Rezension „Eye Know“

Eye Know (Kosmos)

„Quiz-Spiele gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer“… so fangen meine Rezensionen zu Quiz-Spielen meist an. 😉  ja, es ist schon so… es gibt viele Quiz-Games auf dem Markt und es stellt sich dann immer die Frage: Wodurch hebt sich dieses Spiel von einem „normalen“ Quiz-Spiel ab? In diesem Fall ist es die Möglichkeit, den Bereich der Frage (über die ausliegenden Bildkarten) selbst auszuwählen und dann Chips auf die korrekte Antwort zu setzen. Die Gewinnchancen sind dabei abhängig von Schwierigkeitsgrad bzw. von den Antwortmöglichkeiten. Das ist nicht uninteressant, soweit vorab.

Dieses Jahr kam das Spiel bei Kosmos heraus, wobei, eine „echte“ Neuheit ist es ja nicht, da das hier eine Neuauflage ist. Das ursprüngliche Spiel ist in englischer Sprache schon vor einigen Jahren bei Wiggles 3D erschienen. Nun also auch in deutscher Sprache, eben bei Kosmos.

Es liegen auf dem Spielplan 14 Bildkarten aus, aus vier verschiedenen Kategorien (Dies&Das, Natur&Co, Leute&Charaktere, Zeichen&Sybole). Der aktive Spieler wählt eine der Karten und sagt an, was auf der Karte zu sehen ist. Nur wenn die Karte korrekt bestimmt wurde, darf er überhaupt erst eine der möglichen Fragen beantworten. Für das richtige Bestimmen der Karte bekommt er bereits einen Chip. Dann bietet er 1 bis 5 Chips auf die richtige Antwort und wählt aus, welche der drei Schwierigkeitsgrade (mit unterschiedlicher Quote) er spielen möchte. Entscheidet er sich z.B. für die wahr/falsch-Frage, dann kann er seinen Einsatz verdoppeln. Bei der Multiple Choice Frage kann man seinen Einsatz verdreifachen, hat aber auch drei mögliche Antworten zur Auswahl. Den höchsten Gewinn erzielt man bei der offenen Frage (also keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben); hier kann man seinen Einsatz vervierfachen. Der rechte Nachbar des Spielers liest die Frage vor, der aktive Spieler versucht sie zu beantworten. So verliert er eben seinen Einsatz oder er gewinnt neue Chips dazu. Anschließend geht es im Uhrzeigersinn weiter. Ach ja, kann der aktive Spieler das Bild der Karte nicht korrekt bestimmen, dann darf sich der nächste Spieler daran versuchen. So kann es also sein, dass ein anderer Spieler als der Aktive eine Frage beantworten darf. Die Karte erhält übrigens der Spieler, der das Bild korrekt bestimmen konnte, unabhängig davon, ob die anschließende Frage korrekt beantwortet wurde. Gesammelte Karten können nämlich bei Spielende noch Sonderpunkte bringen (Serien gleicher Farben oder Serien unterschiedlicher Farben). Diese Sonderpunkte und die gesammelten Chips ergeben den Gesamtpunktestand. Ach ja, es werden standardmäßig so viele Runden gespielt, dass jeder Spieler 5x an der Reihe war. Wer zum Schluss die meisten Punkte vorweisen kann, der gewinnt natürlich das Spiel. 

Neben der Tatsache, dass es schon viele Quizspiele gibt, sind Quizspiele sicherlich auch nicht jedermanns Sache. Spielt man z.B . Trivial Pursuit mit Mitspielern, die ein umfangreiches Allgemeinwissen vorweisen können, dann kann das schon auch mal frustrierend sein oder es kann doch mal zu peinlichen Situationen kommen: „was, DAS weißt Du nicht – das gibt’s doch nicht – das weiß doch jeder“. Bei „Eye Know“ ist das eben nicht so dramatisch, da man ja den Bereich der Frage aus den ausliegenden Karten aussuchen kann. So sucht man sich eben etwas aus,  von dem man meint, man hätte am ehesten Ahnung von. Die Möglichkeit, dann den Einsatz und auch die Art der Frage selbst auszuwählen, ist wirklich sehr gut und macht auch Spaß. Was natürlich auch Spaß macht (zumindest mir) ist das Herumspielen mit den Plastikchips. Damit kann man die Mitspieler schön nerven (wie z.B. auch beim Pokern).

Durch die Bietmöglichkeit kann bei einer Partie auch schnell mal klar sein, wer zum Schluss die Nase vorne haben wird. Setzt man so z.B. direkt bei der ersten Frage die fünf Startchips ein und beantwortet die offene Frage korrekt, dann hat man schon einen riesigen Vorsprung, falls die Mitspieler in der ersten Runde patzen sollten.

Was auch noch erwähnt werden muss: es gibt zum Spiel „Eye Know“ auch noch eine kostenlose App „Eye Know – Play it smart“. Möchte man aber elektronische Spielereinen und Brettspiele nicht vermischen, kann „Eye Know“ komplett ohne diese App gespielt werden. Sie dient lediglich zur Ergänzung. Die App kann kostenlos im App Store heruntergeladen werden. Gemäß Anleitung sieht es so aus, als ob es die App nur für Apple-Geräte gibt, kann aber sein, dass das noch ergänzt wird. Ich hab es auf jeden Fall auf meinem iPad ausprobiert, was eigentlich ganz gut funktionierte. Ins Spiel eingebunden wird das so: zweimal im Spiel hat jeder Spieler die Möglichkeit, statt eine Karte zu nehmen, eine Play it smart-Herausforderung zu wählen. Auch hier setzt der Spieler dann 1 bis 5 Chips. Durch das Berühren des Bildschirms wird die Herausforderung gestartet. Nun wird ein Bild eingeblendet und man muss erraten, was das Bild genau zeigt. Dabei ist das Bild erst völlig unkenntlich und wird nach und nach deutlicher (für die älteren Leser: so wie man es früher von Dalli-Klick her kannte). Sobald man meint, zu wissen, was auf dem Bild zu sehen ist, tippt man wieder auf den Bildschirm, was dann den Vorgang anhält. Der Spieler löst den Begriff und erhält dann – falls die Lösung korrekt war natürlich – das Ein- bis Fünffache seines Einsatzes (+ natürlich seinen Einsatz). Man kann geteilter Meinung sein, ob ein Brettspiel eine solche elektronische Unterstützung wirklich braucht, doch in diesem Fall dient das iPad ja nur als Ergänzung. Ich finde es gut, dass den Spieler selbst überlassen ist, ob sie das Spiel auf die herkömmliche Weise spielen möchten, oder eben mit dieser Zusatz-App. Die Bilder sind übrigens immer so stark entfremdet, dass ich auch nach vielen Versuchen nicht über einen Faktor 3 hinausgekommen bin. Faktor 4 oder 5 sind meines Erachtens nur zu schaffen, wenn man wirklich fast ins Blaue hinein rät. Das hätte man vielleicht noch etwas besser balancieren können.

Unterm Strich bleibt für mich die Erkenntnis, dass – wenn wieder mal ein Quiz-Spiel auf den Tisch kommen soll – ich gerne mal wieder zu „Eye Know“ greifen werde. Klar, die 300 Karten (auch wenn sich das vielleicht nach viel anhören sollte), sind bald durch, doch vielleicht gibt es da ja bald mal noch Erweiterungen dazu. Ich fände es auf jeden Fall nicht schlecht.

Fazit: gutes Quiz-Spiel mit interessanter Themen-Auswahl-Mechanik und ebenso interessantem Biet-/Wett-Element… sollte man sich mal anschauen.

(c)2014 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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