Rezension “Die Säulen der Erde”

Die Säulen der Erde (Kosmos)

Sicherlich fällt den meisten Leuten bei “Die Säulen der Erde” erst einmal den Bestseller von Ken Follet ein und viele von Ihnen haben das Buch vielleicht auch gelesen, ich leider nicht 😉 … macht nichts, denn man muss das Buch nicht kennen, um das Spiel toll zu finden… ok, ich nehme hier vielleicht schon einiges vorweg, doch das Brettspiel “Die Säulen der Erde” ist wirklich toll.

Die übliche Kosmos-Box verbirgt folgendes Material:
– Spielplan
– 12 Baumeister-Figuren
– 4 große und 28 kleine Arbeiter-Figuren
– 4 graue und 1 schwarzer Arbeiter
– 82 Baustoffe, 8 Holzscheiben, Kostenstein
– 36 Handwerker-, 9 Baustoff- und 16 Vorteilskarten
– 10 Ereigniskarten
– 4 Übersichtskarten
– 1 Steuerwürfel
– 6 Kathedrale-Bauteile
– Spielanleitung
– Stoffsäckchen

Das Material ist wirklich sehr umfangreich ausgefallen, vor allem aber auch wunderschön. Die Grafik des Spielplans ist sehr stimmungsvoll, die Karten sind hübsch, die Figuren und Baustoff-Würfelchen sind aus Holz. Auch die großen Kathedrale-Bauteile sind aus Holz. Bei diesem schönen Material kann ich in dieser Wertungskategorie auch nichts anderes machen als die Höchstwertung zu geben 😉

Die Spielanleitung umfasst 8 Seiten (Größe der Packung entsprechend) und kann den einen oder anderen Spieler vielleicht ein wenig abschrecken, doch die Mühe beim ersten Spiel lohnt sich auf jeden Fall. Vor allem ist der eigentliche Ablauf des Spiels entgegen der ersten Vermutung sehr eingängig. Auch die Weitererklärung an neue Spieler ist dann später kein Problem… einzig der erste Einstieg (also das erste Durchlesen der Regeln) gestaltet sich vielleicht ein wenig mühsam, aber wie schon gesagt: es ohnt sich defintiv.

In der Rolle von erfahrenen Baumeistern versuchen sich die teilnehmenden Spieler am Bau der schönsten Kathedrale Englands zu beteiligen (12. Jahrhundert). Die Spieler versuchen im Spielablauf, neue und vor allem fähige Handwerker anzuwerben, Baustoffe zu organisieren, einflussreiche Persönlichkeiten für sich zu gewinnen und zu guter letzt möglichst viele Siegpunkte zu sammeln, denn der Spieler, der zum Schluss die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt erwartungsgemäß das Spiel.

Das Spiel ist in 6 Spielrunden unterteilt. Am Ende jeder Spielrunde wird ein Teil der Kathedrale auf dem Spielplan errichtet. Zum Schluss steht die Kathedrale dann komplett. Nach den umfangreichen Spielvorbereitungen, die ich hier nicht näher aufführen möchte, beginnt das Spiel. Jede der 6 Spielrunden ist in jeweils 3 Phasen unterteilt, die es abzuarbeiten gilt.

Phase 1: Baustoffkarten und Handwerker auswählen
In dieser Phase haben die Spieler die Möglichkeit, abwechselnd neue Handwerker anzuwerben oder Baustoffkarten (mit Einsatz ihrer Arbeiter-Figuren) zu nehmen. Handwerker kosten Goldstücke (die werden mit einem Markierungsstein auf einer Goldskala angezeigt). Für die Baustoffkarten benötigt man eben Arbeiter-Figuren, die dann später die Baustoffe wie Holz, Sand oder Steine heranschaffen.

Phase 2: Baumeister einsetzen
Von jeder Spielerfarbe gibt es 3 Baumeisterfiguren, die während dieser Phase zufällig aus dem Stoffsäckchen gezogen werden. Der betreffende Spieler hat dann die Möglichkeit, den gezogenen Baumeister auf dem Spielplan einzusetzen. Dies ist allerdings mit Kosten verbunden, die im Verlaufe dieser Phase günstiger werden… entsprechend wird aber die Auswahl kleiner, weil die Felder dann ja schon von anderen Spielern besetzt sein könnten. Die Baumeister setzt man auf Felder des Spielplans, die dann in der Phase 3 nacheinander bearbeitet werden, so kann man die Figur zum Beispiel beim Bischofssitz einsetzen, um vor negativen Ereignissen geschützt zu werden, oder man setzt ihn bei der Priorei ein, um zusätzliche Siegpunkte zu erlangen, oder man setzt ihn bei der Burg von Shiring ein, um in der nächsten Runde 2 zusätzliche Arbeiter zu bekommen (die grauen) u.v.m.

Phase 3: Spielplanaktionen ausführen
Hier werden nun die Schritte 1 – 14 des Spielplans nacheinander durchgeführt. Diese Stationen sind genialerweise sehr übersichtlich auf dem Spielplan angeordnet (im Uhrzeigersinn), so dass diese Phase trotz des eigentlich großen Umfangs nach einer kurzen Einspielzeit schnell zur Routine wird (ohne dabei langweilig zu werden). In der Phase 3 tritt anfangs auch ein Ereignis ein, welches positiv oder auch negativ sein kann. Zum größten Teil sind es Aktionen, die mit den Baumeister-Figuren der Phase 2 ausgewählt wurden. So kann man z.B. beim Kingsbridge Baustoffmarkt eine Figur einsetzen, um nun in dieser Phase Baustoffe zu kaufen oder zu verkaufen.Auch werden in dieser Phase Steuerabgaben an den König fällig, welche man verhindern kann, in dem man einen seiner Baumeister am Königshof platziert. Gegen Ende dieser Phase hat man nun die Möglichkeit, mit den vorhandenen Handwerkern und dem ergatterten Baumaterial am Bau der Kathedrale mitzuwirken, sprich: Siegpunkte einzusacken, was ja mal die Hauptaufgabe ist 🙂

Alles in allem hat man in den 3 genannten Phasen vielerlei Möglichkeiten und viele Entscheidungen zu treffen… irgendwie ist man anfangs ein wenig hilflos; man ist sich nie so richtig sicher, was man nun am Besten machen sollte, doch spätestens bei der nächsten Partie merkt man, dass man mit diesem Gefühl bei “Die Säulen der Erde” einfach leben muss und dann wird das Spiel einfach nur zum Genuss. Man kann bei jedem neuen Durchgang eine neue Strategie ausprobieren und es wird auch nach etlichen Runden nicht langweilig; zumindest ging es unseren Spielerunden bis jetzt so. Auch sehr schön ist die Tatsache, dass das Spiel auch zu zweit sehr gut funktioniert und sehr viel Spaß macht, wo doch die 2er-Besetzung bei solchen Spielen oft ein wenig aufgesetzt oder langweilig wirkt, doch hier läuft es auch zu zweit sehr flüssig… einfach TOP !

Die Spieldauer wird natürlich beim ersten Spieler eher Richtung zwei Stunden gehen (wenn nicht sogar mehr), doch später wird es sich schon eher bei 90 Minuten einpendeln.

Ich könnte noch mindestens 5 x soviel Text zu diesem Spiel schreiben, doch das ist nicht nötig…meine Empfehlung lautet hier ganz klar: probieren Sie es einfach selbst aus und lassen Sie sich nicht von den anfangs kompliziert erscheinenden Regeln abschrecken… es spielt sich später viel einfach als erwartet.

Fazit: absolute Kaufempfehlung

(c)2007 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

Schreibe einen Kommentar