Rezension “Lakota”

Lakota (Kosmos)

Der erste Gedanke, der uns kam, als wir so die Rückseite der Verpackung betrachteten: kann denn ein so einfaches Spiel wirklich Spaß machen?… und es zeigte sich: auf jeden Fall. Das Spiel selbst ist völlig abstrakt und wurde in ein abwegiges Indianer-Thema gezwängt, was natürlich alleinig den Zweck hat, die Verkaufszahlen zu pushen… aber unter uns gesagt: das hat das Spiel gar nicht nötig.

Die quadratische Kosmos-Box (etwas kleiner als die sonst üblichen) verbirgt ein rundes Spielbrett aus Karton mit drei Gummi-Standfüßen zum drauf kleben sowie 60 Holzstäbchen. Die Holzstäbchen sind in etwas so wie an sie von Jenga her kennt, nur etwas kleiner. Vielleicht ist das nicht die einzige Verwandtschaft mit dem Klassiker, denn auch hier geht es zum großen Teil um Geschicklichkeit. Die Spielanleitung ist superkurz, was ja bei eine solchen Spiel zu erwarten war. Das Spiel selbst gab es bereits vor ein paar Jahren schon einmal in ner Kleinauflage (hieß damals Tasso im Verlag Ludarden).

Jeder Spieler erhält eine bestimmte Anzahl dieser Holzstäbchen, das Spielbrett wird in die Tischmitte gelegt und schon kann es losgehen. Jeder Spieler legt nun reihum ein Holzstäbchen auf das Spielbrett. Dabei hat er immer zwei Möglichkeiten. Er versucht ein Holzstäbchen so auf der untersten Ebene zu platzieren, dass die anderen Spieler möglichst keine Brücke bilden können (durch Auflegen eines Holzstäbchen von einem zum anderen Holzstäbchen)… oder ab: er baut eben eine solche Brücke. Dazu legt er sein Holzstäbchen so auf zwei andere Holzstäbchen auf der gleichen Ebene, dass sich so eine Brücke bildet. Nach dem Bau einer Brücke baut der Spieler gleich nochmals ein Holzstäbchen an. Wer zuerst keine Holzstäbchen mehr besitzt, gewinnt das Spiel.

Natürlich gibt es ein paar Bauregeln zu beachten. Eine Brücke darf man nur auf Holzstäbchen bauen, auf denen nicht bereits ein anderes Holzstäbchen liegt. Die Holzstäbchen dürfen nicht hochkant auf das Spielbrett gestellt werden. Eine Brücke darf nur vom einen Stäbchen zum anderen Stäbchen führen, aber nicht noch ein weiteres Stäbchen überbauen. Stäbchen einer Ebene dürfen sich nicht berühren… und sie dürfen auch nicht schräg aufgebaut werden. Ach ja: wichtig: wem Ebenen zusammenkrachen, der muss die herunterfallenden Stäbchen zu seinem Vorrat nehmen. Außerdem bekommt er dann vom rechten Nachbarn noch ein Strafstäbchen aus dessen Vorrat.

Beim Spiel kommt ein ähnliches Gefühl auf wie bei Jenga. Es verläuft recht schnell reihum. Mit der Zeit bekommt man auch ein Auge dafür, wo man noch Stäbchen unterbringen kann, ohne, dass ein Spieler sofort wieder eine Brücke bauen kann. Selbstverständlich gehört auch eine ganz gehörige Portion Geschicklichkeit zum Spiel, vor allem im fortgeschrittenen Status.

Ok, das Spiel ist ja, wie schon erwähnt, nicht neu, doch die Spielidee finde ich klasse. Der Ablauf ist so einfach und trotzdem so verzwickt und spaßig, dass Lakota immer wieder auf unserem Tisch landen wird. Die Spieldauer ist mit ca. 30 Minuten auch noch angenehm kurz, so dass man es auch als leichten Einstieg in nen langen Spieleabend nutzen kann, oder zum Ausklingen nach nem hochkomplizierten Spiel 🙂

Fazit: sehr tolles Spiel, in ein Indianer-Thema gezwängt, dass überall zwickt, ist ein Kauf wert, auch wenn man Jenga bei ähnlichem Material deutlich günstiger bekommt. Wer Jenga schon sein Eigen nennt, der kann ja mal n rundes Pizzablech nehmen (oder n Kreis aus nem dicken Karton ausschneiden) und das Spiel improvisiert ausprobieren 🙂

(c)2012 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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