Rezension „Magna Grecia“

Magna Grecia (Clementoni)

Mit dem Spiel “Wildlife” hatte uns Clementoni bereits mit einem wirklich guten Strategiespiel überrascht. Um so gespannter erwarteten wir die Testrunden von “Magna Grecia”. In der Spieleschachtel findet man jede Menge Material… nämlich folgendes:

– 4 Spielersteine in 4 Farben
– 80 Straßenteile in 4 Farben (Sechsecke)
– 80 Stadtteile in 4 Farben (Sechsecke)
– 80 Märkte in 4 Farben
– 9 Orakel
– 12 Aktionskarten
– 1 Spielbrett

Was einem sofort auffällt ist die doch recht umfangreiche Spielanleitung (immerhin 15 DIN5-Seiten), was auf den einen oder anderen Gelegenheitsspieler schon ein wenig abschreckend wirken kann, sowie das komplett in gelb/rot gehaltene Spielmaterial. Der gelbe Spielplan ist ja soweit noch aktzeptabel, doch dass der Verlag für alle Spielerfarben Gelb/Rot-Töne gewählt hat, ist leider nicht so praktisch. Sobald sich das Straßennetz auf dem Spielplan ein wenig entwickelt, kommt die unglückliche Farbwahl erst richtig zur Geltung… man verliert einfach den Überblick… es ist regelrecht anstrengend, konzentriert bei der Sache zu bleiben :-))) … doch lassen Sie sich von dieser Tatsache nicht abschrecken, denn voarab gesagt: das Spiel ist wirklich brauchbar.

Der Spielplan zeigt eine Landschaft mit vorgezeichneten Dörfern, die auf der ganzen Fläche verteilt sind. Die Randdörfer sind dabei grün markiert. Hier beginnt die Erschließung des Gebietes. Der Spielplan beinhaltet auch eine Zählleiste, welche den Punktestand der Spieler darstellt. Als Markierung setzt jeder Spieler seinen Spielerstein auf vorgegebene Feld (je nach Spielerzahl unterschiedlich… bei 4 Spielern z.B. auf die 15). Diese Punkte benötigt der Spieler, um später Baumaßnahmen durchführen zu können; gleichzeitig symbolisiert es auch die Punktzahl des Spielers, welche für den Sieg ausschlaggeben ist. Ziel des Spiels ist es somit, möglichst viele Punkte zu ergattern.

Jeder Spieler erhält sein Spielmaterial. Die Orakel werden auf verschiedene Dörfer gesetzt.

Das Spiel dauert genau 12 Runden. Die möglichen Aktionen sind dabei auf den 12 Aktionskarten vermerkt, die vor dem Spiel gemischt und in einem verdeckten Stapel bereitgelegt werden. Die oberste Karte wird aufgedeckt. Sie gibt außer den Aktionen auch die Reihenfolge der Spieler an, in welcher die folgende Runde ablaufen wird.

Der aktive Spieler hat dann folgende Möglichkeiten:
– Er führt bis zu 2 der 3 Grundaktionen durch
– Er darf einen Markt bauen oder verkaufen

Folgende Grundaktionen sind auf den Aktionskarten angegeben:
– Stadt gründen/erweitern
– Straße bauen/erweitern
– Stadt- oder Straßenteile nachziehen
Neben den Aktionen ist jeweils angegeben, wieviele Teile angelegt, gebaut oder nachgezogen werden dürfen. Verzichtet der Spieler auf eine der beiden Grundaktionen, darf er die Anzahl der gewählten Aktion auf die nächste Stufe erhöhen (z.B. statt 3 Straßenteile darf er 5 Teile nachziehen).

Für den Bau der Stadt- und Straßenteile gibt es verschiedene Bauregeln, die ich hier nur grob erläutern möchte. Man darf Städte nur auf Dörfern neu gründen; durch das Legen dürfen nicht zwei verschiedene Städte miteinander verbunden werden. Die Erschließung beginnt auf den grünen Dörfern, sobald ein Straßennetz entsteht, darf man auch Städte gründen, zu welchen eine Straße führt… Das Anlegen von Stadtteilen kostet jeweils einen Punkte; Straßen anlegen ist kostenlos… soviel sollte reichen 🙂

Wenn man eine Stadt neu gründet darf man kostenlos einen Markt darauf errichten. Aber auch später kann man Märkte errichten. Dann muss man allerdings soviele Punkte bezahlten, wie die Stadt groß ist zuzüglich der Anzahl Märkte, die bereits auf der Stadt stehen. Ein Markt ist aber nur dann aktiv, wenn er durch irgendeine Straße (auch gegnerische Straßen gelten) mit einer eigenen Stadt verbunden ist. So ist es also auch möglich, aktive Märkte auf gegnerischen Städten zu platzieren. Benötigt man neue Punkte, um weitere Erweiterungen vornehmen zu können, kann man auch vorzeitig einen Markt verkaufen. Man erhält dafür dann soviele Punkte, wie Orte (Städte oder Dörfer) mit der Stadt verbunden sind, auf welcher der Markt steht. Hinzu kommen noch 4 Punkte für jedes Orakel, welches auf die betroffene Stadt zeigt (also mit der Stadt verbunden ist!). Auf dieser Stadt darf der entsprechende Spieler dann keinen Markt mehr errichten.

Orakel: Wird ein Orakel durch eine Straße mit einem anderen Ort verbunden, dann richtet sich das Orakel auf diesen Ort, d.h. die Märkte dieses Ortes sind zusätzliche 4 Punkte wert. Führen mehrere Straßen zum Orakel, dann richtet sich das Orakel auf den Ort, der die meisten Anbindungen an andere Orte aufweisen kann (größerer Einfluss).

Nach den zwölf Runden werden die Märkte gewertet (während des Spiels bekommt man also nur beim vorzeitigen Verkauf eines Marktes Punkte).. jeder Spieler erhält Punkte für seine Märkte. Wer danach die meisten Punkte auf der Zählleiste aufweisen kann, gewinnt das Spiel.

Grundsätzlich bietet “Magna Grecia” ja nicht wirklich was Neues. Doch die Kombination des Ganzen ist meines Erachtens schon ziemlich gelungen. Man benötigt vielleicht eine kurze Eingewöhnungszeit… hält man diese aber durch, entdeckt man ein wirklich brauchbares und interessantes Spiel, bei welchem man dann alleine noch die schwer unterscheidbaren Farben bemängeln kann. Ich würde das Spiel aber nicht unbedingt einfach “blind” kaufen… es wäre eine Testrunde (falls möglich) sehr sinnvoll. Aufgrund der genannten kleinen Schwächen erhält das Spiel gute 4 Punkte.

Wir freuen uns auf das nächste Spiel von “Clementoni”

Fazit: Gutes Strategiespiel mit kleinen Schwächen !

(c)2004 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Clementoni für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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