Rezension “Jenseits von Theben”

Jenseits von Theben (Queen Games)

Spielmaterial:
– Spielplan
– Spielanleitung und Übersichtsblatt
– 4 Archäologen-Figuren
– 4 Zeitsteine
– 1 Jahresstein
– 85 Forscherkarten
– 10 Ausstellungskarten
– 5 Übersichtskarten bezgl. der Fundstücke
– 4 Chronokel
– 4 Sätze Grabungserlaubnisse
– 155 Grabungsplättchen
– 5 Stoffbeutel

Als erstes werde ich eine kurze Zusammenfassung über den Spielablauf geben, wobei es auch hier nur eine Zusammenfassung bleiben kann, denn die Spielanleitung umfasst immerhin 8 DinA4-Seiten.

Vor dem Spiel erhält jeder Spieler seinen Archäologen, einen Zeitstein seiner Farbe, ein Chronokel und einen Satz Grabungserlaubnisse. Der schwarze Jahresstein wird auf das Startjahr gelegt. Das Spiel umfasst insgesamt je nach Spieleranzahl 3, 2 1/2 oder 2 Jahre. Die Ausstellungskarten werden nach einem vorgegebenen System in den Stapel der übrigen Spielkarten gemischt. 4 Spielkarten davon werden dann offen als Auslage auf dem Spielplan bereitgelegt.. und los geht die Archäologen-Party 🙂

Inhalt des Spiels ist es, in verschiedenen Städten Ausrüstungen, Fachwissen usw. zusammenzusammeln, um dann eine Grabungsexpedition zu starten (z.B. in Ägypten, auf Kreta, usw.) und dort wertvolle Artefakte zu finden. Zusätzlich können gefundene Artefakte während des Spiels ausgestellt werden.

Ein seh r interessanter Punkt im Spielablauf von “Jenseits von Theben” ist die Spielreihenfolge. Denn das Spiel wird nicht wie meist üblich im Uhrzeigersinn gespielt, sondern es ist stets der Spieler als nächstes an der Reihe, dessen Zeitstein auf der Wochenleiste am weitesten hinten liegt. Ich kannte diesen Zugmechanismus bisher nicht von einem Brettspiel. In meiner Jugendzeit gab es mal irgendeine Wirtschaftssimulation auf meinem Homecompi… daher hab ich so was ähnliches in Erinnerung, aber der Name fällt mir nicht ein 🙂 .. trotzdem erscheint dieser Mechanismus sehr erfrischend. Pro Spieljahr hat jeder Spieler nämlich 52 Wochen zur Verfügung, welche er für Ausstellungen, Reisen, Ausgrabungen etc. verbrauchen kann. Jedem Spieler steht also die gleiche Zeit zur Verfügung und es ist nach dem Zug eines Spieler also immer der Spieler an der Reihe, der bisher noch die wenigsten Wochen verbraucht hat. So kann es also auch vorkommen, dass ein Spieler nach seinem Zug gleich nochmals an der Reihe ist. Sobald die vorgegebene Jahreszahl erreicht ist, endet das Spiel und die Spieler zählen die erreichten Siegpunkte (wie man an Siegpunkte kommt, schreibe ich später). Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

So… nun zu den Aktionsmöglichkeiten. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen. Zum einen kann man seinen Archäologen von Ort zu Ort bewegen und muss für jeden Schritt eine Reise von einer Woche einplanen (man bewegt also den Zeitstein um eine Woche voran).

 

Nun kann man aus folgenden Möglichkeiten wählen:

– Forscherkarte nehmen (in Berlin, London, Moskau, Paris, Rom oder Wien)
Aus den 4 ausliegenden Karten wählt der Spieler eine Karte und nimmt diese auf die Hand. Er muss zuvor allerdings zu diesem Ort reisen und bezahlt die notwendige Anzahl Wochen, um dort hin zu gelangen. Anschließend bezahlt er die Anzahl Wochen, die auf der genommenen Karte angegeben ist. Über die Forscherkarten kann man an Bücher mit Spezialwissen zu den unterschiedlichen Ausgrabungsstätten kommen, oder an Kongresse, die man hält und dafür auch Siegpunkte kassieren kann. Es gibt viele verschiedene Forscherkarten, die man so bekommen kann. Einige helfen einem bei den Ausgrabungen, einige versorgen die Spieler mit Siegpunkten.. alle Möglichkeiten kann ich hier nicht aufführen 🙂

– Kartenauslage austauschen
In der Stadt “Warschau” hat man die Möglichkeit, die ausliegenden Forscherkarten komplett auszutauschen.. wenn man mit den ausliegenden gar nichts anfangen kann, oder wenn man den nachfolgenden Spielern die guten Karten wegschnappen möchte 🙂

– Ausgrabung durchführen (Griechenland, Ägypten, Kreta, Palästina oder Mesopotamien)
Um eine Ausgrabung durchführen zu können, zeigt man zuerst, wieviel Fachwissen man für das jeweilige Gebiet vorweisen kann. Von dieser Anzahl ist dann abhängig, wieviele Plättchen man aus dem entsprechenden Säckchen ziehen darf. In diesen Säckchen befinden sich die Artefakte sowie eine gewisse Anzahl an Nieten. Die genaue Anzahl ergibt sich durch die Nutzung des Chronokels. Dort dreht man so lange weiter, bis die Anzahl des vorhandenen Spezialwissens angezeigt wird. Nun entscheidet der Spieler wieviele Wochen die Ausgrabung dauern soll (auch wieder den Zeitstein versetzen). Je länger die Ausgrabungsdauer, desto höher die zu ziehende Plättchen-Anzahl. Die gezogenen Nieten werden wieder ins Säckchen geworfen. Somit vermindert sich ständig die Chance, gute Plättchen zu ziehen. Nach einer Ausgrabung verliert man die Erlaubnis für diesen Ort wieder eine Ausgrabung zu machen (erst nach dem nächsten Jahreswechsel ist es wieder möglich).

– Ausstellung durchführen (in Berlin, London, Moskau, Paris, Rom oder Wien)
Auf den Ausstellungskarten ist angegeben, wieviele Artefakte man von welcher Farbe vorweisen muss, um die Ausstellung durchführen zu können. Die Durchführung kostet wieder einige Wochen, bringt aber Siegpunkte.

Soweit grob die Aktionsmöglichkeiten.

Siegpunkte kann man bekommen über die Artefakte, über Ausstellungen, über Kongresse oder über eine Mehrheit beim Fachwissen einer Farbe.

Auf einem Beiblatt zur Spielanleitung sind die ganzen Fundstücke mit einer kurzen Beschreibung angegeben, falls man sich ein wenig mehr in die Materie einarbeiten möchte 🙂 Welche verschiedenen Artefakte-Werte man in welchem Ort finden kann, ist auf 5 Übersichtskarten angegeben, die man neben dem Spielplan bereitlegen kann. Die Spielanleitung ist ziemlich gut. Trotz der doch recht umfangreichen Regeln, die einen “Wenig”-Spieler gegebenenfalls ein wenig abschrecken könnten, sind die Regeln sehr eingängig und spätestens nach der 2-3 Testrunde hat man die Regeln drin und es macht einfach einen Riesenspaß. In der Spielanleitung sind umfangreiche Beispielbilder enthalten, die eigentlich keine Fragen offen lassen.. zumindest war es bei uns so 🙂

Das Spielmaterial ist sehr umfangreich ausgefallen. Die Karten und die Plättchen sind sehr zweckmäßig gestaltet.. nicht hässlich, aber auch nicht so umwerfend schön, wie ich es schon von anderen Spielen kenne. Der Spielplan wirkt in seiner Grafik ein wenig farblos und langweilig, doch bei dem vielen Material, das man während des Spiels benutzen muss könnte dies sogar ein gewisser Vorteil sein 🙂

Fazit: “Jenseits von Theben” hat uns bereits nach der ersten Testrunde sofort begeistert und diese Begeisterung hat bis jetzt noch nicht nachgelassen.. schätze, das ist ein wirklich gutes Zeichen. Beim Spielreiz war also nichts anderes als die Höchstwertung zu vergeben…volle 6 Punkte… Wichtig: lassen Sie sich von den umfangreichen Regeln nicht abschrecken, denn das Spiel ist es absolut wert. Zurecht ist das Spiel unter den 3 nominierten Spiele zum Spiel des Jahres 2007.. mal sehen, ob es was wird 🙂

(c)2007 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Queen Games für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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