- Verlag: Libellud
- Autor: Johan Benvenuto
- Spieleranzahl: 1 - 4 Spieler
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 30 - 45 Minuten
- Jahrgang: 2024
„Harmonies“ hatte ich zuerst gar nicht auf dem Sender. Die Optik der Box ist zwar hübsch, mutet aber eher wie das Cover eines Kinderspiels an. Nachdem ich dann aber überall Gutes von diesem Spiel gehört habe, musste ich es doch mal ausprobieren.
Die Box ist n Ticken kleiner als das übliche quadratische Format, das man z.B. von Kosmos-Boxen her kennt. In der Box findet man einen Beutel, einen kleinen Spielplan für die Auslage der Tokens, 4 Spielertableaus, 4 Übersichtskarten, 120 Tokens (die in den Beutel kommen), 66 Tierwürfelchen, 4 Naturgeister-Würfelchen, 32 Tierkarten, 10 Naturgeister-Karten, ein Punkteblock und die Spielanleitung mit 12 Seiten.
Die Tokens sind schön bedruckt und aus Holz. Es gibt sechs verschiedene Farben (blau, grau, braun, grün, gelb und rot). Die Tierkarten sind sehr schön gestaltet. Mir gefällt das gesamte Material sehr gut, da kann man nicht meckern. Letztlich findet man hier kein Kinderspiel, sondern eher ein gehobenes Familienspiel oder vielleicht ein leichtes Kennerspiel.
Die Tierkarten zeigen immer eine Tierart. Jede Tierart benötigt einen Lebensraum aus bestimmten Tokens, damit man dann ein Tierwürfelchen platzieren darf. Ist man an der Reihe nimmt man als Pflichtaktion die drei Tokens eines Bereichs vom zentralen Spielplan und baut diese in sein Tableau ein. Aus den blauen Tokens baut man einen Flussverlauf; aus den gelben Tokens legt man Weizenfelder an, mit grauen Tokens bildet man Felsformationen; mit brauen Tokens und dann grüne Tokens oben drauf, erscheinen Bäume. Aus Stein, Holz und/oder Ziegel bildet man Häuser. Alleine für die gebauten Tokens auf dem Spielertableau erhält man bei Spielende bereits satte Punkte. Weitere Punkte gibt es dann für Tiere, die man auf dem Tableau platzieren konnte.
Neben der Pflichtaktion, also „Tokens nehmen und einbauen“, hat man zusätzlich die Möglichkeit, eine Tierkarte aus der Auslage zu nehmen und/oder einen Tiermarker auf einen passenden Lebensraum zu platzieren. Karten, die man neu nimmt, erhalten erst einmal Tiermarker auf die Karte. Platziert man dann Tiere auf dem Spielertableau, nimmt man einen solchen Marker von der Karte und platziert die auf ein passendes Token in der eigenen Auslage. Die Tierkarten haben unterschiedlich viele Tierwürfelchen und bringen dann auch unterschiedlich viele Punkte.
Man hat pro Spieler Platz für maximal vier Tierkarten gleichzeitig. Erfüllt man eine Karte, platziert also ALLE Tierwürfelchen auf dem Spielertableau, dann liegt man die Karte neben das Tableau und hat wieder Platz für eine neue Tierkarte. Man sollte sich die Auslage also nicht immer gleich mit schwierigen Tieren vollstopfen, denn dann kommt das eigene Spiel ins Stocken.
Wie gesagt, es gibt Punkte für die Geländeformationen selbst und dann für platzierte Tiere. Je komplizierter die benötigten Tokens zusammengesetzt sind, um so wertvoller sind die Tiere meistens. Beim Geländer bekommt man Punkte für den längsten Flussverlauf, für Gruppen an Weizenfeldern, für Felsformationen (wenn sie nicht alleine stehen), für Bäume (mehr für Größere) und bei den Häusern für benachbarte Felder.
Zusätzlich zur Standardversion gibt es noch eine Variante, bei der man vor dem Spiel zwei Naturgeister-Karten zieht, eine davon benutzt (wie eine Tierkarte oben anlegt) und die andere ablegt. Diese Naturgeister bringen bei Spielende teilweise zusätzliche Punkte für unterschiedliche Bedingungen. Die Variante hebt das Spiel jetzt nicht auf ein anderes Level, bringt aber eine kleine Abwechselung mit rein.
Tatsächlich gibt es bei „Harmonies“ auch eine Solo-Variante, wie das heutzutage bei Spielen oft üblich ist. Diese habe ich aber nicht ausprobiert. Die zusätzlichen Regeln umfassen aber gerade einmal eine weitere Seite in der Anleitung. Möchte man also mal solitär spielen, ist das sicherlich damit auch gut möglich.
Dass mir das Material gefällt, habe ich ja schon geschrieben. Spielerisch hat uns „Harmonies“ auch sehr überrascht. Bis auf die Meinungen, dass es ganz gut sein soll, hatte ich von „Harmonies“ nicht viel gelesen. Ich wusste also nicht, was auf uns zukommt. Ich würde es beschreiben, wie eine Mischung aus „Reef“ und „Cascadia“. Beide Spiele haben uns schon sehr gut gefallen. „Harmonies“ ist aber vom Spielgefühl eigenständig genug. Tatsächlich hat es sich einen festen Platz in unserer Sammlung ergattern können. „Reef“ dagegen liegt mittlerweile auf unserem Verkaufsstapel.
Fazit: hübsches, gehobenes Familienspiel, welches im Mantel eines Kinderspiels daherkommt. Kniffliger Mechanismus; gefällt uns gut.
(c)2024 Dirk Trefzger