- Verlag: Catch Up Games
- Autor: Grégory Grard, Mathieu Roussel
- Spieleranzahl: 2 - 5 Spiele
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 10 - 25 Minuten
- Jahrgang: 2024
Um „Castle Combo“ gab es auf der SPIEL in Essen einen kleinen Hype. Tatsächlich war die Schlange am Stand der französischen Anbieters immer ewig lang. Tatsächlich stand ich am Freitag auch in dieser Schlange, um mein vorbestelltes Spiel abzuholen, neben der kleinen Erweiterung von „Faraway“, welches letztes Jahr einen ähnlichen Hype ausgelöst hat…und ja, „Castle Combo“ konnte überraschenderweise mit „Faraway“ mithalten. Einen Kniff wie das „rückwärts werten“ bei Faraway finde ich bei „Castle Combo“ eigentlich nicht, aber trotzdem hatten wir bisher wirklich sehr viel Spaß.
Aktuell gibt es das Spiel auf französisch oder englisch, in deutscher Sprache soll es nächstes Jahr bei Kosmos rauskommen. Es sind in der Box 39 graue (Castle) und 39 braune (Village) Karten enthalten; außerdem eine Kurier-Figur. Auch die Gestaltung von „Castle Combo“ finde ich super gelungen. Wieder hat die Grafik ihren eigenen Stil und gefällt mir deshalb sehr gut. Auch die Kurier-Figur schaut witzig aus. Es gibt auch noch Münzen und Schlüssel-Tokens aus Pappe. Außerdem gibt es noch einen Wertungsblock, eine Spielerhilfe und 12-seitige Spielanleitung.
Die Münzen werden bereit gelegt. Die beiden Kartenstapel werden getrennt gemischt, in die Tischmitte gelegt; daneben wir jeweils eine Auslage von drei Karten ausgelegt (offen). Die Dorfkarten sind dabei unterhalb der Burgkarten. Die Kurier-Figur steht neben den Dorfkarten. Jeder Spieler erhält Münzen im Wert von 15 und zwei Schlüssel als Startkapital, dann kann man direkt starten.
Ist man an der Reihe, kauft man eine Karte aus der Auslage und führt dann deren Effekt aus. Die Karten haben Effekte, die beim Kauf ausgelöst werden und auch Bedingungen, für deren Erfüllung man bei Spielende dann Punkte bekommt. Vor dem Kauf kann man einen Schlüssel ausgeben, um den Kurier zu der anderen Kartenreihe zu bewegen, oder die aktuelle Kartenreihe abzulegen und neu aufzudecken. Denn Kaufen kann man immer nur dort, wo sich gerade die Kurier-Figur befindet. Ein paar Schlüssel im Vorrat zu haben, ist also nicht schlecht, um etwas flexibler zu bleiben. Manche Karten beeinflussen nach dem Kauf auch die Figur, die dann eventuell zur anderen Reihe bewegt werden muss. Die gekaufte Karte legt man vor sich in eine Auslage aus 3 x 3 Karten. Anfangs kann man legen, wie man will. Ist die Auslage aber drei Karten breit oder hoch, beschränkt das die Auslage auf das 3 x 3 Karten-Grid. Ist die Karte aber mal gelegt, darf man sie nicht mehr verschieben. Manche Karten bringen Münzen oder Punkte für Symbole, manche Karten nehmen Bezug auf die Kartenfarbe. Manche Karten bringen Punkte, wenn sie rechts im Raster liegen, oder links im Raster… und und und… Sobald alle Spieler 9 Karten in ihrer Auslage haben, endet das Spiel und man erhält Punkte für jede ausliegende Karte; außerdem erhält man einen Punkt pro übrigem Schlüssel im eigenen Vorrat. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Eigentlich ist das Spiel wirklich easy und ich habe auch nicht erwartet, dass das wirklich so viel Spaß machen kann. Alleine die Tatsache, dass die beiden Kartenstapel (Dorf oder Burg) leicht unterschiedliche Schwerpunkte haben und der Kurier hoch oder runter wandert und damit die Kaufmöglichkeiten einschränkt, macht das Spiel schon unglaublich interessant. Die Funktionen der Karten oder die Bedingungen der Karten, für was man Punkte bekommt, sind auch sehr übersichtlich und schnell verstanden. Die Karten sind komplett sprachneutral. Die Tatsache, dass es bisher nur eine frazösische oder englische Anleitung gibt, ist kein Thema. Einmal verstanden, ist es in 5 Minuten an neue Spieler erklärt. Es ist auch schnell aufgebaut, Tokens auf den Tisch, beide Kartenstapel gemischt, los geht’s. Direkt loszulegen, ohne große Vorbereitungen durchführen zu müssen, das finde ich immer super. Man kann es bis zu fünft spielen und es funktioniert auch in jeder Besetzung gut. Richtig gut finde ich es allerdings zu zweit. Mit mehr Spielern wechseln die ausliegenden Karten schneller durch und man hat öfters das Gefühl, eine tolle Karte verpasst zu haben und es wird dadurch zufälliger. Zu zweit bekommt man dann doch öfters eine Karte, die man gerne hätte, ohne dass der Gegner sie doch noch wegschnappen konnte. Deshalb für mich zu zweit am besten.
Fazit: toller „Faraway“-Nachfolger, hübsche Kartengestaltung, fluffiger Ablauf, knifflige Auslagen-Puzzelei… ich finde es toll.
(c)2024 Dirk Trefzger