Rezension “Fette Ernte”

Fette Ernte (Karma Games)

Das kleine Kartenspiel von Juma Al-JouJou wurde zusammen mit dem Ackerdemia e.V. (www.gemüseackerdemie.de) entwickelt und vermittelt – neben dem Spiel selbst natürlich – interessante Informationen über Gemüse, Landwirtschaft und Ernährung, also ein Lernspiel und Kartenspiel gleichermaßen.

In der kleinen Box findet man erwartungsgemäß “nur” Karten. Es sind 32 Gemüsekarten. So gibt es von jeder Gemüseart zwei Karten, jeweils 1x mit und 1x ohne Brille. Es gibt unterschiedliche Gemüsefamilien, denen die verschiedenen Gemüsearten zugeordnet sind. Die Gemüsearten unterscheiden sich in 5 verschiedenen Kategorien: Lagedauer, Stickstoffverbrauch, Erntemenge, Verbrauch pro Kopf und Vitamin-C-Gehalt. Dazu gibt es noch Schädlings-/Krankheitskarten, Aktionskarten sowie eine Super-Möhren-Karte. Dem Spiel liegen auch noch 5 Übersichtskarten bei, mit einem Überblick über die Gemüsearten; welches Gemüse ist in welcher Kategorie stark.

Neben dem namensgebenden Stichspiel “Fette Ernte” gibt es noch drei Varianten: Möhrchen Peter, Gemüse Pärchen, Ackertett. Aber erst mal zum Hauptspiel. Jeder Spieler erhält eine Übersichtskarte. Dann werden die ganzen Spielkarten gemischt. Jeder Spieler bekommt 5 Handkarten. Auf einem eigenen Stapel sammeln die Spieler während des Spiels Punkte. Der Startspieler beginnt und wählt – unter Berücksichtigung seiner Karten – eine der 5 Kriterien. Jeder Spieler wählt dann eine Karte aus der Hand und legt sie verdeckt auf den Tisch, gleichzeitig werden die Karten aufgedeckt und in vorgegebener Reihenfolge abgearbeitet:

Liegt eine Super-Möhre, gewinnt diese alle Schädlings- und Krankheitskarten und das stärkste Gemüse der Runde. Dann werden mögliche Aktionskarten ausgewertet. Sie beziehen sich auf bestimmte Gemüsearten. Der Spieler erhält die passenden Gemüsekarten, falls welche gespielt wurden. Anschließend werden die Schädlings- und Krankheitskarten ausgewertet. Zum Schluss vergleichen die Spieler der übrig gebliebenen Gemüsekarten bezüglich des angesagten Kriteriums. Es gewinnt der Spieler mit dem höchsten Wert dieser Kategorie (Autoquartett von früher lässt grüßen), außer beim Stickstoffbedarf. Dort gewinnt das Gemüse mit dem niedrigsten Wert. Gewonnene Karten legt man auf seinen Punktestapel. Dann zieht man eine Karte nach, so dass man wieder 5 Karten auf der Hand hat. Punkte bekommt man für erspielte Karten. Außerdem bekommt man Zusatzpunkte, wenn man mehrere Karten einer Gemüsefamilie besitzt.

Das alles hört sich einfach an und spielt sich auch sehr einfach. Es erinnert sehr an das gute alte Auto-Stich-Quartett, was man so von früher her kennt (ok, gibt es ja immer noch, ist aber nicht mehr so mein Spiele-Genre *gg*). Da es nicht nur um den höchsten Wert geht, sondern auch darum, welche Krankheits- bzw. Schädlingskarten oder Aktionskarten gespielt wurden, spielt sich das Spiel doch auch noch recht witzig. Man schätzt die Mitspieler ein… was könnte er spielen, lohnt sich die Super-Möhre… wie macht man die meisten Punkte. Ok, nicht sehr anspruchsvoll, aber für zwischendurch ganz nett. Die thematische Idee ist dabei deutlich höher einzuschätzen als die spielerische Idee. Auf spielerische Art und Weise das Thema Landwirtschaft oder Gemüseanbau an die Frau, den Mann oder die Kids zu bringen, ist ok. Die grafische Gestaltung der Karten ist recht lustig. Die Qualität der Karten ist ok, wenn auch nicht überragend.

Nun noch kurz was zu den anderen drei Varianten, die sich mit den Karten spielen lassen:

Ackertett: Hier wird nur mit den Gemüsekarten gespielt. Das Spiel funktioniert wie ein klassisches Quartett, wie man es von früher her kennt. Ein Quartett besteht dabei aus derselben Gemüsefamilie.

Gemüsepärchen: Auch hier werden nur mit den Gemüsekarten gespielt. Es handelt sich dabei um eine Variante des altbekannten Memory. Man muss also die Pärchen derselben Gemüseart finden.

Möhrchenpeter: Neben den Gemüsekarten benötigt man hier noch die Super-Möhre. Gespielt wird wie beim klassischen “Schwarzer Peter”.

Man sieht also, die drei Varianten sind vielleicht netten Beiwerk, muss man aber nicht haben. Am besten gefällt mir die Umsetzung des Themas und deren grafische Gestaltung. “Fette Ernte” kann man schon zwischendurch mal spielen, aber es wird nicht unbedingt jemanden hinter dem Ofen vor locken.

Fazit: von den “4 in 1” ist nur das Hauptspiel brauchbar und das auch nur als Lückenfüller.

(c)2016 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Karma Games für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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