Rezension “Caylus Magna Carta”

Caylus Magna Carta (Ystari)

Nun, vielleicht ist Ihnen ja bekannt, dass das vorliegende Spiel “Caylus Magna Carta” quasi die Kartenspiel-Umsetzung des Brettspiels “Caylus” (Sonderpreis: komplexes Spiel 2006) ist. Die Bearbeitung und Beschreibung des großen Bruders wird demnächst durchgeführt, doch zum jetzigen Zeitpunkt kann ich leider noch keine Erläuterungen zu den Unterschieden zum Brettspiel aufzeigen. Dies werde ich dann bei der Rezension von “Caylus” nachholen. Da ich mehrfach gehört habe, dass bei “Caylus Magna Carta” der Einstieg ein wenig einfacher ausfällt, haben wir uns entschieden, zuerst das Kartenspiel zu testen… und erst anschließend das Brettspiel 🙂

Hmm… für ein Kartenspiel hat “C.M.C.” einen recht großen Spielekarton. Dieser hätte auch ein wenig kleiner ausfallen können, aber was soll’s… das Spiel soll ja im Spielwarenladen im Regal auch ins Auge stechen 😉 …in der wie gesagt zu großen Spielebox findet man folgendes Material:

– 100 Würfelchen aus Holz (Nahrung, Holz, Stein und Gold)
– 63 Karten
– 24 Prestigeplättchen
– 56 Münzen (Karton/Stanzbogen)
– 16 Arbeiter-Figuren
– 4 Markierungsscheiben
– 1 Figur “Vogt”
– Spielanleitung

Die Spielanleitung ist nicht zu knapp ausgefallen. Immerhin 7 vollgepackte Seiten umfasst die Spielregel. Praktischerweise gibt es die Spielanleitung in zwei Fassungen. Zum einen die Standard-Anleitung, die ich anschließend ein wenig beschreibe und für den einfacheren Einstieg eine Einsteigerregel, die um ein paar Regeln “entschärft” wurde :)) … aber wir haben sofort den Einstieg direkt in die “normalen” Regeln gewagt und es hat auch gut geklappt :)) .. nach 10 Stunden Paukerei ;)) … ne.. stimmt natürlich nicht, aber es ist trotzdem sinnvoll, die Spielanleitung bereits vor dem Spieleabend zu studieren, da die Regeln nicht so leicht sind, dass man sie sich innerhalb von ein paar Minuten aneignen könnte… also: bitte bereiten Sie sich vor dem großen Abend ein wenig vor 🙂 (übrigens kann man die Spielanleitung auf der Seite des Herstellers als PDF-Datei downloaden.. da können Sie sich bereits vor dem Kauf ein wenig über die umfangreichen Regeln informieren)

Aufgrund des schon erwähnten Umfangs der Regeln, werde ich versuchen, den Spielablauf ein wenig zusammengefasst darzustellen, so dass man einen kleinen Eindruck vom Mechanismus des Spiels bekommt… eine zweite Spielanleitung wird es aber heute nicht werden; dazu ist das Spiel einfach zu komplex… also: rein in’s Vergnügen:

Während des Spiels nutzen die Spieler ihre Handkarten, um die ausgelegte Straße aus Karten (siehe Bild oben) mit neuen Gebäuden zu erweitern. Die verschiedenen Karten bringen den Mitspielern und dem Spieler selbst Denar oder verschiedene Rohstoffe, die man wiederum benötigt, um neue Gebäude zu bauen bzw. um Prestigeplättchen und damit neue Siegpunkte kaufen zu können.. so könnte man das Spiel grob zusammenfassen, aber leider wird das dem Ablauf des Spiels nicht gerecht; deshalb ein wenig genauer:

Zu Beginn des Spiels liegen rosafarbene Karten als Startstraße aus; an diese Straße bauen die Spieler während des Spiels mittels der Handkarten die Straßenerweiterungen… es läuft in Runden ab und jede Runde ist aufgeteilt in verschiedene Phasen.. die da wären:

1. Phase: Die Spieler bekommen ihr Einkommen: 2 Denar bzw. zusätzliche Denar für Wohngebäude oder Hotels
 

2. Phase: Hier hat der Spieler die Möglichkeit, verschiedene Aktionen durchzuführen:

– Karte ziehen (kostet 1 Denar)
– Alle eigenen Handkarten austauschen (kostet 1 Denar)
– Einen Arbeiter auf ein Gebäude stellen – auch auf fremde Karten (kostet 1 Denar)
– Ein Gebäude errichten (kostet die Anzahl Rohstoffe, die auf der Karte angegeben ist)
– Prestigegebäude errichten (auch hier sind Rohstoffe notwendig und ein Wohnhaus, welches
  ausgebaut werden kann
– Passen (die Gratisaktion *grins*); wer in der Runde zuerst passt, erhält noch einen Denar

Die Phase 2 geht so lange reihum, bis alle Spieler gepasst haben; dann folgt die nächste Phase.

3. Phase: Die Vogtfigur kann von den Spielern versetzt werden… und zwar in der Reihenfolge wie die Spieler in Phase 2
gepasst haben. Die Position des Vogts gibt an, welche Gebäude in der Phase 4 aktiviert werden. Alle Gebäude vor dem Vogt, bis zum Straßenende, werden nämlich nicht aktiviert. Die Spieler zahlen bis zu 3 Denar, um die Figur dann bis zu 3 Karten bewegen zu dürfen… hier gibt es also einiges an Ärgerpotenzial (also die Möglichkeit, die Gegner ein wenig zu ärgern *grins*)

4. Phase: Hier werden die verschiedenen Funktionen der Gebäude aktiviert. Manche Gebäude vergeben Rohstoffe, manche vergeben Denar, manche erlauben es, Tauschaktionen durchzuführen, ein Gebäude in ein Wohnhaus umzubauen und vieles mehr. Der Gag dabei ist, dass unterschieden wird, zwischen dem Effekt, den die Karte für den Besitzer der Karte verursacht, und die Auswirkung, welche die Karte für den Spieler hat, der einen Arbeiter auf diese Karte platziert hat… legt man also eine Karte als Straßenerweiterung ab, kann man selbst, aber auch die Mitspieler davon profitieren und genau das macht den Reiz des Spiels aus… ok.. nicht NUR das :))

5. Phase: Nun kann man Rohstoffpakete für den Bau des Schlosses anbieten und erhält so Prestigeplättchen, die Siegpunkte bringen. Übrigens bringen auch die gebauten Gebäude Siegpunkte… die jeweilige Anzahl ist auf der Karte angegeben.

6. und letzte Phase: Der Vogt zieht 2 Felder in Richtung Straßenende… sollte der Vorrat an Prestigeplättchen in dieser Runde verbraucht worden sein, endet das Spiel und die Siegpunkte werden gezählt; ist dies nicht der Fall, geht’s auf zur nächsten Runde.

Ich hab es zwar oben schon geschrieben, doch ich muss mich nochmals wiederholen; die Regeln sind recht umfangreich und das Spiel ist wirklich ziemlich komplex (bin schon auf das anscheinend noch komplexere Brettspiel gespannt), doch hat man die ersten Schwierigkeiten (langes Regelstudium, 1 – 2 Einführungspartien) überwunden, hat man mit “C.M.C.” ein tolles Strategiespiel, welches einem viele und vor allem lange Spieleabende bescheren kann. Mit jeder Spieleranzahl ist es gut spielbar, wobei mir das Spiel zu dritt am meisten Spaß gemacht hat 🙂 .. hab versucht herauszufinden, was den Unterschied zum 2-Spieler- oder zum 4-Spieler-Spiel ausgemacht hat, doch ich bin nicht so richtig dahinter gekommen 😉

Ein leichtes Familienspiel ist es definitiv nicht; aber für Spielerunden, die mal wieder eine komlexere Partie spielen möchten, kann “C.M.C.” auf jeden Fall empfohlen werden. Schön ist, dass die eigentliche Hauptphase (Phase 2) recht unterhaltsam abläuft; ist man an der Reihe, geht es recht flott und schnell reihum, so dass trotz des komplexen Spiels kein Frust aufkommt und vor allem auch keine Langeweile.

Fazit: komplex und sehr gut 🙂 … aber: keine leichte Kost !

(c)2007 Dirk Trefzger

 

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Huch & Friends für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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