Rezension “Majesty”

Majesty (Hans im Glück)

„Majesty“ kommt in einer kleinen Box daher; so in etwa Carcassonne-Größe. Die Box ist recht stabil und sieht auch ganz nett aus. Im Innern findet man für jeden Spieler 8 Gebäudekarten, die er als Reihe vor sich auslegt. Schön ist, dass die Karten so ein Panorama des Dorfes abgeben, die Karten passen also aneinander… sehr hübsch. Dann gibt es für jeden Spieler eine Meeple-Karte. Jeder Spieler stellt 5 Figuren auf seine Meeple-Karte. Die restlichen Meeples bilden den Vorrat. Es gibt keine Spielerfarben bei den Meeples, alle sind gleich. Dann gibt es Münzen in unterschiedlichen Stückelungen sowie 100er Prunkstücke (z.B. Ring oder Kelch). Nun gibt es noch 60 Personenkarten. Diese Personen möchten wir für uns gewinnen, um damit Punkte zu machen. Abhängig von der Spielerzahl kommen davon aber manche aus dem Spiel. Dann kann man starten. Neben den schon erwähnten Gebäudekarten, die optisch zueinander passen, sieht auch das restliche Material ganz hübsch aus. Die Münzen bzw. Punktechips sind Plastikchips, mit denen man während der Runden gerne herum spielt. Das kennt man auch schon von anderen Spielen… keine Ahnung warum, aber es macht einfach Spaß. Das erinnert in wenig an „Spendor“ vom selben Autor (Marc André). Auch dort sind Plastik-Chips enthalten. Man kann diese „Pokerchips“ einfach nicht aus der Hand legen, die ganze Zeit lässt man die Chips durch die Finger gleiten… und nein, das geht nicht nur mir so! 

Hier bei „Majesty“ stellen die Chips – die etwas kleiner sind als bei Splendor – quasi “nur” die Siegpunkte dar. Während der Partie und bei der Schlusswertung kann man welche ergattern und wer zum Schluss die meisten Punkte hat, der gewinnt die Partie . Jeder Spieler hat eben ein kleines Dorf, welches aus den acht Karten besteht, die nebeneinander auf dem Tisch liegen. Dann hat jeder Spieler noch fünf Meeple. In der Tischmitte wird eine Kartenauslage aus sechs Karten gebildet. Diese Karten zeigen Personen, die man während des Spiels der verschiedenen Gebäude zuordnen kann. Manche Karten zeigen sogar zwei verschiedene Personen. Nimmt man eine solche Karte, kann man sich aussuchen, ob man die Karte an das eine oder an das andere Gebäude anlegen möchte. Legt man eine Karte unterhalb eines Gebäues ab, dann löst dies eine Funktion aus. Man erhält Punkte, abhängig von bereits ausliegenden Karten . Teilweise erhalten auch die Mitspieler Punkte, wenn sie z.B. eine Bäuerin ausliegen haben, wenn ich einen Braumeister auslege. Dann gibt es ein kleines kämpferisches Element. Legt man einen Soldaten, dann folgt ein automatischer Angriff gegen jeden Gegner. Hat ein Gegner weniger Verteidigungskarten als man selbst Angriffskarten, dann wird eine Person aus deren Auslage verletzt und wird verdeckt unterhalb des Lazaretts platziert. Mit einer Hexe kann man im späteren Verlauf solche Karten heilen und somit wieder in die eigene Auslage zurückholen. Der Hauptkniff bei “Majesty” – und das ist wieder genau so einfach wie cool – ist, dass man aus den ausliegenden Karten nur die vorderste Karte “gratis” erhalten kann. Möchte man eine Karte weiter hinten in der Reihe, muss man auf jede Karte vornedran einen Meeple setzen. Hat man nicht mehr genügend (oder sogar gar keinen Meeple mehr), schränkt das also die Auswahlmöglichkeit enorm ein. Manchmal ist man also gezwungen, die erste Karte der Reihe zu nehmen, weil es gar nicht anders geht. Liegen dabei Meeple vorheriger Züge auf dieser Karte, erhält man diese in seinen Vorrat. Damit hat man für spätere Züge wieder bessere Möglichkeiten. Dieser Auswahlmechanismus ist einfach, ist aber durchaus knifflig und macht auch Spaß. Nachdem jeder Spieler 12 Karten in seiner Auslage liegen hat, endet das Spiel.

Man erhält Minuspunkte für Karten im Lazarett. Dann erhält man einen Bonus für verschiedene Karten. Hat man beispielsweise 6 verschiedene Gebäude mit Karten bestückt (außer das Lazarett), erhält man 6 x 6 Punkte als Bonus, bei 7 Karten sind es dann 7 x 7 Punkte. Setzt man also auf breite Streuung kann man gegen Spielende nochmals satt Punkte absahnen. Setzt man dagegen auf mehrere Karten bei einem Gebäude, kann das auch Bonuspunkte bringen. Der Spieler, der bei einem Gebäude die meisten Karten liegen hat, erhält den Mehrheitenbonus (10 bis 16 Punkte). Setzt man also auf Streuung oder auf Mehrheiten… das gleicht sich in etwa aus. Ich mag Splendor und ich mag auch Majesty; ich mag einfach Spiele, die überschaubare Regeln haben und trotzdem ein spaßiges Spielerlebnis bieten. Durch die Einfachheit ist “Majesty” defintiv als Familienspiel geeignet, oder auch als Absacker in einer Vielspielerrunde. Die Spieldauer ist mit 20 bis 40 Minuten überschaubar. Vorbereitungsaufwand ist fast nicht vorhanden. Abgebaut ist es auch schnell wieder, was will man mehr. Was mir auch gut gefällt ist das Plastik-Tiefziehteil, welches es erlaubt, das Spielmaterial schön ordentlich in der kleinen Box zu verstauen. Oft liegen ja nur noch Zip-Tüten bei und bei manchen schlechten Plastikeinsätzen wünscht man sich, es wären einfach nur Tüten drin, doch es geht nichts über einen gut durchdachten Sortiereinsatz. Ok, es ist hier ja nicht so viel Material, entsprechend war es sicher nicht besonders schwierig, hier was Sinnvolles zu designen… auf jeden Fall ist es gelungen. Alles hat seinen Platz, nichts fällt durcheinander.

Die ersten beiden Partien haben wir mit der normalen “A” Seite gespielt. Die Karten mit den acht Gebäuden sind aber doppelseitig. Es gibt jeweils eine “B” Seite mit einer leicht anderen Funktion. Vor dem Spiel einigt man sich auf eine Auswahl und kann damit das Spielerlebnis immer ein klein wenig variieren. Auch die Funktionen der „B“ Seiten sind nicht wirklich kompliziert. Diese Variabilität verhindert einfach, dass das Spiel bereits nach wenigen Runden schon langweilig wird. Sieht man oft, gefällt mir immer ganz gut, so auch hier.

Fazit: hübsches und sehr einfaches Spiel für die ganze Familie.

(c)2018 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Hans im Glück für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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