Rezension “Helios”

Helios (Hans im Glück)

Ich muss zugeben, die Spiele aus dem Hause “Hans im Glück” reizen mich immer besonders. So war das dann auch bei Helios der Fall. Die Optik der Box machte schon Appetit auf das Spiel. “Helios” kommt thematisch als eine Mischung aus Fantasy und griechischer Mythologie daher, was dem Spiel wirklich gut steht. In der Box findet man 48 Aktionsplättchen, über 100 Siegpunktechips, 70 Rohstoffe aus Holz, 30 rote Mana-Marker, 35 Häuser, 8 Personenplättchen, 4 Spieler- und 4 Stadttableaus, 4 Übersichtskarten, 4 Sonnenmarker, 4 Sonnenscheiben, 4 Säckchen, Startspielerdrachen, 36 Landplättchen, 8 Sonderplättchen und natürlich die Spielanleitung mit ihren 16 Seiten.

Nun, um was geht es aber bei “Helios”. Ok, wie der Name schon vermuten lässt: es geht um die Sonne. Auf dem Spielertableau wächst eine Landschaft aus kleinen Hexagons. Um dieses Gebilde wandert die Sonne herum und bestrahlt die benachbarten Landschaften und Tempel des jeweiligen Zielortes, was dann entweder neue Rohstoffe oder Siegpunkte bringen kann. Auf dem zusätzlichen Stadttableau kann man Gebäude errichten, die dann verschiedene Boni bringen können.

Der aktive Spieler wählt immer aus drei grundlegenden Aktionen: Land erschaffen, Gebäude oder Tempel errichten, Sonne bewegen. Der Spieler sucht sich dazu immer eines der unteren drei Aktionsplättchen aus, legt es unten an sein Spielertableau an und führt dann die gewählte Aktion aus. Hat man 4 Aktionsplättchen einer Farbe gesammelt, darf man eine Zusatzaktion ausführen. Graue Aktionsplättchen gelten dabei als Joker, können also an jeder Farbe angelegt werden. Sobald die Aktionen gespielt wurden (abhängig von der Spieleranzahl), folgt die Personenphase, in der die Spieler mit Mana Personenplättchen kaufen und ggfs. mit Rohstoffen aktivieren können. Das Aktivieren bringt meist direkte Vorteile, aber hauptsächlich bringen die Personen satte Siegpunkte bei Spielende. In der letzten Phase der Runde wird dann aufgeräumt und es geht mit der nächsten Runde weiter.

Selbstverständlich gewinnt zum Schluss der Spieler, der die meisten Punkte gesammelt hat. Punkte, die man während des Spiels sammelt, steckt man in sein Säckchen, um die erspielten Punkte vor den Mitspielern geheim zu halten. Diese gesammelten Punkte werden zum Schluss um die Punkte der Endwertung ergänzt. 

Eine Partie geht sehr flott. Eine Partie dauert dabei wirklich nur so ne Stunde, teilweise sogar noch kürzer. Man sollte sich relativ schnell auf eine Strategie einschießen und diese dann möglichst straight verfolgen, denn sonst sind die zu spielenden Runden vorbei und Punkte hat nur der Gegner bekommen. Auffällig war, dass die Personenplättchen immer recht schnell ausverkauft waren. Anfangs hatten wir es noch falsch gespielt: jeder Spieler konnte pro Personenphase nur eine Person kaufen. Trotzdem waren die Personen spätestens in der zweiten Runde weg. Spielt man regulär (also auch der Kauf von mehreren Personen in einer Personenphase möglich), dann sind die Personen oft schon in der ersten Runde ausverkauft. Das fühlt sich ehrlich gesagt etwas komisch an. Irgendwie hat man das Gefühl, man muss hier unbedingt mitziehen. Ich habe auch schon versucht, ohne Personenplättchen zu gewinnen, doch in diesen Partien hatte ich punktemäßig meist keine wirkliche Chance. Die vorhandenen acht Personenplättchen bringen jetzt auch nicht wirklich eine sehr große Abwechslung. Vielleicht gibt es hier ja irgendwann mal eine Erweiterung mit neuen Personen, denkbar wäre es. Was mir natürlich besonders gut an Helios gefällt, ist der Mechanismus mit der Sonne, die sich um die Landschaft bewegt… das fühlt sich frisch an und macht mir auch nach etlichen Partien immer noch viel Spaß und das ist doch das Wichtigste. Die erste Partie benötigt man, um ein Gefühl für die verschiedenen Gebäude und Personen zu entwickeln, doch schon in der zweiten Partie funktioniert das Ganze schon total gut. Die Tatsache, dass man immer nur aus drei verschiedenen Aktionen auswählt, führt dazu, dass eine Downtime eigentlich nicht oder nur kaum spürbar ist. Dadurch kommt dann eben auch die sehr kurze Spieldauer zustande. Eine weitere Partie kann also mühelos am selben Abend gespielt werden.

Etwas nervig fand ich das Handling der Siegpunkte-Münzen. Wie erwähnt, soll man die Münzen während des Spiels in den Säckchen verstauen, damit die Gegner die Anzahl nicht überblicken können. Dies allerdings gestaltet sich teilweise als recht fummelig, gerade wenn hin und wieder auch das Wechseln der Münzen angesagt ist, dann muss man die Münzen wieder aus dem Säckchen raus fummeln. Das Material selbst gefällt mir gut. Die Grafik gefällt mir. Das Holzmaterial ist gut. Die Mana-Marker sehen auch nett aus. Die Tableaus lagen aus der Packung raus nicht ganz plan auf dem Tisch, da musste ich erst etwas gegenbiegen… das ist aber nicht wirklich schlimm.

Fazit: tolles Strategiespiel mit kurzer Spieldauer und hübscher Aufmachung.

 (c)2014 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Hans im Glück für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

Schreibe einen Kommentar