Rezension „Tower Up“

Tower Up (Pegasus Spiele)

Eine der Messeneuheiten 2024 war bzw. ist „Tower Up“ von „Pegasus Spiele“, bzw. ursprünglich von „monolith“. Ehrlich gesagt, hatte ich dieses Spiel so gar nicht auf dem Sender. Wir bauen Türme, also Wolkenkratzer auf einem Spielplan, der stilisiert einen Stadtplan darstellen soll. So etwas hat man doch schon mal gesehen. Nein, ich glaube nicht, dass ich mir das anschauen muss, das war meine erste Einschätzung. Irgendwo hatte ich dann doch gehört, dass es überraschend gut sein soll, deshalb habe ich es mir doch gekauft und ausprobiert… und soviel schon mal vorab: ich war wirklich auch überrascht, wie gut mir „Tower Up“ gefallen hat, obwohl mich Spiele dieser Art sonst nicht so anmachen.

Die Anleitung umfasst gerade mal acht Seiten. Es ist von Pegasus Spiele auch als „Familienspiel“ deklariert und das kann ich so bestätigen, vielleicht sogar ein leicht gehobenes Familienspiel. Der Spielplan hat zwei Seiten. Eine Seite ist für zwei Spieler, die andere Seite ist für 3 oder 4 Spieler. Spielt man zu zweit kann man das Spielfeld auch halb zusammenklappen, dass die zweite Hälfte dann nur Wasser zeigt. Oder man legt es trotzdem voll aus und stellt dort ein Teil des Inserts drauf, als Kartenauslage und Stockwerk-Vorrat. Das ist schon mal gut gelöst. Die Hälfte des Inserts kann man raus nehmen. Es hat Platz für die ganzen Stockwerke in den vier verschiedenen Farben und es hat Platz für den Nachziehstapel, Ablagestapel und die Kartenauslage mit drei Karten. Jeder Spieler hat ein Tableau (Double-Layer) mit vier Zeilen, für die man unterschiedliche Marker in Form von Fahrzeugen hat und auf den ersten Platz stellt. Dann hat man noch einen kleinen Pylon, den man aber erst bei Spielende benötigt. Jeder Spieler startet mit einem Stockwerk jeder Farbe (grau, weiß, schwarz, braun) als Startmaterial. Außerdem hat jeder Spieler zehn Dächer in seiner Spielerfarbe. Es werden drei zufällige Zielkarten ausgelegt, daneben werden die Bonus-Chips platziert, abhängig von der Spieleranzahl. Außerdem werden drei Vorratskarten aufgedeckt. Diese bestimmen dann auch zufällig, welche drei Stockwerke als Startgebäude auf dem Spielplan platziert werden, dann geht es los.

Ist man an der Reihe, hat man zwei Möglichkeiten: entweder man wählt eine der drei Vorratskarten, erhält die abgebildeten Bauteile oder Vorteile, füllt die Auslage wieder auf… oder man baut auf dem Spielplan. Man baut auf dem Spielplan, in dem man ein Stockwerk auf ein leeres Baufeld platziert. Es muss benachbart an mindestens einem anderen Gebäude sein. Es muss allerdings eine andere Farbe haben wie alle anderen angrenzenden Gebäude. Dann muss man alle angrenzenden Gebäude um ein Stockwerk erhöhen, natürlich mit der passenden Farbe. Kann man das nicht, darf man auf diesem Bauplatz gar nicht erst bauen. Anschließend darf bzw. muss man ein Dach auf einem der beteiligten Gebäude platzieren. Also entweder das zuerst gesetzte Stockwerk oder auf eines der Gebäude, die man gerade um ein Stockwerk erhöht hat. Dann erhält man noch Schritte auf seinem Tableau für das Fahrzeug in der Farbe des Stockwerks. Hat man also ein Dach auf ein graues Gebäude mit 3 Stockwerke gesetzt, darf man sein graues Fahrzeug um drei Schritte vorwärts ziehen. Dieser Mechanismus ist genau das, was „Tower Up“ ausmacht, auch wenn es sich „gelesen“ erst einmal etwas unspektakulär anhört.

Erreicht man mit allen Fahrzeugen eine Spalte mit Sternen, darf man anschließend einen kompletten zusätzlichen Zug ausführen. Es macht also durchaus Sinn, dass man versucht, die Fahrzeuge halbwegs gleichmäßig vorwärts zu ziehen, um diese Bonusaktionen ausführen zu können. Hat man am Ende des eigenen Zuges eine oder mehrere der Zielkarten erfüllt, darf man einen Bonus-Chip aus der Auslage nehmen, natürlich den höchsten Chip, der noch verfügbar ist. Diesen Chip platziert man dann auf seinem Tableau. Das macht einen guten Anteil an der Punktzahl aus und sollte nicht vernachlässigt werden.

Sobald ein Spieler sein letztes Dach platziert hat, löst er das Spielende aus. Anschließend ist noch jeder weitere Spieler für einen letzten Zug an der Reihe. Am Ende des letzten Zuges zählt der jeweilige Spieler die sichtbaren Dächer in seiner Farbe (also nicht die überbauten). Abhängig von der Anzahl dieser Dächer platziert man dann den kleinen Pylon auf seinem Tableau. Nachdem alle ihren letzten Zug absolviert haben, zählt man die Punkte zusammen. Das sind die Punkte der Fahrzeug-Fortschritte, die Punkte des Pylons sowie die erhaltenen Bonus-Chips. Wer die höchste Punkzahl aufweisen kann, der gewinnt das Spiel. So weit, so leicht.

Materialmäßig konnte mich „Tower Up“ schon recht gut überzeugen. Das Cover findet ich nicht so reizvoll, deshalb hatte ich mich ja mit dem Spiel erst mal nicht beschäftigt. Ich bin ein sehr visueller Mensch. Wenn mir ein Spiel optisch gefällt, hat es das Spiel bei mir schon viel leichter. Das Material in der Box ist aber gut. Der Spielplan ist zweckmäßig aber übersichtlich. Die Stockwerke sind zwar aus Kunststoff, aber für dieses Stapelspiel ist das durchaus sinnvoll. Die Stockwerke der verschiedenen Farben sind leicht unterschiedlich gestaltet. Die Teile sind ja so gestaltet, dass man über ein Dach auch weitere Stockwerke aufbauen kann. Sie passen also ins Innere des nächsten Stockwerks… gut gemacht. Die Stockwerke kann man in dem halben Insert der Box belassen, was ich wirklich praktisch finde. Wie schon erwähnt, kann man auch das Kartenhandling über dieses Auslage machen. Solche Inserts braucht man. Das ist praktisch. Es dient damit nicht nur zur Aufbewahrung sondern auch zum Optimieren des Spielablaufs… so mag ich das. Die Karten sind auch eher zweckmäßig gestaltet, was aber insgesamt gut zum Spiel passt. Dass die Spieltableaus „Double Layer“ sind ist auch ein Schmankerl. Sie biegen sich auch nicht, was bei Double-Layer-Board ja auch nicht selbstverständlich ist. Also alles gute Qualität.

Was mich adnn wirklich überrascht hat ist, wie gut mir das Spiel dann vom Ablauf her gefallen hat. Sowohl zu zweit – mit dem kleineren Spielfeld – als auch zu dritt oder zu viert hat mir bzw. uns das Spiel immer Spaß gemacht. Meist folgte direkt die nächste Partie. Mal hat man gewonnen, wenn man viele Dächer obenauf hatte, mal hatte man die Nase vorn, weil man es geschafft hat, bei den Zielkarten immer hohe Bonus-Chips abzugreifen… immer recht unterschiedlich und teilweise auch an dieser Stelle recht überraschend. Letztlich gibt es ein paar Kniffe, die man dann nach ein paar Partien verinnerlicht. Man kann sich darauf fokusieren, Dächer so zu bauen, dass sie von anderen Spielern nicht mehr überbaut werden können. Nimmt man jetzt neue Stockwerke aus der Auslage, oder baut man doch lieber das Gebäude an die gewünschte Stelle, bevor der nächste Spieler den Platz weg schnappt?

Fazit: etwas langweilige Optik, gute Material, überraschend interessanter Spielablauf… bleibt in der Sammlung

(c)2024 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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