Rezension „Carcassonne“

Carcassonne (Hans im Glück)

Die mittelgroße Spielepackung bringt folgendes Material mit:
– 72 Landschaftskarten
– 40 Gefolgsleute in 5 Farben
– Wertungstafel
– Spielregel

Während des Spiels entsteht durch Auslegen der Landschaftkarten eine Landschaft mit Straßen, Städten, Klöstern und Wiesen. Die Gefolgsleute in/auf dieser Landschaft nehmen dann verschiedene Rollen an. Steht eine Figur auf einer Stadt, handelt es sich um einen Ritter, auf der Straße um einen Wegelagerer, auf dem Kloster stellt die Figur dann einen Mönch dar. Die Figuren, die sich auf den Wiesen befinden, sind Bauern. Was es mit den verschiedenen Gefolgsmännern auf sich hat folgt weiter unten.

Zum Beginn des Spiels bekommt jeder Spieler 8 Gefolgsleute. Davon wird einer auf den Start der Wertungstafel gelegt. Auf dieser Tafel wird dann die Punktzahl der Spieler dargestellt. Die 72 Landschaftskarten werden gemischt und in einigen Stapeln verdeckt auf dem Tisch platziert. Eines der Kärtchen hat eine dunklere Rückseite als die anderen; dieses ist die Startkarte. Sie wird in der Mitte des Tisches ausgelegt.

Ist ein Spieler an der Reihe, nimmt er sich ein Kärtchen von einem der Stapel und legt diese Karte an die bereits ausliegende Landschaft an. Dabei müssen alle Seiten aneinander passen (es darf also z.B. keine Straßen-Sackgasse entstehen). Nun hat der Spieler die Möglichkeit, auf dieses soeben gelegte Kärtchen einen seiner Gefolgsmänner zu setzen. Dieser nimmt dann die obengenannten Rollen an. Beim Setzen der Spielfiguren ist darauf zu achten, dass auf dem entsprechenden “Objekt” (Straße, Stadt oder Wiese) nicht bereits ein anderer Gefolgsmann steht (egal ob ein eigener oder ein fremder). So können beispielsweise auf einer Straße nur dann mehrere Gefolgsleute stehen, wenn die Straße nachträglich zusammengeführt wurden; d.h. zwei Straßen, auf denen bereits Wegelagerer standen werden durch Anlegen eines Landschaftskärtchens plötzlich zu einer Straße.

Komplett ist eine Straße, eine Stadt oder ein Kloster wenn folgende Bedingungen erfüllt sind  (zur Wiese komme ich später):

– Straße: kein offenes Ende mehr vorhanden, begrenzt wird die Straße durch eine Kreuzung oder durch eine Stadt
– Kloster: rings um das Kloster befinden sich Landschaftskarten
– Stadt: die Stadtteile werden komplett von einer Stadtmauer umgeben

Sobald nun eine Straße, eine Stadt oder ein Kloster durch Anlegen eines Kärtchens komplettiert werden und sich ein Gefolgsmann auf dem entsprechenden “Objekt” befindet, bekommt der Besitzer dieses Gefolgsmannes Punkte gutgeschrieben. Bei einem Kloster bekommt er für jedes der 9 Landschaftskärtchen (Kloster und die darumliegenden Karten) einen Punkte. Bei der Straße bekommt man auch jeweils einen Punkt für jedes Straßen-Teilstück. Bei einer Stadt bekommet man für jede Karte 2 Punkte + 2 Punkte für jedes Wappen, welches auf der Stadt abgebildet ist (außer bei einer Stadt, welche aus nur 2 Teilen besteht -> hier bekommt der Spieler nicht 4 sondern nur 2 Punkte auf sein Konto). Der Gefolgsmann kommt dann in den Bestand seines Besitzers zurück und kann dann wieder für neue Aktionen verwendet werden. Da man ja nur 7 Männchen besitzt, muss man gut überlegen, wann und wo man diese einsetzt. Wird eine Stadt nämlich NIE vervollständigt, steht der Gefolgsmann bis zum Schluss nur sinnlos rum. Befinden sich nun auf beispielsweise einer Stadt mehrere Ritter von verschiedenen Spielern, bekommt der Spieler die Punkte, der die meisten Ritter besitzt. Bei Gleichstand bekommt jeder der Spieler die Punktezahl gutgeschrieben.

Im Gegensatz zum Wegelagerer, Mönch oder Ritter bringt der Bauer nur am Ende Spieles Punkte. Und zwar bekommt man 4 Punkte für jede vollständige Stadt, welche an die Wiesen der eigenen Bauern angrenzen. Aber auch hier gilt, die Punkte bekommt nur der Spieler, welcher die meisten Bauern hat, die an der jeweiligen Stadt angrenzen. Da die Bauern nach dem Setzen bis zum Schluss auf der Landschaft stehen bleiben, muss man den Zeitpunkt des Setztens gut auswählen. Was nützt es, wenn sich bereits 7 eigene Bauern auf der Landschaft befinden und man aber während des Spiels keine Punkte mehr mit Rittern, Mönchen oder Wegelagerern mehr sammeln kann. Die richtige Mischung macht’s.

Das Spielmaterial ist zwar nicht sehr üppig doch sehr schön gestaltet. Auch deshalb macht es wirklich Spaß sich am Landschaftsbau zu beteiligen, Ritter zu setzen, dem Gegner den Weg zu verbauen :-)) oder einfach massig Punkte abzusahnen. Carcassonne ist ein Spiel, dass man gut mal zwischendurch spielen kann; es ist recht einfach, fesselt die Mitspieler aber trotzdem (vielleicht auch gerade deswegen)  ungemein. Meist bleibt es nicht bei einem Spiel, was wohl auch an der recht kurzen Spielzeit von ca. 30 Minuten liegt. Auch ungeübte Spieler haben absolut ihren Spaß.

Die Spielanleitung ist gut gelungen. Auch die Regel betreffend der Wiesen und Bauern ist gut verständlich (was von manchen Spielern bezweifelt wird). Die Anleitung umfasst 4 Seiten und ist mit genügend Beispielsgrafiken ausgeschmückt.

Lässt man die Wertungstafel und die Verpackung zuhause und nimmt stattdessen ein Blatt Papier, einen Kugelschreiber sowie ein Stoffsäckchen oder eine Tüte mit, lässt sich das Spielmaterial auch gut in jede Tasche oder Koffer packen und ist somit auch gut für die Mitnahme in den Urlaub geeignet.

Genial ist, dass das Spiel genausogut zu zweit wie auch zu fünft funktioniert (dies stellt man nur selten fest). Egal mit welcher Spielerzahl, es macht einfach einen Riesenspaß. Zwar gibt es im Spielejahr 2001 auch andere sehr gute Spiele, doch mit Recht wurde Carcassonne mit dem Preis “Spiel des Jahres 2001” ausgezeichnet.

Auch der recht günstige Preis macht das Spiel zu einem “Muss” für jede Spielesammlung.

(c)2001 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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