Rezension “Love Letter”

Love Letter (AEG)

Ein Kartenspiel mit gerade einmal 16 Karten?… kann das wirklich interessant und spannend sein?… ganz einfach: JA ! Getestet haben wir die englische Version von AEG (nein, nicht die Geräte-Hersteller *gg*), das ursprüngliche Original ist auf japanisch, was dann doch etwas schwierig ist 😉 diese Variante kommt in einem hübschen (fast schon kitschigen) Beutel mit dem Schriftzug “Love Letter”, 4 Übersichtskarten, ein paar Siegpunktewürfelchen und einem kleinen Regelheft daher… und dann gibt es ja noch die eigentlichen Spielkarten: wirklich nur 16 (!!!) an der Zahl. Die Regeln sind einfach und trotz des englischen Textes schnell erlernt. Außerdem zeigt die Übersichtskarte die Funktionen der einzelnen Karten im Überblick. Einige der Karten gibt es jeweils nur einmal, u.a. die oben abgebildete Princess, einige der Karten gibts es 2x, z.B. der Baron oder der Prince und den Guard gibt es sogar 5x.

Und so geht’s: die Karten werden gemischt, die Siegpunkte-Tokens werden bereit gelegt. Jeder Spieler erhält eine verdeckte Karte. Der aktive Spieler zieht sich immer eine verdeckte Karte vom Nachziehstapel, hat dann also 2 Karten auf der Hand und sucht sich davon eine Karte aus, die er vor sich ablegt (also ausspielt).  Die ausgespielte Karte gibt dann vor, was passiert.

Guard: man benennt einen Spieler und eine Karte, die nicht der Guard selbst sein darf. Hat der genannte Spieler genau diese Karte auf der Hand, muss er die Karte ablegen und ist für diese Runde ausgeschieden.

Priest: der Priester erlaubt dem Spieler, einen Blick auf die Handkarte eines Gegners zu werfen.

Baron: mit dem Baron vergleicht man seine verbleibende Handkarte mit der Handkarte eines Gegners. Der Spieler mit der niedrigeren Karte legt diese ab und ist ausgeschieden.

Handmaid: legt man diese Karte aus, dann ist man bis zum nächsten Zug geschützt (z.B. vor dem Guard).

Prince: legt man den Prinzen aus, dann zwingt man einen Gegner, dass er seine Handkarte abwirft und eine neue Karte nachziehen muss. Wird dabei die Prinzessin abgelegt, scheidet der Spieler natürlich aus der Runde aus.

King: der König ermöglicht den Tausch seiner Handkarte mit der Handkarte eines Mitspielers.

Countess: die Countess MUSS ausgespielt werden, wenn sie sich in Gesellschaft eines Prinzen oder des Königs befindet.

Princess: zwar ist die Princess die Karte mit dem höchsten Wert, doch muss man die Karte aus irgendeinem Grund ausspielen, dass scheidet man aus der Runde aus. Hat man die Prinzessin also am Ende des Spiels auf der Hand, dann gewinnt man die Runde, davor ist sie aber immer riskant auf der Hand 🙂

Der Gewinner einer Runde erhält einen der roten Siegpunkte-Würfel. Sobald man die vorgegebene Anzahl erreicht, gewinnt man. Siegpunkte bekommt man auf zwei Arten. Entweder alle Mitspieler scheiden schon vorzeitig aus dem Spiel aus, dann erhält man als letzter verbleibender Spieler automatisch einen Würfel… oder es sind mehrere Spieler übrig und der Nachziehstapel aus aufgebraucht, denn dann gewinnt der Spieler die Runde, der die Höchste Karte auf der Hand hält. Dazu haben die Karten die Werte 1 – 8 aufgedruckt.

Love Letter spielt sich sehr flott (zur Zeit spielen wir das Spiel sogar in der Mittagspause auf der Arbeit). Eine Partie dauert so ca. 15 Minuten. Eine schnelle Rückrunde ist also kein Problem. Woran liegt aber nur der Reiz des Spiels? Klar gehört auch viel Glück dazu, doch der Hauptspaß entsteht aus der Einschätzung der Handkarte der Mitspieler. Man achtet darauf, was gespielt wird, oder wer wie genau reagiert, wenn er eine Karte nachzieht. Außerdem muss man immer im Blick haben, welche Karten bereits gespielt wurden, denn was hilft ein “Guard” der auf einen “Baron” gespielt wird, wenn doch beide Barone bereits vor den Spielern ausliegen… das haken wir als dummen Anfängerfehler ab 🙂 Die verschiedenen Kartenfunktionen lassen immer wieder unterschiedliche Situationen entstehen, die lustig und auch spannend sein können, so dass uns das Spiel trotz des hohen Glückanteils sehr viel Spaß macht und aktuell immer wieder auf dem Tisch landet… und das ist für ein Spiel mit so wenig Ausstattung wirklich der Hammer. Ok, der aktuelle Preis von rund 9 Euro ist, bezogen auf den Materialumfang, recht happig, doch es lohnt sich definitiv. Das Spiel ist es wert. Da es bei den 16 Karten besonders wichtig ist, dass man diese nicht von den Rückseiten her identifizieren kann, sollte man gleich von Anfang an mit Kartenhüllen “arbeiten”. Am Besten passen hier die roten Hüllen im Format der Magic-Karten, die passen von der Größe und auch von der Optik perfekt zu den “Love Letter”-Karten.

Fazit: minimalistisches Kartenspiel, schnuckelig & süchtig machend… Kaufempfehlung!

(c)2013 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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