Rezension “Havanna”

Havanna (Eggertspiele)

Mit „Havanna“ liegt uns also der kleine Bruder des Strategiehits „Cuba“ vor. Kann das Spiel mit dem großen Vorbild mithalten? Ok, der Vergleich ist vielleicht etwas unfair, denn Havanna möchte gar kein großer Strategiekracher sein; das sieht man auch schon an der recht kurz angegebenen Spieldauer. Nur so max. ne dreiviertel Stunde dauert eine Partie, was wiederum für ein einfaches Regelwerk spricht. Schaut man in die flache quadratische Box, findet man eine quadratische Spielanleitung, die auf gerade mal 3 Seiten (ok, recht große Seiten, aber trotzdem) das Regelwerk von Havanna an den Mann bzw. an die Frau bringt… und das gelingt eigentlich ganz gut. Eigentlich sind es sogar nur die ersten beiden Seiten, die für den ersten Spielstart relevant sind; die letzte Seite beschreibt die verschiedenen Aktionskarten nochmals genauer. Am besten liest sich jeder Spieler seine Aktionskarten (jeder Spieler hat das gleiche Set) einmal kurz durch, dann kann man sich diese dritte Seite eigentlich sparen 🙂

Das Material sieht ganz nett aus und besteht aus 36 Gebäudekarten (Stanzkarton), 52 Aktionskarten (4 x 13 Karten), 4 x 2 Übersichtskarten, 60 Karton-Münzen, 15 Arbeiterfiguren aus Holz, 80 Baustoff-Würfel, einen Stoffbeutel und natürlich die schon genannte Spielanleitung. Ich vermisse Gebäudebezeichnungen auf den Gebäudekarten… man wäre vermutlich tiefer im Thema drin, wenn die Karten wirklich griffige Bezeichnungen hätten… irgendwie fehlt dadurch was in der Atmosphäre beim Spiel… eigentlich schade.

So, nun aber zum Spiel selbst. Jeder Spieler erhält 2 Übersichtskarten, einen Satz Aktionskarten (13 Karten; jeder Spieler hat die gleichen Karten), eine Münze (also ein Peso). Die Baustoff-Würfel kommen in den Stoffbeutel. Die Gebäudekarten werden gemischt und in die Tischmitte werden zwei Reihen aus jeweils 6 Gebäudekarten ausgelegt. Außerdem kommen noch 4 Pesos und 3 zufällig gezogene Baustoff-Würfel in die Tischmitte. Das ist das Material in der Tischmitte. Am Spielfeldrand wird das restliche Material platziert: die Arbeiterfiguren, der Bestand an Pesos, die restlichen Gebäudekarten und der volle Baustoff-Beutel. Nun zieht noch jeder Spieler zufällig einen Baustoff-Würfel aus dem Sack und legt diesen vor sich ab. Dann geht es los:

Das Spiel verläuft über mehrere Runden, bis einer der Spieler die erforderliche Siegpunktezahl erreicht hat. Jede dieser Runden ist in drei Phasen unterteilt.

Phase 1: Jeder Spieler legt zwei seiner Aktionskarten verdeckt vor sich ab (ab der zweiten Runde wird immer nur eine Karte neu abgelegt; eine der vorhandenen Karten bleibt dann bestehen. Nachdem jeder Spieler seine Aktionskarten gelegt hat, spielen die Spieler reihum diese Aktionen durch. Die Reihenfolge der Spieler wird dabei von den Werten der Aktionskarten bestimmt. Die beiden Zahlen der Aktionskarten werden jeweils addiert und der Spieler mit dem geringsten Wert darf beginnen usw. Nachdem jeder Spieler seine Aktionen durchgeführt hat, folgt die 2. Phase.

Phase 2: Es wird für Nachschub gesorgt; dies heißt, dass 3 neue Baustoffe blind aus dem Sack gezogen und in die Tischmitte gelegt werden. Außerdem werden 3 weitere Pesos in die Tischmitte gelegt. Bereits vorhandene Pesos oder vorhandenes Baumaterial bleibt dort liegen. Der Bestand in der Tischmitte wird also immer wieder etwas schwanken.

Phase 3: Neue Aktionskarte auslegen. In der Spielerreihenfolge aus Phase 1 legen die Spieler nun jeweils eine neue Aktionskarte verdeckt auf eine der vorhandenen beiden (gerade gespielten) Aktionskarten. Für die nächste Runde (dort wieder Phase 1) gelten dann die neu ausgelegte Aktionskarte und die nicht zugedeckte übrige Aktionskarte der vorherigen Runde. Die zugedeckte Aktionskarte wird abgelegt.

Was sind das nun eigentlich für Aktionskarten? Es gibt Aktionskarten, mit denen man an Baustoffe kommen kann, mit denen man Pesos erhalten kann oder mit denen man Arbeiterfiguren erhalten kann. Es gibt aber z.B. auch die Aktionskarte „Architekt“, die ausliegen muss, falls man bestimmte Gebäude bauen möchte. Manche Aktionskarten erlaube es dem Spieler, Material von einem Mitspieler zu klauen, eine Aktionskarte wiederum schützt den Spieler vor solchen Übergriffen. Man versucht also während des Spiels immer wieder an die notwendigen Materialien zu kommen, um die zum Sieg notwendigen Gebäude bauen zu können. Die Kosten für den Bau eines Gebäudes sind auf den Gebäudekarten immer angegeben. Gebaut werden dürfen immer nur die Gebäude am Anfang oder am Ende der beiden Reihen (also die äußeren Gebäude). Falls eine Reihe nur noch zwei Gebäude beinhaltet, werden 4 neue Gebäude ausgelegt (zwischen diese beiden noch ausliegenden Gebäude).

Je nach der Höhe der Baukosten sind die Gebäude auch unterschiedlich viele Siegpunkte wert. Sobald die vorgegebene Anzahl an Siegpunkten von einem Spieler erreicht wurde, endet „Havanna“ und dieser Spieler gewinnt die Partie.

„Havanna“ funktioniert wirklich ganz gut. Die einzelnen Runden verlaufen recht flott ohne große Wartezeiten, was ganz angenehm ist. Dadurch ist auch die Gesamtspielzeit recht überschaubar.

Fazit: nettes, schnelles und recht einfaches Strategiespiel

(c)2010 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Eggertspiele für die Zusendung eines Rezensionsexemlares!

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