- Verlag: Ludonova
- Autor: Isra C., Shei S.
- Spieleranzahl: 1 - 2 Spieler
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: ca. 45 Minuten
- Jahrgang: 2024
Dieses Gebäude hat bestimmt schon jeder mal in einem Film oder auf einem Foto gesehen. Von oben betrachtet schaut es aus, wie ein langgezogenes Dreieck. An der engsten Stelle hat es wohl nur so ca. 2 Meter Breite. Deshalb wird es eben auch „Flatiron“-Gebäude genannt, also so etwas wie Bügeleisen. Es wurde 1902 fertiggestellt, umfasst 22 Etagen und gehört sicherlich zu den bekannten Sehenswürdigkeiten in New York City, in diesem Fall in Manhattan. Von den Räumen der „spitzen“ Seite hat man einen Blick auf das Empire State Building.
In dem gleichnamigen Spiel übernehmen wir die Rollen von zwei Architekten und errichten gemeinsam das Flatiron-Building. Es handelt sich dabei um ein reines 2-Personen-Spiel. Wir bauen zwar gleichzeitig am Gebäude, es ist aber keineswegs ein kooperatives Spiel, sondern wir versuchen schon, die meisten Punkte abzusahnen. Wir spielen ja gerne und oft zu zweit, deshalb hatte ich „Flatiron“ schon früh auf dem Radar und nachdem wir es auf der Messe in Essen testen konnten, habe ich es anschließend auch mitgenommen.
In der Box findet man vier doppelseitige Spielertableaus, ein Board für die Punkte, das Rathaus-Board (auf dem die Stockwerkteile und das Dach bereit liegen), 28 Säulen in vier Farben, die beiden Architekten, Punktemarker, die Figur des Zeitungsjungen, Münzen (standardmäßig normale Pappmarker, wir haben uns die Metallmünzen gegönnt), diverse weitere Marker und ein Set Karten (10 Rathaus-Dekret-Karten, 32 Straßenkarten (4 Stapel a 8 Karten) und die Anleitung mit 16 Seiten.
Die 32 Straßenkarten liegen in 4 Stapeln um den Spielplan herum. Was man wissen muss. Man kann die Karten nach der Rückseite in die 4 Stapel unterteilen. Innerhalb eines Stapels gibt es dann aber immer Karten der verschiedenen Straßen. Das macht das Spiel aus, führt aber dazu, dass man anfangs öfters mal falsch handelt, während des Zuges; da muss man etwas aufpassen. Tatsächlich sind es eben auch die 4 Straßen, die an das echte Flatiron-Gebäude angrenzen, also ganz thematisch gemacht.
Die Spielertableaus zeigen 4 Bereiche, auch hier jeweils ein Bereich für jede der verschiedenen Straßen. Es gibt pro Straße schon aufgedruckte Aktion. Außerdem bietet jeder Bereich Platz für genau eine Säule in der passenden Farbe. Außerdem startet man mit 7 oder 9 Münzen Startkapital, was auch dringend notwendig ist, denn Geld ist immer knapp. Nun ist der Ablauf relativ einfach. Man bewegt seine Architekten-Figur an einen anderen Ort und führt dann eine Aktion aus. Das geht dann so lange weiter, bis das Dach gebaut wurde. Am Ende dieses Zuges, endet dann das Spiel. Steht die Figur an einer Straße, kann man dort entweder die offene Karte in seine Auslage kaufen, oder man aktiviert alle Akionen in der Spalte des eigenen Spielertableaus, oder man nimmt sich einfach zwei Münzen. Die verschiedenen Aktionen sind sehr einfach und knackig: man bekommt Münzen, man kauft Säulen, man baut Säulen ins Gebäude ein, man baut ein neues Geschoss… alles so in dieser Art. Alternativ zu den Straßen kann man seine Figur auch ins Rathaus stellen. Dort kann man die Aktion des aktuellen Zeitungsplättchen nutzen, oder auch einfach 2 Münzen nehmen. Deutlich punkteträchtiger ist es aber, wenn man dort eine Dekret-Karte kauft. Das sind quasi so eine Art Auftragskarten, für die man bei Spielende Punkte erhält. Bei allen Straßen und auch im Rathaus darf nur immer eine Figur stehen. Beim Bewegen der eigenen Figur darf man also nie auf einen Bereich wandern, wo schon die gegnerische Figur steht. Damit kann man auch gezielt Bereiche blockieren, um zu verhindern, dass der Gegner genau jetzt eine bestimmte Aktion machen kann.
Die Stockwerke zeigen auch immer einen bestimmten Effekt, den man so lange beachten muss, so lange dieses Stockwerk das aktuelle Stockwerk ist. Die Baufelder für die Säulen bringen dann auch noch interessante Boni, wenn man die Säulen errichtet. Außerdem bringt das natürlich auch immer Punkte. Auf dem einen Board bewegt man ja immer die Punktemarker vorwärts, auch schon während der Partie. Immer wenn der führende Spieler die Paperboy-Figur erreicht, wird diese auf den nächsten Abschnitt bewegt und der Spieler erhält zwei Newspaper-Token, wählt eines davon und gibt das andere an den Gegner weiter. Diese Tokens bringen zusätzliche Effekte, die man während der Partie nutzen kann. Das letztgenutzte Plättchen wird dann immer ins Rathaus gelegt und bietet dort diese Aktion auch im weiteren Spielverlauf an, bis eben das nächste Zeitungsplättchen dort platziert wird.
Wenn man Karten aus der Auslage kauft, dann platziert man die in die Spalte des eigenen Spielertableaus. Entweder legt man die Karte oben an oder man legt die Karte unten an. Man darf in keiner Spalte mehr als drei Karten liegen haben; Dekretkarten gehört hier dazu. Aktiviert man dann während des Spiels Aktionen dieser Straße, dann arbeitet man die Aktionen in der entsprechenden Spalte von oben nach unten ab, genau in dieser Reihenfolge. Eine gute Planung beim Kauf der Karten ist also der Schlüssel zum Erfolg. Mir gefällt diese Puzzelei, diese Auslagenbildung. Wie optimiere ich die Straße so, dass mir die möglichst viel Output gibt, wenn ich sie aktiviere!?… einfach toll.
Ein weitere Element, das ich erwähnen möchte, sind die „Reputation“-Marker (also Ruf oder Ansehen). Die Karten, die man in die Auslage legt, schaden dem Ruf und manche fördern einen guten Ruf. Dieses Element wird genutzt, um die Aktionen der Karten etwas zu balancen. Man muss ein Auge darauf haben, dass man in jeder Spalte möglichst mit einem positiven Ruf raus kommt, oder zumindest neutral… ist die Summe des Rufs negativ, erhält man nämlich Minuspunkte, ist die Summe des Rufs dagegen positiv, bekommt man weitere Punkte, die man nicht vernachlässigen sollte.
Den Solo-Modus habe ich nicht ausprobiert, deshalb kann ich dazu nicht wirklich was schreiben. Die Anleitung nimmt für den Solo-Modus drei Seiten ein; sollte also nicht wirklich kompliziert sein. Ich persönlich haben nur ein paar wenige Brettspiele, die ich gerne auch (oder ausnahmslos) solo spiele. Tatsächlich greife ich eher zu elektronischen Alternativen, wenn ich alleine spielen möchte.
Das Material gefällt mir super. Die Pappe ist stabil, die Säulen sind schön groß; alles ist hübsch und trotzdem zweckmäßig. Vielleicht sind die Punktemarker n Ticken zu klein ausgefallen und die Figuren sind recht schmal (auch wenn sie gut ausschauen) und fallen dadurch recht leicht um. Die hätten vielleicht etwas breiter ausfallen können, damit sie stabiler stehen, das ist aber halb so wild. Spielerisch hat mich Flatiron definitiv überzeugt. Es ist ein tolles 2-Personen-Spiel mit kniffligen Entscheidungen, kleinen Ärger-Einlagen, wenn man Karten oder Felder wegschnappt… und trotzdem hat man nie das Gefühl, völlig chancenlos zurückzuliegen. Nach jeder Partie habe ich direkt Lust darauf, eine neue Partie zu spielen und die Auslage noch besser aufzubauen. Ein Spiel, das definitiv in unserer Sammlung bleiben wird und auch eines meiner Highlights der Spiel 2024.
Fazit: tolles und kniffliges 2-Personen-Spiel, Kennerspiel auf mittleren Niveau.
(c)2024 Dirk Trefzger