Rezension “Goldgeier”

Goldgeier (Yun Games)

Da ich nicht nur ein großer Brettspiele-Fan sondern auch ein begeisterter Computer- und Videospieler bin, kenne ich die ganzen Klassiker dieses Genres. Boulder Dash hab ich in diversen Varianten gespielt, zuletzt nochmal auf meinem Nintendo DS. Aber die meiste Zeit meines Spielerlebens kostete mich das Spiel “Emerald Mine” auf meinem Amiga 500. Erst nachdem ich die 100 Levels des genialen Spiels durch hatte (und natürlich auch die 20 Levels im Zwei-Spieler-Modus) konnte ich mich langsam von meiner damaligen “elektronischen Freundin” lösen. Später gab es dann sogar noch einen Level-Editor, somit war dann auch für Level-Nachschub gesorgt. Ich gehe zwar davon aus, dass fast jeder Leser hier weiß, was das für Games sind, von denen ich hier schreibe, trotzdem kurz ein Umriss des Spielablaufs: Man steuert eine kleine Figur durch ein 2D-Level, buddelt sich durch eine Menge Unrat, weicht meist noch herunterfallenden Steinen aus, um dann wertvolle Gegenstände einzusammeln. Im Falle von “Emerald Mine” sucht man hauptsächlich Smaragde. Im Gegensatz zum ursprünglichen “Boulder Dash” wurde das ganze Spielprinzip bei “Emerald Mine” nochmals deutlich aufgepimpt. Mehr unterschiedliche Gegner und andere witzige Elemente. Was klar ist: bei den erwähnten Computer-/Videospielen steht das Geschicklichkeitselement im Vordergrund. Bei Brettspielen ist ein Geschicklichkeitselement eher die Seltenheit (z.B. bei Safranito… auch hierzu gibt es hier eine Rezension). Bei “Goldgeier” steht deshalb auch das taktische Element (mit einem großen Schuss Glücksmoment) im Vordergrund. Ob sowas Spaß machen kann, das schauen wir uns doch einfach mal an.

Der Spielplan zeigt im oberen Bereich eine kleine Goldgräberstadt und im Hauptbereich des Spielplans eine Mine, die gespickt ist mit Goldadern. Die Spieler übernehmen jeweils die Rollen von Goldgräbern, die sich langsam in die Tiefen des Erdreichs vorarbeiten, um das wertvolle Metall zu ergattern. Vor dem Spiel werden die ganzen Spielsteine (die das Erdreich darstellen) gemischt und auf die unterschiedlich farbigen Felder platziert. Zugegeben, das ist erst einmal ein ziemlicher Aufwand, bis man dann wirklich loslegen kann. Jeder Spieler erhält ein paar Goldnuggets als Startkapital von der Bank, muss diesen Kredit aber später zurückbezahlen. Mit der Rückzahlung sollte aber nicht zu lange gewartet werden, denn es wird immer teurer (die Zinsen lassen grüßen). Im oberen Bereich des Spielplans werden noch ein paar Sondersteine sowie Leitern (Holzstäbchen) platziert. Als Sondersteine gibt es Dynamit, Stiefel, nen Rucksack sowie einen Taucheranzug. Diese Sachen bekommt man natürlich nicht gratis, sondern man muss sie teuer einkaufen, selbstverständlich mit Goldnuggets. Mit dem Dynamit kann man gewisse Hindernisse aus dem Weg sprengen (ach, wie toll war das damals bei “Emerald Mine”, ich liebe es), mit den Stiefeln hat man eine größere Reichweite, wenn man am Zug ist. Mit dem Rucksack kann man eine größere Anzahl Leitern transportieren. Um Ebenen zu überwinden, also nach unten oder nach oben, benötigt man diese Leitern. Mit dem Taucheranzug kann man Wasserfelder überbrücken, da man sonst “absaufen” würde.

Gold, welches man nicht in Ausrüstung investieren möchte, sollte man in der Bank einlagern, denn im Minenbereich lauern große Gefahren. Erreicht man nämlich ein Feld mit einer Explosion, dann muss man zum einen hoch ins Krankenhaus, zum anderen verliert man alle Goldnuggets, die man gerade bei sich trägt. Ach ja, bei meinem letzten Testspiel war ich übrigens der einzige Spieler, der immer wieder auf solche Felder gehüpft ist… das war definitiv sehr frustrierend. :)) Zwischendurch sollte man also immer wieder mal die Oberfläche aufsuchen, um das gesammelte Gold in den Tresor zu bringen, neue Ausrüstung zu kaufen, um dann wieder in die Tiefen abzutauchen.

Da die gesamten Holzsteine verdeckt ausliegen, werden die Gebiete erst so nach und nach entdeckt, was natürlich einen sehr großen Glücksfaktor mit sich bringt. Andererseits macht aber genau dieses Element den Reiz von “Goldgeier” aus. Es kam bei allen Spielrunden eine gewisse Abenteuerlust auf: gräbt man noch weiter und riskiert eine Explosion, oder geht man auf “Nummer Sicher” und begibt sich wieder an die Oberfläche, um die Goldnuggets in Sicherheit zu bringen. Ups, schon wieder ein Fels im Weg… sollen wir den aus dem Weg sprengen?… Mist, überall Wasser und ich habe noch keinen Taucheranzug gekauft. All das erlebt man bei “Goldgeier”. Die Holzsteine haben verschiedenfarbige Rückseiten, die den Aufbau des Minengebiets vorgeben. Dieser Aufbau sorgt dann auch dafür, dass es zunehmend schwieriger wird, nach unten vorzudringen. Es kommt immer mehr Wasser und es kommen immer mehr unzerstörbare Felsen dazu, die das Vorankommen schwieriger machen. In den beiden unteren Bereichen kommen dann eben noch die Explosionsfelder dazu, die einem den Spielspaß ziemlich verderben können… oder war das so, dass es den Spaß eher noch erhöht hat, ach ja, zumindest bei meinen Mitspielern war das definitiv so. ;))

Fazit: Goldgeier ist ein schönes lockeres Spiel. Man kann schon eine gewisse Taktik an den Tag legen, doch man ist eben auf eine gute Portion Glück angewiesen und trotzdem macht das Spiel recht viel Spaß.

(c)2012 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Yun Games für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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