.

Bei „Paupers‘ Ladder“ werden wir in die Wildnis geschickt, um drei Tugenden zu erlernen. Dem Spieler, dem das zuerst gelingt, gewinnt das Spiel direkt in diesem Moment. Jeder Spieler hat ein eigenes Tableau. Dieses dient zum einen als Ablage, zum anderen wird dort auch angezeigt, welche 5 Tugenden man denn überhaupt erlangen kann. Rechts neben dem Tableau liegen Rezepte, für die man verschiedenen Zutaten benötigt, um eine bestimmte Fähigkeit zu erhalten. Links neben dem Tableau legt man die Equipment-Karten, so etwas wie Waffen, Tränke und viele andere Gegenstände, die das Heldenleben leichter machen können und auch sollen.

Was sind diese 5 Tugenden? da wäre die Tugend der Großzügigkeit, für die man einfach 40 Edelsteine spenden muss; „Großartigkeit“ kann man erreichen, wenn man einen Drachen besiegt hat und diese Karte abgibt; für „Mut“ muss man besiegte Monster/Gefahren mit Stärke von insgesamt 40 abgeben; „Wissen“ erreicht man, wenn man 5 Rezepte erfüllt hat und die Tugend der „Kameradschaft“ erhält man, wenn man drei Quests erfüllt hat. Wie gesagt: einfach drei dieser Tugenden erlernen/erhalten, dann hat man gewonnen.

Jeder Charakter hat noch einen Vogel. Diesen kann man während des Spiels trainieren, damit er eine kleine Sonderfähigkeit erhält. Aber viel besser ist, dass man den Vogel alleine losschicken kann, um Aktionen auszuführen. D.h…. ist man an der Reihe, kann man seine Figur und seinen Vogel nutzen, was man natürlich regelmäßig auch macht. Allerdings kann der Vogel nicht alles machen bzw. alle Vorteile nutzen, die der Charakter selbst aber hat. So wandert man also auf dem Spielplan umher, bekämpft Monster, überwindet Fallen, findet wertvolle Zutaten, um die Rezepte zu erfüllen, beklaut Gegner, kauft sich tolles Equipment in den Städten, erfüllt Quests… und und und… alles recht einfach vom Handling, aber durch die Fülle an Karten wirklich viel interessanter, als ich das anfangs vermutet hätte… tatsächlich.

Ein Zug läuft so ab: der Spieler bewegt seine Figur von einer Region in eine benachbarte Region. Man kann auch weiter reisen, was dann aber pro Region noch ein Edelstein kostet. In der Zielregion kann man Karten entdecken. Liegt bereits eine Gefahrenkarte dort aus, dann MUSS man diese bekämpfen bzw. überwinden… liegen schon andere Karten dort aus, kann man auch diese nutzen… oder man darf dann eben eine neue Karte der passenden Geländeart aufdecken. Findet man Zutaten, die man für die Rezepte benötigt, dann darf man diese direkt einsammeln; Zutaten, die man nicht benötigt, darf man auch nicht nehmen. Mit dem Vogel darf man dann eben auch aufbrechen, kann aber nicht alle Vorteile nutzen.

Man merkt an jedem Punkt des Spiels, dass „Paul Stapleton“ mit sehr viel Begeisterung bei der Sache war. Eine Sache, die ich bei vielen Spielen vermisse… die einfach nur generisch wirken… austauschbar. Das hier fühlt sich ganz anders an. Auch wenn „Paupers‘ Ladder“ spielerisch nicht der Oberhammer ist, macht es einfach Spaß, die Gegend zu erkunden, Monster zu besiegen… und das ohne aufwändige Plastikminiaturen… statt dessen mit einem riesigen Meeple. 🙂

Die Anleitung umfasst – wie erwähnt – 12 Seiten und führt gut ins Regelwerk ein (welches eh nicht so schwierig ist). Die letzte Seite zeigt eine brauchbare Kurzübersicht über die wichtigsten Sachen… gut. Das Spiel gibt es nur in englischer Sprache und ja, es gibt schon etwas Text auf den ganzen Karten. Aber obwohl wir auch nur etwas „Schulenglisch“ drauf haben, war das Ganze kein Problem. Aber man sollte es halt wissen.

Definitiv ein interessantes Abenteuerspiel. Es lebt hauptsächlich von der liebevollen Gestaltung und von der Fülle an Karten, die man während der Abenteuer entdecken kann. Es ist immer wieder spannend, die nächste Karte aufzudecken; was gibt es zu finden?… findet man wertvolle Zutaten?… wird man von einem riesigen Monster aufgehalten?… und und und. Die Optik muss man mögen. Wem die nicht gefällt, der sollte die Finger davon lassen… ich liebe die Optik. Das Spiel wird definitiv noch öfters auf unserem Tisch landen.

Es funktioniert schon gut zu zweit, doch zu dritt oder zu viert ist das Spiel definitiv am Besten. Persönlich finde ich es zu dritt am Besten, da dann auch die Downtime nicht ausartet.

(c)2020 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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