Rezension “Milestones”

Milestones (Pegasus Spiele)

Die quadratische Box von Milestones verbirgt einen großen, extrem breiten, Spielplan, 4 Aktionstableaus, 21 Abdeckplättchen, 35 Arbeiterplättchen, 4 Spielfiguren, 4 Markierungssteine, 12 Mehlsackplättchen, 24 Münzen, 48 Güterwürfel (Stein, Holz, Sand, Getreide), 48 Straßenstücke, 24 Meilensteine, 12 Marktplätze, 12 Häuser, 15 Bonusplättchen und die Spielanleitung in zwei Sprachen. Jede Sprache nimmt die Fläche von 6 großen quadratischen Seiten ein. Die gute Beschreibung des Regelwerks und die vielen Beispiele erlauben einen schnellen Start ins Spiel. Auch der allerersten Partie dürfte kein allzu langes Regelstudium voraus gehen. Die Tableaus und die Plättchen sehen ganz nett aus, wenn mir auch das gewisse Etwas fehlt. Leider hat man bei den Spielertableaus auf ordentlichen Karton verzichtet, eine solch dünne Qualität bei einem Spiel dieses Preises muss doch nicht sein, oder? Das ganze Holzmaterial geht natürlich in Ordnung. Der Spielplan zeigt auf der einen Seite die Punkteleiste, auf der anderen Seite das Gelände, wo man sich während des Spiels gemeinsam ausbreitet. Die Spielfläche ist zweckmäßig gestaltet, hinterlässt aber auch keinen bleibenden Eindruck. Die extreme Breite des Spielplans macht das Spiel auf kleineren Tischen etwas unpraktisch… aber genug gemeckert, jetzt wollen wir uns mal das Spiel selbst anschauen.

Jeder Spieler erhält ein Aktionstableau, eine Münze als Startguthaben, stellt seine Spielfigur auf die Burg auf dem Aktionstableau und stellt seinen Markierungsstein auf das Feld 0 der Punkteleiste. Der Spielplan wird bereit gelegt, das ganze Material natürlich auch. Die Arbeitsplättchen werden gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt. Die Abdeckplättchen dienen übrigens während des Spiels zum Ausgleich von Unebenheiten bei den Arbeitern. Im Laufe des Spiels werden nämlich neue Arbeiter auf das Tableau gelegt… dabei werden ausliegende Arbeiter teilweise überdeckt. Damit da nichts wackelt, legt man diese Abdeckplättchen dazwischen. Vor dem Start werden nun noch Arbeiterplättchen aufgedeckt, aus denen die Spieler ihre beiden Startplättchen aussuchen können. Während des Spiels liegen immer 5 Plättchen als aufgedeckte Auslage bereit, aus denen der aktive Spieler ein Plättchen kaufen oder aber vom verdeckten Stapel nehmen kann. 

Während des Spiels bewegt man immer seine Spielfigur im Uhrzeigersinn auf dem Aktionstableau. Man führt dabei immer zwei Spielzüge durch. Bleibt man auf den Feldern im oberen Bereich stehen, erhält man die entsprechenden Rohstoffe aus dem Vorrat. Im unteren Bereich dagegen gibt es Gebäude, die verschiedene Aktionsmöglichkeiten erlauben (dazu gleich mehr). Erreicht die Figur die Burg auf der linken Seite ist ein Stopp Pflicht. Nun muss der Spieler seine Güter (Münzen & Rohstoffe) auf maximal 3 reduzieren. Außerdem muss einer der Arbeiter mit einem Abdeckplättchen bedeckt werden. Man kann die Figur grundsätzlich immer soweit vorwärts ziehen, wie man möchte (außer eben das Thema mit der Burg). Bei den Rohstoffen oben ist wichtig, dass man beim Überspringen von gleichen Rohstoffen gleich mehrere Würfelchen gleichzeitig erhält. Springt man z.B. auf einen Arbeiter, bei dem man Steine bekommt und überspringt dabei zwei andere Arbeiter dieser Art, dann bekommt man direkt 3 Steine in den Vorrat.

Nun ein paar Infos zu den Gebäuden im unteren Bereich des Aktionstableaus:

Handelshaus: hier bekommt man eine Münze, wenn die Arbeiter im oberen Bereich des Aktionstableaus aufsteigend sortiert sind. Außerdem kann man zwei Münzen gegen ein Gut oder zwei Güter gegen eine Münze tauschen. Auch kann man hier für zwei Münzen ein neues Arbeiterplättchen kaufen und das oben auf sein Aktionstableaus zu platzieren.

Bauamt: wie der Namen erwarten lässt, wird hier munter gebaut. Man kann Straßenabschnitte, ein Haus oder aber einen Marktplatz bauen. Je nachdem was man baut, bekommt man Punkte für die Leistung. Bei den Straßenabschnitten bekommt man die Punkte des Meilensteins auf dem Spielplan, den man mit dem Meilenstein (schwarzer Marker) verdeckt. Ein Haus baut man auf Dreieck des Spielplans, an dem mindestens eine Straße angrenzt. Hier bekommt man dann die beiden Punkte der beiden freien angrenzenden Zahlenfelder. Ein Marktplatz kann man auf ein freies Zahlenfeld bauen, welches am Ende oder zwischen zwei Straßenabschnitten liegt. Diese Punkte bekommt man dann gutgeschrieben. Auf dem Spielplan verteilt liegen einige Bonusplättchen der verschiedenen Arbeiter. Diese erhält man unter bestimmten Bedingungen und kann sie dann auf den passenden Arbeiter legen. Diese Bonusplättchen bringen zusätzliche Punkte und sind bei der Schlusswertung wie ein weiterer Arbeiter dieser Art zu werten… nicht unwichtig.

Mühle: gegen Abgabe von Getreide kann man ein Mehlsack auf ein Marktplatz legen und erhält außerdem noch eine Münze in seinen Vorrat. Die Mehlsäcke bringen natürlich wieder Punkte auf der Punkteleiste.

Burg: wie schon erwähnt, stoppt die Reise des Spielers hier. Der Spieler muss einen seiner Arbeiter abdecken und seine Güter auf maximal drei reduzieren.

Je nach Spielerzahl ist ein Feld auf der Punkteleiste markiert. Wird dieses Feld erreicht bzw. überschritten, endet das Spiel, nachdem noch jeder der anderen Spieler einmal an der Reihe war. Anschließend gibt es noch die Schusswertung. Nun bekommt man noch Punkte für die Mehrheit bei den verschiedenen Arbeiterfiguren. Anschließend gewinnt der Spieler, der am weitesten vorne liegt, das Spiel 🙂

Ok, jeder Spieler hat also sein eigenes Aktionsrondell… ok, es ist kein Rondell, es ist ja rechteckig, aber vom Zweck her funktioniert es ähnlich. Bewegt man sich zu weit vorwärts, ist man wieder zu schnell bei der Burg und muss wieder einen Arbeiter abdecken. Zwar bauen die Spieler das Streckennetz auf dem Spielplan gemeinsam aus, doch irgendwie spielt man trotzdem so nebeneinander her. Es fühlt sich fast nach nem Solitärspiel an und das ist nicht unbedingt vorteilhaft… heißt das ganze doch eigentlich Gesellschaftsspiel 😉 … das reißt dann auch die Schlusswertung nicht raus, für die man ja dann doch etwas auf die Mitspieler achten muss. Trotzdem funktioniert “Milestones” ganz gut, wenn man sich eben an der fehlenden Interaktion nicht stört. Auch die auf dem Spielplan entstehende Strecke hinterlässt einen abstrakten Eindruck… man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, etwas besonderes geleistet oder gebaut zu haben, wie man das von anderen Spielen her kennt, das ist schade.

Fazit: “Milestones” ist kein schlechtes Spiel, bei mir ist der Funke jedoch nicht übergesprungen… da hat Pegasus doch bessere Spiel im Programm 🙂

(c)2012 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Pegasus Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

Schreibe einen Kommentar