Rezension „Cuba“

Cuba (Eggertspiele)

Die quadratische Spielebox von „Cuba“ ist prall gefüllt mit tollem Spielmaterial. Zuerst fällt einem der schön gestaltete Hauptspielplan ins Auge. Dazu gibt es für jeden Spieler einen Plantagenplan mit verschiedenen Plantagenfeldern. Der beiliegende Kartenstapel beinhaltet 25 Personenkarten, 15 Schiffskarten und eine Startspielerkarte. Der zweite Kartenstapel (kleinere Karten) wird durch die 24 Gesetzeskarten gebildet. Stanzkarton-Plättchen gibt es natürlich auch ne Menge: 25 Gebäude- sowie ein Stimmen- und ein Vertoplättchen. Spielfiguren und Spielmaterial aus Holz gibt es folgendes: 5 Spielfiguren in den Spielerfarben, 5 Spielsteine, 54 Rohstoffsteine (3 verschiedene Sorten), 30 Warensteine (Rum und Zigarrenkisten), 45 Baustoffsteine (3 verschiedene Sorten) und 6 schwarze Markierungssteine. Die 60 Geldmünzen in 3 Stückelungen sind auch aus Stanzkarton. 4 Kurzspielregeln liegen dem Material auch bei (allerdings weiß ich nicht, wieso es 4 Exemplare sind und nicht wie zu erwarten ist 5 – gemäß der maximalen Spieleranzahl). Das enthaltene Anleitungsheft umfasst satte 16 A5-Seiten, was schon einmal Erwartungen bezüglich eines komplexen und interessanten Spiels hervorruft…. und eines kann ich vorab schon mal verraten: die Erwartungen werden erfüllt.

Das zuvor aufgezählte Spielmaterial ist nicht nur umfangreich, sondern auch sehr zweckmäßig und dazu vor allem auch noch ansehnlich gestaltet. Egal ob Hauptspielplan, Plantagenpläne, die ganzen Karten, das Holzmaterial… alles passt, sieht gut aus und trägt auch einen guten Anteil zum Spielspaß bei. Alleine hierfür kann man dem Verlag schon ein großes Lob aussprechen ;))

Aufgrund des umfangreichen Spielmaterials sind natürlich auch die Spielvorbereitungen recht umfangreich: Nachdem der Spieplan bereit gelegt wurde, werden die Gebäudeplättchen neben diesem bereit gelegt. Die Waren und Rohstoffe werden als Vorrat bereit gelegt. Eine vorgegebene Anzahl an Waren und Rohstoffen werden auf dem Markt als Startangebot platziert. Auch die Baustoffsteine und die schwarzen Markierungssteine werden als Vorrat bereit gelegt. Die Schiffskarten werden gemischt und als Stapel neben den Spielplan gelegt. Die beiden obersten Karten werden auf die ersten beiden Liegeplätze des Hafens platziert. Von den Gesetzeskarten gibt es 4 Gruppen, Steuergesetze, Abgabengesetze, Subventionsgesetze und Sonstige Gesetze. Jeder Spieler erhält eine Spielfigur in seiner Farbe sowie einen Spielstein, der die Punktzahl des Spielers auf dem Siegpunkteweg anzeigen wird. Nun erhält jeder Spieler noch einen Plantagenplan. Auch ein Startkapital von 10 Pesos bekommen die Spieler noch… die restlichen Münzen bilden den allgemeinen Vorrat. 2 beliebige Baustoffsteine, 2 beliebige Rohstoffsteine sowie einen Satz Personenkarten bekommen die Spieler jeweils noch… ganz schön viel Arbeit, gell? 🙂 … aber es lohnt sich ja.

Die 6 Runden des Spiels laufen in jeweils 5 Phasen ab:

Phase 1: Gesetzesvorschläge

Die obersten Gesetzeskarten werden aufgedeckt und werden von den Spielern begutachtet.

Phase 2: Aktionsphase

Die Spieler spielen reihum Personenkarten aus… insgesamt 4 der 5 Personenkarten jedes Spielers werden so ausgespielt. Die Personenkarten stehen für unterschiedliche Aktionen, die man ausführen kann. Z.B. kann man mit einem „Arbeiter“ seine Figur auf der Plantage bewegen und die Felder in der Reihe und Spalte der Figur „aktivieren“. Aktivieren heißt in diesem Fall, dass man Bau- oder Rohstoffe erhält (je nach Feld halt). Die erhaltenen Materialien werden auf den Vorhof gestellt. Mit der „Händlerin“ darf man am Markt handeln… Güter kaufen, Güter verkaufen… der „Architekt“ erlaubt es dem Spieler, ein Gebäude vom Vorrat auf dem Plantagenplan zu bauen. Dies kann z.B. eine Zigarrenfabrik sein, die Tabak in Zigarren „verwandelt“. Mit dem „Vorarbeiter“ kann man die Funktionen der erbauten Gebäude nutzen. Dann gibt es ja noch den „Bürgermeister“, mit dem man Güter verschiffen kann und dafür Siegpunkte einstreichen kann. Die verschiedenen Schiffskarten geben vor, welche Güter beladen werden können. Alternativ kann man den „Bürgermeister“ auch dazu benutzen, um an Pesos zu kommen, wenn man auf die Beladung eines Schiffes verzichtet…. so das waren also die verschiedenen Personen im schnellen Überblick… weiter geht’s…

Phase 3: Parlamentsphase

Nun werden 2 der 4 bereit gelegten Gesetzesvorschlägen verabschiedet. Dazu deckt nun jeder Spieler seine 5. (also seine übrige) Personenkarte auf. Jede Personenkarte hat unterschiedliche Stimmen, die man im Parlament nutzen kann. Zusätzliche Stimmen kann man hier bekommen, wenn man das Rathaus besitzt und dieses auch mit dem „Vorarbeiter“ aktiviert hat. Nun können die Spieler noch zusätzliche Stimmen kaufen (ein Peso pro Stimme). Das Gebot nimmt man verdeckt in die Hand. Wer nun die höchste Anzahl an Stimmen hat, wählt aus den Gesetzesvorschlägen 2 aus. Diese werden verabschiedet und ins Parlament gelegt. Ein dort bereits ausliegendes Gesetz wird überdeckt und verliert seine Gültigkeit… das neue Gesetz tritt an seine Stelle.

Phase 4: Gesetzesphase

Nun werden die ausliegenden Gesetze umgesetzt. Die vier verschiedenen Gesetzesarten bewirken natürlichVerschiedenes: Steuerabgaben, Abgaben auf Bau- oder Rohstoffe, Subventionen und sonstiges mehr… ich möchte die verschiedenen Gesetze hier gar nicht aufzählen.

Phase 5: Ende einer Runde

Rohstoffe aus dem Vorhof müssen abgegeben werden; Rohstoffe im Lager sind sicher. Baustoffe und Waren verbleiben aber im Vorhof. Volle Schiffe verlassen den Hafen und neue Schiffe rücken nach. Noch ein paar Sachen zu regeln… weiter geht es mit der nächsten Runde.

Nach der 6. Runde endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt natürlich das Spiel…. ach ja, jedes eigene Gebäude bringt vor dem Schluss noch 2 Siegpunkte extra.

Die Spielanleitung bietet auch noch eine Übersicht der verschiedenen Gebäude mit ihren Funktionen und ein paar Tipps zur Strategie.

„Cuba“ funktioniert wirklich ganz fabelhaft. Klar könnte man kritisieren, dass man viele Elemente des Spiels auch von anderen Spielen her kennt, doch die ganzen Elemente wurden hier meisterhaft zusammengeschweißt und um einige nette Ideen bereichert, was „Cuba“ definitiv empfehlenswert macht, für alle Spielefans, die sich in Spielen gerne mit komplexen Mechanismen beschäftigen und das ist eben bei „Cuba“ so. Nach einigen Spielen kommt man richtig gut rein und man bekommt ein gutes Gefühl für das Spiel und für die anstehenden Entscheidungen; anfangs könnten sich manche Wenigspieler etwas überfordert fühlen mit den vielen Möglichkeiten, die zur Auswahl stehen, doch mit der Zeit ist es genau das was das Spiel ausmacht. Das tolle Spielmaterial trägt natürlich zusätzlich zum Spielspaß bei.

Fazit: Empfehlung für alle, die nicht nur auf „leichte Kost“ stehen.

 (c)2008 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Eggertspiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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