Rezension “König der Imbisswagen”

Food Truck Champion (Daily Magic Games)

Food Trucks sind ja momentan doch irgendwie „in“. Bei diesem Spiel hier übernehmen wir die Rolle eines Food-Truck-Managers. Die zwischenzeitlich vorliegende deutsche Version heißt „König der Imbisswagen“; da ist doch der Original-Titel etwas cooler, oder was meinen Sie?

In der kleinen Box findet man 5 Food-Truck-Tableaus, 5 Eigentümer-Karten, 5 Start-Bestellungen, 95 Spielkarten, 24 Popularitätstokens, 6 Kritier-Tokens, einen Truck zum Zeigen, wer der aktive Spieler ist, eine Startspielerkarte und das kleine Anleitungsheft mit 12 Seiten. Wenn wir gerade beim Material sind. Die kleine Box ist hübsch und stabil. Die Food-Truck-Tableaus sind leider wieder mal nur aus ganz dünnem Karton. Das kommt leider mittlerweile etwas in Mode. Ich freue mich immer, wenn ordentliche Boards enthalten sind. Die hier sind also recht dünn und sehen auch nicht besonders hübsch aus. Die Spielkarten sind von der Qualität her eher mittelmäßig, optisch eher zweckmäßig denn hübsch, aber ok. Wie man es auch schon von anderen Spielen her kennt, haben die Karten unterschiedliche Funktionen, Zutaten, Bestellungen, Angestellte, das finde ich grundsätzlich immer recht interessant.

Die Eigentümer-Karte liegt auf dem Tableau. Neben dem Tableau liegt die Start-Bestellung, dann erhält jeder Spieler noch vier Handkarten. In der Tischmitte liegt der Marktplatz aus. Bei einer 2-Personen-Partie sind das 6 Karten (sonst sind es 8 Karten). Das Kartendeck besteht aus 95 Spielkarten. Diese Karten können – wie schon erwähnt – für unterschiedliche Funktionen genutzt werden. Sie können als Zutaten verwendet werden, als Mitarbeiter oder auch als Bestellungen. Als Mitarbeiter werden die Karten rechts unter das Tableau geschoben, als Zutaten (Vorrat im Kühlschrank) werden die Karten links unter das Tableau geschoben. Spielt man eine Karte aus der Hand, kann man eine Mitarbeiter-Aktionsrunde starten.

Die Mitspieler können dann reihum dieser Aktion folgen. Der Truck-Marker zeigt immer an, welcher Spieler der aktive Spieler ist. Das ist insofern wichtig, als dass die anderen Spieler im Zug des aktiven Spielers auch Aktionen ausführen können. Hier kann man schnell den Überblick verlieren. Ok, bei zwei Spielern ist das noch nicht so dramatisch, aber in Vollbesetzung kann das schon knifflig und etwas konfus werden.

Der aktive Spieler hat die Auswahl aus drei Möglichkeiten. Er kann zwei Karten vom Nachziehstapel auf die Hand ziehen, er kann die Eigentümer-Karte vom Tableau auf die Hand nehmen (die kann dann später als Joker genutzt werden) oder er kann eine Mitarbeiter-Aktionsrunde starten. Letzteres ist der Kern des Spiels. Er muss dazu eine Karte aus der Hand ausspielen, die der gewünschten Aktion (=Mitarbeiterbezeichnung) entspricht. Eventuell vorhandene Mitarbeiterkarten neben dem Tableau vervielfachen die Aktion dann möglicherweise. Der “Driver/Fahrer” besorgt Zutaten vom Markt, der “Cashier/Kassierer” nimmt Bestellungen auf, der “Manager” stellt Personal ein, der “Prep Cook/Hilfskoch” nutzt Zutaten aus dem Kühlschrank zur Zubereitung der Bestellung, der “Exec. Chef/Küchenchef” nutzt Zutaten direkt aus der Hand zur Zubereitung der Bestellung. Wurde eine Bestellung vollständig zubereitet, wird die erfüllte Bestellung verdeckt unterhalb des Spielertableaus platziert.

Einer der Knackpunkte beim Spiel ist die Möglichkeit der Mitspieler, dem aktiven Spieler bei einer Mitarbeiter-Aktion zu folgen. Spielt z.B. der aktive Spieler einen “Driver”, dann können die Spieler “Driver”, die sie angestellt haben oder auch einen “Driver”, den sie auf der Hand haben, nutzen, um auch “Driver”-Aktionen durchzuführen. Ergänzend kann der Spieler dann auch noch zwei Karten nachziehen oder die Eigentümer-Karte auf die Hand nehmen. Dieser Teil des Regelwerks ist in der Anleitung nicht wirklich gut beschrieben, oder sagen wir “umständlich” beschrieben. Das Folgen der Aktionen der Mitspieler machen den Gesamtablauf anfangs sehr unübersichtlich. Obwohl das Spiel eigentlich sehr einfach ist, hatten wir in den ersten Runden deutliche Schwierigkeiten. Bei einer 2er-Partie kommt dann noch dazu, dass es einen Dummy-Spieler gibt. Als dritter Spieler in der Spielreihenfolge wird für den Dummy-Spieler einfach eine Karte vom Stapel gezogen. Mit dieser Karte wird eine Mitarbeiter-Aktionsrunde gestartet. Zwar führt der Dummy nicht wirklich Aktionen aus, aber die beiden echten Spieler können dieser Aktion eben folgen.

Die Tableaus bieten von Beginn an nur Platz für zwei Zutaten, zwei Mitarbeiter und auch nur zwei Bestellungen. Erfüllt man während des Spiels dann die Bestellungen, erhält man (abhängig von den benötigten Zutaten) Popularitätstokens in den Werten 1, 2 oder 3. Diese Tokens bringen bei Spielende zum einen die wichtigen Siegpunkte, zum anderen kann man mit diesen Tokens aber auch weitere Plätze auf seinem Tableau freischalten. So passen dann plötzlich mehr Zutaten in den Kühlschrank. Sobald zwei der Stapel mit Popularitätstokens aufgebraucht wurden, wird das Spielende ausgelöst. Die laufende Aktionsrunde wird noch zu Ende gespielt. Dann zählt man die Punkte: Werte der Popularitätstokens, erfüllte Bestellungen unterhalb des Tableaus, gesammelte Sets im Bereich der Auszeichnungen.

Während der Partie kann man hin und wieder erfüllte Bestellungen in den Bereich für Auszeichnungen verschieben. Sammelt man dort bis zum Spielende das zum eigenen Food-Truck passenden Set an Zutatensymbolen, bringt das 5 Bonuspunkte. Das ist sogar mehrfach möglich. Die Idee, einen “Food Truck” zu managen, finde ich ganz nett. Die Sache mit den Karten, die verschiedene Funktionen haben können, gefällt mir immer wieder gut, wenn sie auch nicht wirklich neu ist. Die Möglichkeit, dass die Mitspieler einer Mitarbeiter-Aktion des aktiven Spielers folgen, führt dazu, dass die Spieler immer irgendwie mit dabei sind. Das schaltet die mögliche Downtime quasi komplett aus, allerdings wird das Spiel dadurch unnötig unübersichtlich.

Dummy-Spieler als Lösung bei der 2-Personen-Variante gefallen mir standardmäßig nicht gut. Auch hier nervt mich das eher als dass es mir gefällt. Die Spieldauer finde ich, für das was das Spiel bietet, deutlich zu lang… man macht halt einfach dauernd das gleiche. Zutaten besorgen, Bestellungen bearbeiten, Mitarbeiter einstellen, Zutaten besorgen, Bestellungen bearbeiten… usw…

Das Spiel funktioniert, aber es konnte mich nicht richtig packen… schade, denn ich hatte mir von dem Thema mehr erhofft.

(c)2018 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Daily Magic Games für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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