- Verlag: Kosmos
- Autor: Reiner Knizia
- Spieleranzahl: 2 - 4 Spieler
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 40 Minuten
- Jahrgang: 2018
Angefangen hat es mit dem 2-Personen Spiel „Lost Cities“ im Jahr 1999. 2008 sollte dann wohl „Lost Cities – das Brettspiel“ rauskommen. Auf internationaler Ebene kam das Spiel auch genau mit diesem Thema raus und war auch ein großer Erfolg. Hierzulande hatte sich Kosmos wohl für ein anderes Thema und eine andere Aufmachung und auch leicht anderen Regeln entschieden. 2008 kam das Spiel „Keltis“ heraus, welches dann tatsächlich auch „Spiel des Jahres 2008“ wurde. Ich fand „Keltis“ ganz ok, wenn auch nicht wirklich prickelnd. Ich erinnere mich daran, dass ich damals auch etwas enttäuscht über die Preisvergabe war.
Nun haben wir also einige Partien „Lost Cities – das Brettspiel“ (Neuauflage 2018) gespielt. Es ist nicht ganz identisch mit „Keltis“, aber zum Großteil schon; so werden hier nun drei Runden absolviert, bei „Keltis“ nur eine einzige Runde. Hier dürfen die Karten – im Gegensatz zu Keltis – nur aufsteigend gelegt werden. Ansonsten spielt es sich ähnlich. Der Spielplan zeigt 5 Abenteuerpfade von der Spielplan-Mitte zu den versunkenen Städten. Die ersten Felder jedes Pfades zeigen Minuspunkte, die dann aber dem vierten Feld ins Positive gehen. Es gibt Karten mit den Werte von 0 bis 10, jeweils 2 x pro Farbe. Jeder Spieler hat 5 Abenteurer, die in der Spielplan-Mitte stehen und 8 Handkarten, los geht’s.
Ist man an der Reihe, muss man eine Handkarte ausspielen oder eine Handkarte ablegen. Anschließend zieht man eine Karte vom Nachziehstapel oder von einem der offenen Ablagestapel nach, dann ist der nächste Spieler an der Reihe. Spielt man Karten vor sich aus, dann müssen die Karten aufsteigend gelegt werden. Eine Karte darf aber auch identisch zur vorherigen Karte sein. Liegt also z.B. schon eine schwarze 3, dann legt man ggf. eine schwarze 5 und rückt den Abenteurer auf dem Pfad zur schwarzen Stadt ein Feld vorwärts. Legt man die erste Karte einer Farbe, dann startet man diese Expedition. Man muss nicht alle 5 Farben verfolgen. Man kann eine Handkarte aber auch neben dem Spielplan ablegen, wenn man denkt, dass man diese Karte nicht mehr gebrauchen kann; allerdings muss man aufpassen, dass man keine Karte ablegt, die den Mitspielern gut ins Konzept passen. Erreicht man ein Feld mit einem Ereignis-Plättchen, gibt es einen Bonus. So darf der Spieler entweder ein Artefakt-Plättchen nehmen, oder die angegebenen Punkte, oder er darf einen Abenteurer um ein Feld vorwärtsbewegen. Sobald die 5. Figur eine der Brücken auf den Pfaden überquert, endet die Runde und es wird abgerechnet. So werden dann insgesamt drei Runden gespielt. Zum Schluss bekommt man Punkte für die gesammelten Artefakte. Wer dann die meisten Punkte vorweisen kann, gewinnt das Spiel.
Spielerisch bewegt sich „Lost Cities – das Brettspiel“ auf ähnlichem Niveau wie „Keltis“. Thematisch gefällt es mir aber ein klein wenig besser, wenn auch hier das Thema recht aufgesetzt ist. Das Spiel ist natürlich trotzdem abstrakt. Soll dann auch die Aufmachung nicht darüber hinweg täuschen, dass hier einfach ein abstraktes Spiel vorliegt, dann sollte man vielleicht eher zu „Keltis“ greifen. Mir gefällt „Lost Cities – das Brettspiel“ geringfügig besser.
Zwischendurch hat man das Gefühl, die Handkarten geben schon genau vor, was man in den nächsten Runden machen sollte bzw. machen muss. Das ist für ein einfaches Einsteigerspiel auch ok, aber wird dann natürlich auch recht schnell langweilig. Auf Dauer stört dieses Gefühl, durch die Möglichkeiten geleitet zu werden, etwas… speziell wenn man etwas Spielerfahrung hat.
Auf jeden Fall waren die Partien mit mehr Leuten – möglichst in Vollbesetzung – interessanter und spaßiger als die Partien zu zweit. Der Wettlauf um die Boni ist einfach spannender.
Nicht so schön ist, dass die Karten bereits nach der ersten Partie erkennbare Gebrauchsspuren hatten; das liegt sicherlich an den schwarzen Rändern der Karten. Das sieht zwar schickt aus, macht die Karten aber nach kurzer Zeit schon unansehnlich. Dazu kommt, dass man hier die Karten immer sorgfältig mischen sollte, natürlich auch zwischen den Runden. Nach der ersten Runde liegen ja nahezu „perfekte“ Kartenreihen aus. Gibt man sich hier beim Mischen nicht die genug Mühe, kann das zum Bumerang werden. Bei diesem vielen „Gemischel“ sehen die Karten bestimmt bald „saumäßig“ aus. Was ich extrem nervig finde, ist die Farbwahl bei den Karten. Nach den ersten Runden hatte ich plötzlich die dritte rote „3“ auf der Hand. Ich erkannte, dass das eigentlich nicht sein kann, da jeder Wert pro Farbe nur 2 x vorhanden sein dürfte. Also etwas genauer hingeschaut und festgestellt, dass zwei Karten eigentlich schwarze Karten sind und nicht rote. Die schwarzen Karten zeigen deutliche Rotanteile, die blauen Karten zeigen deutliche Grünanteile. Wenn man genauer hinschaut, kann man die Karten schon auseinanderhalten, das allerdings sollte bei einem solchen Spiel intuitiv möglich sein und das ist hier nicht der Fall. Spielt jemand neues mit, muss man die Farbunterschiede erst einmal erklären, ansonsten wird mit großer Wahrscheinlichkeit falsch gespielt… das ist definitiv sehr ungünstig. Da nützt es nichts, dass die eigentliche Grafik der Karten ganz nett ausgefallen ist. Auf vielen Karten sind wehende Fahnen abgebildet. Hätte man doch einfach diese Fahnen dazu genutzt, die Farben klar zu differenzieren. Das ist wirklich schlecht gemacht und führt zu einer deutlichen Abwertung beim Material, obwohl die Karten wirklich hübsch ausschauen.
Fazit: abstraktes Spiel im Abenteurer-Look, leicht besser als „Keltis“, aber mit Materialschwächen.
(c)2018 Dirk Trefzger
Material
Regeln
Idee
Spielreiz
Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!