Rezension “Die Baumeister des Colosseum”

Die Baumeister des Colosseum (Schmidt Spiele)

“Die Baumeister des Colosseum” hat mich von der Box her nicht besonders gereizt. Vermutlich liegt es daran, dass dieser römische Themenbereich für mich recht verbraucht wirkt. Aber geben wir dem Spiel eine Chance. 🙂  Was findet man also in der Box?… ein kleiner Spielplan, eine Baufläche, die in der Box liegen bleiben kann (darauf wird das Colosseum errichtet), 4 Startauslagen, 16 Lagerplättchen, 58 Landschaftsplättchen, Ruhmespunktchips, Bewegungsmarker, 20 Colosseumbauteile, die Konsulfigur, 72 Baustoffkarten sowie die 8-seitige Anleitung. Die Regeln sind einfach und die Anleitung beinhaltet viele Beispiele und Abbildungen, so dass ein schneller Einstieg nicht schwer fallen dürfte. Das Spiel zielt also damit klar auf Familienrunden oder Gelegenheitsspieler ab, was ja erst mal nicht schlecht ist. Schließlich zeigte sich der Autor Klaus-Jürgen Wrede auch für den Dauerbrenner “Carcassonne” aus, von dem jedes Jahr Erweiterungen oder Ableger raus kommen.

Um was geht es also nun bei “Colosseum”?… die Spieler bauen gemeinsam am Colosseum und kassieren dafür die begehrten Siegpunkte. Jeder Spieler startet mit einem “Startstreifen”. Dieser zeigt einen Stall mit 3 Rädern (auf das erste Rad wird ein Marker gesetzt), ein Lager mit 4 Handkarten (=Handkartenlimit) sowie zwei zufällige Landschaften, die Rohstoffe produzieren (Fluss = Wasser, Wald = Holz, Feld = Getreide, Berge = Steine). Am Rand des Spielfeldes werden an 4 Stellen jeweils 4 Landschaftsplättchen ausgelegt. Die 4 Stapel mit den Rohstoffkarten werden neben dem kleinen Spielplan bereit gelegt. 4 Colosseum-Bauteile werden auf dem Spielplan bereit gelegt. Diese Bauteile zeigen an, welche Rohstoffkarten benötigt werden, um diesen Bauabschnitt erledigen zu können. Außerdem sieht man auch die Siegpunkte, die man dafür erhalten kann. Der Konsul steht auf dem Startfeld neben dem Brunnen. Los geht’s.

Der aktive Spieler bewegt den Konsul um ein Feld im Uhrzeigersinn. Zusätzliche Felder kann man mit dem Bewegungsmarker auf den Stallungen oder durch Abgabe von Siegpunkten weiter fahren. Das Zielfeld bestimmt dann die mögliche Aktion. So kann man auf zwei Feldern sein Lager erhöhen. In den vier großen Eckfeldern spielt aber die Hauptmusik. Dort hat man die Wahl aus zwei Optionen. Entweder man zahlt die benötigten Rohstoffe und erfüllt den ausliegenden Auftrag. Dann erhält man die Siegpunkte und steckt das Bauteil in den Bauplatz in der Box oder aber man nimmt das Plättchen, welches in der Reihe am nächsten am Spielplan liegt und legt es in seine Auslage; anschließend werden die restlichen Plättchen wieder an den Spielplan geschoben und das nun nächste Plättchen wird gewertet. Jeder Spieler erhält dann so viele Rohstoffkarten dieser Sorte entsprechend seiner Plättchen in der Auslage. Hier muss das Handkartenlimit beachtet werden. Hat man zu viele Karten, muss man überschüssige Karten ablegen. Auf einem der Felder kann man eine beliebige Plättchenart werten. Wichtig ist dabei, dass bei einer Wertung immer alle Spieler gewertet werden. Mit den passenden Plättchen in der Auslage,erhalten also alle Spieler Rohstoffe dafür. Ist eine Plättchenreihe aufgebraucht, werden 4 neue Plättchen vom verdeckten Nachziehstapel aufgedeckt. Das erste so aufgedeckte Plättchen ist dann für die ausgelöste Wertung verantwortlich (hier weiß man also vorher nicht, was gewertet wird… Überraschungsmoment). Gebaute Colosseumteile werden – wie schon erwähnt – in die Box gesteckt. so dass nach und nach ein 3D-Bauwerk entsteht. Sobald das Colosseum so komplett gebaut wurde, endet das Spiel und man bekommt noch zusätzliche Punkte für die Mehrheit bei den verschiedenen Plättchenarten. Auch übrige Rohstoffe bringen noch Punkte. Wer zum Schluss die meisten Punkte vorweisen kann, der gewinnt das Spiel und ist der größte Baumeister. 🙂 

Wegen des mäßigen Schwierigkeitsgrades eignet sich “Colosseum” wirklich gut als Familienspiel. Das Material ist zweckmäßig aber trotzdem recht hübsch. Das 3D-Colosseum sieht auch schick aus. Man hat so wirklich das Gefühl an der Entstehung des Bauwerks mitzuwirken. Spielerisch ist das 3D-Colosseum allerdings eher als Gimmick zu bewerten. Aber ich liebe Gimmicks (als alter YPS-Fan). Wenn ein Spiel optisch was her macht, bringt man Leute ja auch eher dazu, eine Partie mitzuspielen. Was ich etwas ungünstig finde, ist das Design des Spielbrettes. Der Weg, den der Konsul im “Kreis” herum fährt, ist in unterschiedlich große Felder unterteilt; das fördert nicht gerade die Übersichtlichkeit. Das hätte man anders lösen müssen. Was mir gut gefällt ist der Mechanismus, wie man die Plättchen bekommt und dann beim nächsten Plättchen die Wertung ausgelöst wird. Da von der Wertung dann auch jeder Spieler betroffen ist, fühlt es sich während des Spiels an, als ob kaum Wartezeit vorhanden ist… man ist halt dauernd mit dabei. Das ist gerade bei einem Familienspiel ein wichtiger Punkt, wie ich finde. Insgesamt hat mir “Die Baumeister des Colosseum” recht gut gefallen, wobei es in höherer Besetzung noch etwas an Spielspaß gewinnt. Aber auch zu zweit kann man gut Spaß damit haben. Neben den teilweise recht umfangreichen und dann auch manchmal anstrengenden Spielen, die so ab und zu auf unseren Tisch kommen, fühlt sich ein solches Spiel immer wieder mal gut an. Mir gefällt es… trotz des römischen Themas.

Was ich anfangs ganz gut fand, ist das Plastik-Inlay der Box. So findet alles Material seinen festen Platz. Doch es ist dann doch etwas zu viel Platz für einen sicheren Halt. Bei aufrechter Aufbewahrung hat man dann schnell ein Chaos in der Box… gerade eben erlebt. 🙁

Fazit: wir bauen gemeinsam ein 3D-Colosseum… einfacher Einstieg, einfacher Ablauf, kaum Downtime… interessantes Familienspiel.

(c)2017 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Schmidt Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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