Rezension “Die Goldene Stadt”

Die Goldene Stadt (Kosmos)

Die typisch quadratische Kosmos-Box verbirgt wirklich schönes Material:

– Spielplan
– 72 Handelshäuser
– 50 Landschaftskarten (10 je Landschaftsart)
– 16 Wertungs-, 8 Bonus-, 6 Schlüssel-, 8 Warenkarten
– 100 Handelsbriefe (quasi die Siegpunkte)
– 4 Biethände (Stanzkarton)
– 35 Münzen und 1 Startspielerschlüssel
– 4-seitige Spielanleitung

Alleine das schöne Spielmaterial macht schon Lust, „die goldene Stadt“ zu besuchen. Der Spielplan ist sehr ansprechend gestaltet. Die Handelshäuschen sind aus Holz. Auch das ganze Kartenmaterial sieht hübsch aus. Siegpunkte gibt es in Form von Handelsbriefen, die es während des Spiels zu ergattern gilt (typisches Papier-Spielgeld). Das restliche Material ist aus dem üblichen Stanzkarton. Auch die Spielanleitung kann überzeugen: gut aufgebaut, ausreichend mit Beispielen versehen, verständlich geschrieben… GUT !

Wer immer wieder mal Rezensionen von mir liest, der weiß, dass ich absolut auf schönes Spielmaterial stehe, doch natürlich ist das Material nicht alles. Wichtig bleibt trotzdem, wie sich das Spiel beim Spieleabend macht.

Hinter dem schönen Spielmaterial (ja ich weiß… ich wiederhole mich) verbirgt sich ein recht übersichtlicher Spielablauf. Vor dem Spielbeginn erhält jeder Spieler die Handelshäuser in seiner Wahlfarbe, die Biethand in der passenden Farbe, 3 Münzen als Startkapital, eine Landschaftskarte „Küste“ sowie eine zufällig gezogene Landschaftskarte. Die Warenkarten werden gemischt. Drei davon werden aus offene Auslage bereitgelegt. Der Rest bildet einen verdeckten Stapel. Die acht Bonuskarten werden auch als Stapel bereitgelegt. Aus den Wertungskarten wird nach Vorgabe ein Stapel gebildet. Der Startspielerschlüssel geht an….. naaaa?… natürlich… an den Startspieler… äh.. an den jüngsten Spieler 😉 … und los geht’s.

Das Spiel läuft über mehrere Runden ab. Jede dieser Runden besteht aus 6 Phasen, die in der vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet werden. Zuerst wird die oberste Karte des Wertungskarten-Stapels aufgedeckt. Diese Wertungskarte zeigt den Spielern, was in dieser Runde speziell zählt. Genauer gesagt, gibt die Karte an, für welche Waren oder für welche Handelshäuser (abhängig vom Bauplatz) man Handelsbriefe erhält (Handelsbriefe = Siegpunkte… also: HABEN HABEN HABEN). Nun wird eine Auslage an Landschaftskarten ausgelegt. Abhängig von der Spieleranzahl werden paarweise Landschaftskarten aufgedeckt, die in der nächsten Phase von den Spielern ausgewählt werden können. Diese Auswahl geschieht mit der Biethand. Beginnend beim Startspieler legen die Spieler reihum eine Biethand auf bzw. neben das gewünschte Kartenpaar. Da es wie gesagt so viele Kartenpaare in der Auslage gibt, wie es Spieler gibt, erhält jeder Spieler ein Kartenpaar. Der Clou dabei ist nun, dass man Spieler von einer Auswahl vertreiben kann. Wählt z.B. der vorherige Spieler das Kartenpaar aus, das man selbst unbedingt habe möchte, kann man seine Biethand trotzdem legen, muss eine Münze für die Vertreibung bezahlen und der andere Spieler muss seine Auswahl ändern. Gibt es mehrere Vertreibungen in einer Runde, werden diese immer teurer (also erst 1 Münze, dann 2 Münzen, dann 3 Münzen… usw.). In der vierten Phase legt nun jeder Spieler Karten aus seiner Hand aus und baut dort ein Handelshaus. Es müssen natürlich gewisse Bauregeln beachtet werden. So darf ein Spieler in jedem Stadtteil der goldenen Stadt EIN (und nur 1) Haus bauen. Der Bau in den eigentlichen Stadtteilen (im Inneren des Plans) kostet zwei Karten der jeweiligen Sorte. Der Bau im Zentrum selbst kostet zwei passende Landschaftskarten und eine Schlüsselkarte, die sich der Spieler zuvor besorgen muss. Wichtig ist nun, dass der Bau eines Handelshauses neue Materialien als Belohnung bringt. So erhält man neue Landschaftskarten, eine Schlüsselkarte, eine Bonuskarte (für Siegpunkte am Ende des Spiels), eine Warenkarte oder in den eigentlichen Stadtteilen sogar direkt Handelsbriefe. In der fünften Phase folgt die Wertung. Abhängig von der anfangs gezogenen Wertungskarte bekommen die Spieler ggfs. Handelsbriefe in ihren Bestand (je nachdem was für Waren sie besitzen, bzw. wo sie Handelshäuser gebaut haben). In der letzten Phase einer Runde wird der Startspielerschlüssel an den nächsten Spieler weitergeben und die nächste Runde folgt wieder mit dem Aufdecken einer neuen Wertungskarte.

Sobald ein Spieler alle seine Handelshäuser gebaut hat oder sobald die letzte Wertungskarte gewertet wurde, endet das Spiel. Nun erhalten die Spieler noch für ihre Bonuskarten Handelsbriefe. Die Summe der Handelsbriefe entscheidet über den Sieg.

Der Spielablauf ist eingängig, einfach, logisch, aber auf Dauer auch nicht sehr abwechslungsreich und fordernd. Auch wenn die Siegpunkte hier nicht Siegpunkte heißen, das Spiel bietet nicht wirklich was richtig neues. Interessant ist die Tatsache, dass die Spieler vor der Runde genau wissen, was in dieser Runde gewertet wird und die Möglichkeit, Spieler durch Bezahlung von Münzen von der Kartenauswahl zu vertreiben. Insgesamt ergibt sich daraus ein optisch sehr ansprechendes und spielerisch brauchbares Familienspiel für jedermann. Vielspielern fehlt vermutlich der gewisse Pepp.

Fazit: optisch überzeugendes, spielerisch akzeptables Familienspiel für den einfacheren Spieleabend.

(c)2009 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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