Rezension “Carolus Magnus”

Carolus Magnus (Winning Moves)

Spielmaterial:
– 15 Spielplan-Elemente
– 5 Sets aus Zahlenscheiben
– 4 Burghof-Karten
– 2 Beutel
– 200 Holzklötzchen in 5 Farben
– Spielfigur “Karl der Große”
– 5 Zylinder in den Farben der Adels-
  familien
– 30 Burgen in 3 verschiedenen Farben

Das Spielmaterial, welches man in der Spieleverpackung vorfindet ist wirklich sehr schön. Es gibt vielleicht Spiele, welche ihre Verpackung besser “ausfüllen”, aber nicht jedes Spielmaterial sieht so toll aus.

Die Spieler übernehmen bei Carolus Magnus die Rollen der Erben des Karl des Großen. Ihre Aufgabe ist es, die Provinzen des Kaiserreichs mit Burgen auszustatten. Um eben diese Burgen bauen zu können, muss man die Adelsfamilien auf seine Seite bekommen. Davon gibt es 5 Stück (deshalb auch 5 verschiedene Farben bei den Holzklötzchen; diese stellen nämlich die Ritter der Adelsfamilien dar).

Die Spielregeln sind sehr übersichtlich gestaltet. Sie vermitteln mit relativ kurzem Text und genügend Beispielsskizzen die anfangs nicht ganz so einfachen Regeln von Carolus Magnus. Empfohlen wird, das Spiel erst zu zweit auszuprobieren, bevor man an die Mehr-Spieler-Varianten rangeht. Es ist allerdings für geübte Spieler kein Problem, diesen Part zu überspringen und direkt mit ‘ner 3er oder 4er Variante zu starten. Beim Spiel zu dritt spielen die Teilnehmenden wie bei Duell einzeln gegeneinander. Das 4er-Spiel allerdings stellt ein Teamspiel dar. Es spielen dann nämlich jeweils 2 Partner zusammen. Die Regelunterschiede bei der verschiedenen Spieleranzahl sind einfach zu verstehen.

Um einen Eindruck von Spiel an sich zu bekommen, beschränke ich mich bei meinen nachfolgendes Ausführungen auf die 3-Spieler-Variante:

Die einzelnen Provinzen werden kreisförmig auf dem Tisch ausgelegt (einen eigentlichen Spielplan, gibt es bei diesem Spiel nicht ). Die Provinzen bestehen aus kleinen Sechsecken (unterschiedlich angeordnet, was aber für den Spielablauf keine Bedeutung hat ). Jeder Spieler besitzt ein Burghofkärtchen, die Burgen einer Farbe (schwarz, weiß oder grau) sowie anfangs bereits einige Adlige. Die Reihenfolge der Spieler einer Spielrunde wird durch das Legen der Zahlenplättchen bestimmt: Jeder Spieler legt dazu ein Zahlenplättchen. Dies geschieht reihum. Die höchste Zahl beginnt.. danach folgt jeweils die nächsthöhere Zahl. Dieses System trägt einiges zur Taktik des Spiels bei (ähnlich wie bei El Grande aus dem Hans im Glück – Verlag).

Ist ein Spieler an der Reihe hat er die Möglichkeit, drei adlige Ritter ins Spiel zu bringen. Entweder legt er sie neben seinen Burghof (siehe Bild) oder auf eine der Provinzen. Die Adligen “im” Burghof bestimmen dabei die “Herrschaft” über die entsprechenden Familien. D.h. der Spieler, der die Mehrheit einer bestimmten Farbe besitzt, dem unterstehen die Adligen der entsprechenden Farbe auf den Provinzen. Als nächstes wird Carolus Magnus (gelbe Spielfigur) um max. so viel Felder vorwärts bewegt, wie der Spieler auf seinem anfangs gelegten Zahlenplättchen stehen hat. Der jeweilige Spieler bestimmt die genaue Schrittweite. Der Spieler, der auf der Zielprovinz dann die Mehrheit über die dort ansässigen Adligen besitzt, der darf eine Burg seiner Farbe auf dieser Provinz bauen (in der Regel ist dies natürlich der Spieler, der grad an der Reihe ist, ansonsten würde er die Schrittweite anders’ wählen 🙂 ). Wechselt die Mehrheit einer Provinz, dann werden auch die Burgen ausgewechselt, die sich darauf befinden. Auf einer einzelnen Provinz darf nur eine Burg gebaut werden. Doch durch Zusammenlegen von einzelnen Provinzen zu Größeren können sich mehrere Burgen auf einer Provinz befinden (Die Zusammenlegung der Provinzen geschieht automatisch, sobald sich im Kreis auf zwei benachbarten Feldern gleichfarbige Burgen befinden).

Das Spiel endet, sobald ein Spieler 10 Burgen errichtet hat. Sollten nach mehreren Zusammenlegungen nur noch 4 einzelne Provinzen vorhanden sein, dann endet das Spiel auch und der Spieler, der am meisten Burgen besitzt, gewinnt das Spiel.

Bei der 4er-Variante spielt man wie gesagt gemeinsam mit seinem Partner gegen die beiden Mitspieler. Dabei werden die Adligen , welche man sich “unterworfen” hat, zur Bestimmung der Mehrheit auf einer Provinz addiert. Mir pesönlich macht diese Variante am meisten Spaß. Die 2-Spieler-Variante ist auch nicht schlecht, doch so richtig Fun kommt erst beim Spiel zu mehrt auf. Wem es nicht liegt, mit einem Mitspieler gemeinsam den Wettkampf zu bestreiten, der ist vielleicht nicht ganz so gut mit dem Spiel bedient, da einem dann eben nur noch die Wahl zwischen einem oder zwei Mitspielern bleibt :-)))

Alles in allem ist Carolus Magnus ein absolut schön gemachtes und durchaus interessantes Spiel. Teile des Spiels erinnern vielleicht ab und zu an andere Spiele (das kann man aber vielen Spielen “vorwerfen”). Nicht umsonst war das Spiel zum Spiel des Jahres 2000 nominiert. Es landete zudem auf dem 7. Platz des Deutschen Spielepreises. Dort hätte ich es allerdings ein wenig weiter vorne erwartet.. naja

(c)2001 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Winning Moves für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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