Rezension “The Magnificent”

The Magnificent (Aporta Games)

In der quadratischen Box von “The Magnificent” findet man folgendes Material: Spielplan, Spielertableaus, 56 Master-Karten, 54 Post-Karten, 19 Würfel, 48 Edelsteine, 3 Wagen, 32 Trainer-Marker, 4 Punkte-Scheiben, 8 Hut-Figuren, 36 große Camp-Plättchen, 48 kleine Camp-Plättchen, 12 Trainer-Plättchen, ein Plastik-Inlay für das Plättchen-Material und die Edelsteine. Die Spielanleitung umfasst 8 Seiten. Der Umfang der Anleitung lässt eigentlich ein Familienspiel erwarten, aber vom Schwierigkeitsgrad würde ich “The Magnificent” schon im Bereich “gehobenes Kennerspiel” einordnen und dafür ist die Anleitung tatsächlich überraschend kurz. Vorab: die vorliegende Version von Aporta Games enthält nur eine englische Anleitung. Dieses Jahr wird eine deutsche Version von Pegasus Spiele auf den Markt kommen. Das Spiel selbst ist aber eigentlich sprachneutral und die Anleitung – wie eben erwähnt – recht kurz, damit muss man nicht zwingend auf die deutsche Version warten.

Das Spiel ist von den Machern von “Santa Maria”, was mir auch schon ganz gut gefallen hat. Das dunkle Zirkus-Thema hat mich direkt angesprochen, wenn sich dann aber letztlich doch gezeigt hat, dass es eigentlich ziemlich austauschbar ist. Stört das nicht, dann ist auch die optische Umsetzung des Thema ganz nett gemacht. Dem einen oder anderen wird es zu dunkel sind, mir gefällt es sehr gut. Ähnlich wie bei “Blackout Hong Kong” ist der Spielplan eben total dunkel gehalten, aber die farbigen Marker, Würfel und Plättchen bringen für meinen Geschmack ausreichend viel Farbe ins Spiel. Genau mein Ding.

Kurz zusammengefasst läuft das Ganze dann so: jeder Spieler hat ein Tableau, auf dem man Puzzleteile (á la Tetris) bauen kann, daran angelegt sind 4 Master-Karten, auf den man nach und nach gedraftete Würfel platziert, um dann jeweils eine von drei Aktionen auszuführen. Die “Stärke” der Aktion richtet sich dabei nach der Augenzahl aller bereits platzierten Würfel der gewählten Farbe. Hat man z.B. einen grünen 3er genommen und nimmt beim zweiten Zug einen grünen 6er, dann ist die zweite Aktion 9 Punkte stark. Nimmt man einen duchsichtigen Würfel, dann gilt der in diesem Moment als Joker und kann als beliebige Farbe genutzt werden. Knackpunkt ist, dass man bei Rundenende den Wert der höchsten Würfelfarbe bezahlen muss (und die durchsichtigen Würfel zusätzlich)… und das kann dann natürlich teuer werden.

Die drei möglichen Aktionen sind Folgende: man baut Plättchen in seine Auslage (eben diese Tetris-ähnlichen Teile). Bedeckt man dort Bonusfelder, erhält man direkt den Bonus. Diese Teile sind dann Voraussetzung für die Aufführung von bestimmten Shows (über die Poster-Karten). Alternativ kann man auf die Reise gehen. Dazu gibt es drei runde Reise-Bereiche (die drei Farben)… man kann den dort stehenden Planwagen um maximal so viele Felder vorwärts bewegen, wie die Stärke der Aktion vorgibt. Dabei sammelt man Zelte, neue Veranstaltungsposter oder verschiedene Edelsteine ein. Die dritte Möglichkeit besteht darin, eine Vorstellung aufzuführen. Hier kann man dann ein oder auch mehrere Poster gleichzeitig erfüllen.

Nachdem jeder Spieler 4 Würfel ausgesucht hat, endet die Runde. Es werden insgesamt 3 solcher Runden gespielt. Am Ende einer Runde wählen die Spieler reihum aus der Auslage an neuen Master-Karten eine Kombination aus einer Master-Karte und einem Trainer-Plättchen. Anschließend wirft dann jeder Spieler eine der “alten” Master-Karten ab, um diese zu werten. Diese steht dann in der nächsten Runde nicht mehr zur Verfügung, aber man erhält eben Punkte. Dieses Element gefällt mir übrigens besonders gut. Man muss gut abwägen, welche Wertung man auslösen möchte und ob man dann eben auf diese Karte im weiteren Spielverlauf verzichten möchte oder verzichten kann… das ist knifflig.

Trotz der überschaubaren Regeln ist “The Magnificent” durchaus eine knifflige und interessante Angelegenheit… für mich eine durchaus runde Angelegenheit… eigentlich sind es ja nur drei verschiedene Grundaktionen, die man wählen kann, aber durch die ergänzenden Trainer-Plättchen eröffenen sich dem Spieler viel mehr Möglichkeiten. Die Sache, dass die Aktionsstärke von den Würfelaugen abhängig ist, dies aber wiederum teuer bezahlt werden muss, ist sehr cool… hab ich zwar in ähnlicher Form schon gesehen, aber hier ist das Ganze sehr elegant kombiniert. Für mich hat “The Magnificent” eigentlich nur das kleine Problem, dass es sich wieder etwas zu kurz anfühlt. Man spielt ja nur drei Spielrunden mit jeweils 4 Würfeln, also wieder einmal nur 12 Aktionen insgesamt. Das Spiel ist gefühlt schneller vorbei als einem lieb ist. Dafür hat es natürlich eine moderate Spieldauer von 60 – 90 Minuten. Zu zweit kann man es tatsächlich gut in einer Stunde schaffen und eine weitere Partie kann direkt folgen. Die Aktionen sind recht kurz und schnell ausgeführt, so ist auch die Downtime kein wirkliches Problem.

Fazit: für mich ist “The Magnificent” eines der Highlights der Spiele, die ich von der SPIEL 19 in Essen mitgebracht habe… definitiv.

(c)2020 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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