Rezension “Disney Villainous”

Disney Villainous (Ravensburger)

Ich muss gestehen, dass ich – trotz mancher sehr kitschigen Szene – den einen oder anderen Disney Film wirklich mag… und was haben alle Disney-Filme gemeinsam: ein Happy End… richtig. Bei “Villainous” geht es allerdings darum, die Machenschaften eines der Disney-Bösewichte voran zu treiben. So kann man die Herzkönigin spielen, die ach so gerne ihre Widersacher einen Kopf kürzer macht… oder man spielt die böse Ursula oder Käpt’n Hook. Insgesamt 6 Bösewichte stehen zur Auswahl.

In der Box findet an 6 stilisiert dargestellte Bösewicht-Spielfiguren (die find ich wirklich sehr cool). Für jeden Bösewicht gibt es ein separates Kartendeck (30 Karten) sowie ein Schicksalsdeck mit jeweils 15 Karten. Dann gibt es pro Charakter ein Spielertableau. Die verschiedenen Bösewichte spielen sich ganz unterschiedlich… um diese Asymemtrie etwas zu entschärfen, gibt es für jeden Spieler ein Bösewicht-Handbuch… hier findet an Hinweise und Erläuterungen zu den Spazialitäten des Charakters… das ist wirklich gut gelöst. Dann gibt es noch 6 Spielhilfen, 80 Marktchips, einen Schicksalchip, 3 Schlosschips und ein Plastik-Kessel, der als Behälter für die Marktchips dient. Die Spielanleitung umfasst 12 Seiten, die das Regelwerk ganz gut rüber bringen.

Optisch überzeugt mich “Villainous” definitiv. Die schlichte Gestaltung der Box gefällt mir gut. Die Kartendecks der verschiedenen Charaktere sind auch schön gestaltet. Schön ist auch das Plastikteil, das als Behälter für die Machtchips dient. Oben hatte ich ja schon erwähnt, dass mir auch die abstrakt dargestellten Figuren super gefallen. Das Material bekommt von mir auf jeden Fall die Höchstnote. 🙂

Jetzt aber zum Spiel selbst. Grob läuft das so: jeder Spieler hat ein eigenes Tableau mit Orten des passenden Films. Jeder Ort zeigt Aktionssymbole. Ist man an der Reihe, bewegt man seine Figur auf einen anderen Ort und führt dort dann die abgebildeten Aktionen aus. So erhält man z.B. Machtchips, nutzt diese Machtchips, um Karten auszuspielen, aktiviert Fähigkeiten eines Gegenstandes oder eines Handlangers aus, ärgert einen Mitspieler mit dessen Schicksalskarten… und und und. Anschließend zieht der Spieler wieder auf 4 Handkarten auf und weiter geht’s.

Die Asymmetrie ist schon ziemlich deutlich vorhanden. Die Karten jedes Spielers sind unterschiedlich, die Tableaus sind unterschiedlich, das Ziel, wie man das Spiel gewinnen kann, ist unterschiedlich… deshalb ist es wirklich sehr praktisch, dass es für jeden Charakter eine separate kleine Anleitung gibt. Diese sollte man vor der Partie gut anschauen, insofern man einen Bösewicht zum ersten Mal spielen sollte. Trotzdem fanden wir es nicht sooo schwierig, einen neuen Chrarakter zu spielen oder das Spiel einem neuen Mitspieler zu erklären. Da gibt es andere Spiele, die den Einstieg hier deutlich schwieriger machen (z.B. das auch gute “Root”).

Was uns nicht so gut gefallen hat ist die Tatsache, dass man diesen asymmetrischen Charakteren anmerkt, dass es mit der Balance nicht ganz so weit her ist. Anfangs dachte ich, es liegt einfach daran, dass einem der Start ins Spiel mit dem einen Charakter einfacher fällt, sich das aber später ausgleicht… nach einigen Partien hat sich aber gezeigt, dass es tatsächlich sehr unbalanciert ist. Durch Kartenglück oder -peck, durch die unterschiedlichen Erfahrungen der Spieler fällt das aber nicht immer so auf. Spaß haben die Partien trotzdem gemacht. Im Gegensatz zu manch anderen Spielen war es aber hier so, dass mir die Partien mehr Spaß gemacht haben, je weniger Spieler wir waren. Teilweise kann die Downtime doch recht nervig werden, so dass man in Vollbesetzung oft lange warten muss.

Bei Lizenzspielen bin ich sonst eher skeptisch, aber in den letzten Jahren gibt es immer wieder Lizenzspiele, die dann auch spielerisch was können. “Villainous” ist definitiv sehr hübsch und auch ganz spaßig, wenn die mangelnde Balance und die spürbare Downtime in größerer Besetzung nicht stört.

(c)2020 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Ravensburger für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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