Rezension “Airlines Europe”

Airlines Europe (Abacus Spiele)

Die quadratische Box beinhaltet den Spielpan, 3 Wertungskarten, 112 Aktienkarten der verschiedenen Airlines, 112 Plastikflugzeuge, 20 Markierungssteine, 20 Air Abacus-Karten, 84 Siegpunk-Chips in verschiedenen Stückelungen, 70 Geldscheine, 4 Bonusverbindungsmarker, 5 Spielhilfen und die Spielanleitung in 4-facher Ausführung (deutsch, englisch, französisch, italienisch). Der Spielplan zeigt (nicht überraschend) Europa mit verschiedenen Flughäfen, die mit Fluglinien verbunden sind. Jede (ok…. fast jede) Fluglinie zeigt mehrere Felder für den Erwerb einer Lizenz für diese Strecke. Die kleinen Flugzeugchen sehen putzig aus. Schade, dass das rot und das orange bei Kunstlicht extrem schwierig zu unterscheiden sind, das hätte man anders lösen müssen. Das restliche Material, Aktienkarten, Siegpunkte-Chips, etc., ist ganz zweckmäßig gestaltet: Insgesamt wirkt das Material recht gut gelungen. 

“Airlines Europe” ist ja ne Neuauflage. Das ursprüngliche Airlines habe ich leider nicht gespielt und kann deshalb nicht sagen, ob sich die Änderungen am Spiel nur auf die geografische Ausrichtung des Spielplans beschränken, aber ich gehe davon aus, dass sich auch sonst ein paar Kleinigkeiten geändert haben. Auf den ersten Blick vermutet man das übliche Streckenbauspiel, wie man es zwischenzeitlich von vielen Spielen her kennt (oftmals ja mit dem Aufbau eines Eisenbahnnetzes). Zwar baut man hier auch ein Flugliniennetz auf (übrigens gemeinsam… man “spielt” als nicht eine bestimmte Fluggesellschaft), doch der Erwerb der Fluglizenzen und der Ausbau des Streckennetzes dient hier der Steigerung des Aktienwertes dieser Fluggesellschaft. Kauft man sich also eine Lizenz mit dem Wert 4 für die blaue Fluglinie, dann erhöht sich wandert der Markierungsstein dieser Fluggesellschaft auf der Kursleiste um eben 4 Felder weiter, was dann i.d.R. die erzielbare Punktzahl erhöht. So erhöhen sich also während des Spiels die Wertigkeiten der verschiedenen Aktien. Gleichzeitig muss man dann dafür sorgen, dass man die Aktienmehrheit bei einer Fluggesellschaft besitzt, denn das bringt Punkte. Die erzielbaren Punkte sind dabei gestaffelt. Der Spieler mit den meisten Aktien einer Farbe bekommt die meisten Punkte, dann der nächste Spieler, usw. Und genau hier beginnt der Knackpunkt des Spiel, weshalb es mir (soviel kann ich schon vorab sagen) recht gut gefällt. Denn einerseits muss man die Aktien der eigenen Fluggesellschaften pushen und andererseits muss man ja schauen, dass man die Mehrheit erhält oder behält. Besitzt man bereits schnell eine große Anzahl Aktien einer Farbe, kann man davon ausgehen, dass die Mitspieler diese Farbe beim Ausbau des Liniennetzes weniger berücksichtigen werden. Setzt man anfangs auf Understatement, kann man später durch das Auslegen mehrerer gleicher Aktienkarten die Mehrheit bei einer Aktiensorte bekommen und gleichzeitig die überraschten Gesichter der Mitspieler bestaunen. 😉

Das Spiel endet nach der dritten Wertungskarte (die drei Wertungskarten werden nach vorgegebenem System in den Kartenstapel integriert). Der Spieler, der die meisten Siegpunkte-Chips (also die meisten Punkte natürlich) sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Ist ein Spieler an der Reihe, führt er eine Aktion aus… dabei hat er vier zur Auswahl:

(A) 1 oder 2 Streckenlizenzen kaufen und eine Aktie auf die Hand nehmen

(B) Aktie von der Hand in seine Auslage legen und Dividende erhalten

(C) Air Abacus Aktien ertauschen

(D) Geld nehmen

Von Air-Abacus gibt es keine Flugzeuge. Diese Aktien können nur durch die Aktion (C) ertauscht werden, um sie dann mit der Aktion (B) auch auszulegen. Auch hier wird bei den Wertungen die Mehrheit überprüft und Punkte vergeben, was aufgrund der Höhe der Punktzahl nicht zu verachten ist. Für die Streckenlizenzen nutzt man das Papiergeld und erhöht damit gezielt den Wert der gewünschten Aktienwerte. Außerdem erhält man dort ja eine Aktie auf die Hand (die kann man vom Stapel ziehen oder von der offenen Auslage aussuchen – offene Auslage: 5 Karten neben dem Spielplan). Spielt man Aktienkarten aus, bekommt man 2 Mio. Euro pro Karte von der Bank. Dabei muss man wissen, dass man mehrere gleichfarbige Aktienkarten gleichzeitig ausspielen kann. Es lohnt sich also, gleichfarbige Karten erst einmal zu sammeln, um sie dann in einem Zug zu spielen. Die Aktion (D) nutzt man, um schnell wieder an “Kohle” zu kommen.

Das Spiel verläuft schön flott reihum, da die vier Aktionsmöglichkeiten schnell verinnerlicht sind. Klar besteht auch hier wieder die Möglichkeit, gedanklich alle Varianten auszutesten, doch in unseren Spielrunden verlief das Spiel immer recht flott, was alle als sehr spaßig und angenehm empfunden haben. Mir persönlich gefällt eben die Kombination aus Streckenbau und Pushen der eigenen Aktienwerte sehr gut. Aufgrund der leichten Regeln ist das Spiel sicherlich gut als Familienspiel geeignet. Zwar gibt es hin und wieder den einen oder anderen Ärgermoment, wenn einem die gewünschte Aktie vor der Nase weggeschnappt wird, aber das hält sich in Grenzen.

Fazit: zweckmäßig, aber trotzdem hübsch, gestaltetes Familienspiel, flotter Ablauf und angenehme Spieldauer.

(c)2012 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Abacus Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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