Rezension “Killercruise”

Killercruise (Moses Verlag)

Bevor es zu Diskussionen kommt: gemäß Verlag schreibt sich das Spiel “Killercruise”, nicht “Killer Cruise” oder “KillerCruise” … das nur nebenbei… der untere Teil der Box wird als Kreuzfahrtschiff auseinander geklappt. Ja, es ist eigentlich nur ein Gimmick, aber es ist wirklich gut gemacht, besser auf jeden Fall als damals bei “Safehouse”. So liegt also ein großes Schiff auf dem Tisch. In der Vorbereitung werden – abhängig vom gewählten Rätsel – Hinweiskarten auf den Räumen des Unterdecks verteilt. Anschließend werden die Schiffsteile des Mitteldecks und des Oberdecks drauf gelegt. Drei der Charaktere werden beliebig auf den Räumen verteilt, ebenso die Figur des Killers. Die vierte Figur sowie die roten Versionen der Figuren stehen neben dem Spielplan bereit. Vier Passagierkarten werden zufällig platziert. Abhängig von der Spieleranzahl, erhalten die Spieler eine bestimmte Anzahl an Handkarten. Diese Handkarten zeigen die Charaktere oder den Killer. Außerdem entspricht die Hintergrundfarbe einem der Räume. Dazu wird auch noch ein farbiger Schlüssel angezeigt. Diese Schlüssel benötigt man zum Aufschließen der Räume.

Ist man an der Reihe, muss man mindestens eine Karte ausspielen. Diesen Charakter kann man dann bewegen, oder man schließt mit diesem Charakter einen Raum auf, oder man legt Handkarten als Schlüssel in die offene Auslage. Man kann auch mehrere Karten nutzen, um die Figuren auf dem Schiff agieren zu lassen. Es geht darum, die Passagiere (dargestellt durch Passagierkarten) vor dem Killer zu beschützen. Natürlich sollte man auch die Hauptfiguren vor dem Killer in Sicherheit bringen. Passagiere kann man auch in andere Räume eskortieren. Um die Passagiere aber wirklich in Sicherheit zu bringen, muss deren Bedingung erfüllt werden: z.B. bestimmten Charakter auf das Feld bringen, zwei Figuren auf das Feld bringen, die Karte in einen bestimmten Raum bringen… das alles macht man aber nur, um Zeit zu gewinnen. Denn zuerst muss man es schaffen, vier Räume zu öffnen, denn dann taucht die vierte – bisher vermisste – Figur auf. Damit wäre das Zwischenziel erreicht. Schließt man dann im späteren Verlauf auch einen Raum des Mitteldecks auf, dann findet man auf dem Unterdeck Hinweise darauf, wo sich der Psychopath (der eigentliche Drahtzieher des Ganzen) befindet… und letztlich geht es genau darum: diesen Psychopathen zu finden. Die zu findenden Hinweise deuten nach und nach gezielter auf einen bestimmten Raum, bis es dann wirklich klar ist, wo er sich befindet. Findet man den Psychopathen, bevor eine der anderen Spielende-Bedingungen eingetreten ist, dann gewinnt man das Spiel gemeinsam. Verlieren kann man das Spiel allerdings auch auf unterschiedliche Art und Weise: z.B. 5 Passagiere wurden gekillt, alle Charaktere wurden eliminiert, der Passagierkartenstapel ist verbraucht… besser also, man findet zuvor diesen Psychopathen.

Die Schwierigkeit liegt darin, dass der Killer immer weiter im Uhrzeigersinn zieht, sobald man beim Nachziehen der Handkarten eine Killerkarte aufdeckt. Der Killer zieht dann ein oder zwei Felder weiter. Trifft er dabei auf einen Passagier, ist dieser erledigt. Findet der Killer einen Charakter, dann wird dieser verletzt (rote Figur); beim zweiten Mal wird der Charakter eliminiert. Man ist also ständig damit beschäftigt, die Passagiere in Sicherheit zu bringen, um dann nebenbei nach und nach die Räume aufzuschließen. Zuerst eben, um den vierten Charakter zu finden, dann später aber, um die Hinweise zu finden, die uns auf die richtige Spur bringen.

Der Moses-Verlag hatte ja mit “Safehouse” schon mal ein Spiel von Marco Teubner und Sebastian Fitzek im Programm (bzw. hat es ja immer noch). Im Vergleich zu “Safehouse” gefällt uns “Killercruise” aber bereits nach der ersten Partie viel viel … ja wirklich viel besser. Den Ablauf von “Safehouse” fand ich damals recht langweilig. Dazu kam, dass das Gimmick mit dem “Pop-Up-Haus” nicht so toll funktionierte. Entsprechend skeptisch war ich auch bei “Killercruise”, aber tatsächlich waren die Partien “Killercruise” schon deutlich spannender als jede Partie “Safehouse”, die wir damals gespielt haben. Eventuell könnte man erwarten, dass “Killercruise” ein weiteres Spiel ist, welches so in Richtung Exit-/Escape-Games geht. Nein, das ist es nicht. Stattdessen ist es eher ein Hand-Management-Game, welches später in ein Deduktionsspiel mündet. Besonders kompliziert ist es nicht, spannend war es auf jeden Fall. Das Gimmick mit dem Schiff macht schon was her… und was auch wichtig ist: es gibt zwei Karten mit vielen verschiedenen Rätselkombinationen , das Spiel ist also nicht nur “einmal” spielbar. Zu zweit fanden wir die Partien bereits interessant, aber in Vollbesetzung war es noch besser. Kann man sich auf jeden Fall mal anschauen.

(c)2021 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken dem Moses Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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