Rezension “Costa Rica”

Costa Rica (Lookout)

Mit “Costa Rica” von Lookout Spiele liegt ein Leichtgewicht auf dem Tisch. Das Regelwerk umfasst gerade mal 4 Seiten, darin enthalten ausreichend Beispiele, besonders kompliziert wird es ja also nicht sein… und das ist ja auch mal schön. 🙂 In der kleinen Box findet man 72 Landschaftsplättchen, 30 Entdeckerfiguren, ein Expeditionsleiter, 5 Spielhilfen und eben die kurze Anleitung (ein deutscher und englischer Sprache). Es gibt drei Landschaftsarten: “Küste/Sumpf”, “Gebirge/Hochland” und “Wald”. Auf der Rückseite der Landschaftsplättchen sind Tiere abgebildet, die in diesem Gebiet zu finden sind. Dabei gibt es seltene und häufige Tiere. Manche Plättchen zeigen zwei Tiere, manche Plättchen zeigen ein Gefahrensymbol.

Zur Vorbereitung wird aus den sechseckigen Plättchen eine Landschaft mit einer Kantenlänge von 5 Plättchen aufgebaut. Die Verteilung ist dabei zufällig. Die Plättchen liegen dabei natürlich so, dass man nur die Landschaft sieht und nicht die darauf abgebildeten Tiere. An jeder Ecke steht eine Expeditionsgruppe (eine Figur jeder Spielerfarbe). Jeder Spieler hat eine Spielhilfe, dann kann das Spiel starten.

Die Spielhilfe zeigt, wie häufig doppelte Tiere vorkommen und wie oft man ein Gefahrensymbol auf deinem Plättchen findet. Außerdem sieht man, wie viele Punkte man für welche Tiersammlungen erhält.

Der Spielablauf ist erwartungsgemäß einfach: der aktive Spieler wählt eine der Expeditionsgruppen. Diese Gruppe muss eine Figur der eigenen Farbe beinhalten. Der Spieler wählt ein angrenzendes Plättchen und deckt es auf. Nun entscheidet der Spieler, ob er die aufgedeckten Plättchen (anfangs eben nur ein einzelnes) nehmen möchte oder ob nicht. Nimmt der Spieler Plättchen, dann wird seine Figur aus dieser Expeditionsgruppe entfernt und die Gruppe wird auf das letzte aufgedeckte Plättchen gestellt Nimmt der Spieler die Plättchen nicht, haben immer die anderen Spieler im Uhrzeigersinn die Möglichkeit, die Plättchen zu nehmen. Auch in diesem Fall muss der Spieler dann seine Figur aus der Gruppe entfernen. Wird ein Plättchen mit einem Gefahrensymbol aufgedeckt, dann ist das noch egal. Wird dann aber später ein weitere Gefahrensymbol aufgedeckt, dann endet die Runde sofort. Die beiden Plättchen mit dem Gefahrensymbol werden aus dem Spiel entfernt und der Spieler nimmt die übrigen Plättchen. Anschließend kommt auch in diesem Fall seine Figur aus der Expeditionsgruppe raus. Dann ist der nächste Spieler dran.

Sobald alle Entdecker oder alle Plättchen entfernt wurden, endet das Spiel. Es kommt auch vor, dass ein Spieler vorzeitig aus dem Spiel raus ist, weil er schon alle Figuren entfernt hat. Das ist aber kein Problem, da das Spiel eh nicht so lange dauert. Eine lange Wartezeit hat dieser Spieler dann i.d.R. nicht zu erwarten. Bei Spielende erhält man dann Punkt für die gesammelten Tiere. Man sammelt dabei möglichst viele Tiere einer Art. Ein einzelnes Tier bringt dabei nur einen Punkt, 4 Tiere bringen beispielsweise schon 10 Punkte. Wer die meisten Punkte vorweisen kann, der gewinnt das Spiel.

Zu zweit kann man das Spiel nach den regulären Regeln spielen oder aber jeder Spieler übernimmt zwei Farben gleichzeitig. “Costa Rica” ist also ein Set-Collection-Spiel mit einem ganz interessanten Push-Your-Luck-Mechanismus. Zum einen besteht eben die Gefahr, dass ein zweites Gefahrensymbol auftauchen könnte, zum anderen möchte man den Mitspielern ja auch nicht die Möglichkeit geben, die passenden Plättchen zu erhalten. In dieser Zwickmühle steckt man also ständig und ja, das ist eigentlich gar nicht so uninteressant, wie ich es anfangs befürchtet hatte. Man sollte auch immer die Wahrscheinlichkeiten der verschiedenen Landschaftsarten im Blick behalten, dafür sind die Spielerübersichten ganz praktisch.

Optisch gefällt mir “Costa Rica” leider nur mittelmäßig. Die Landschaftsplättchen sehen etwas langweilig aus. Gerade der Anfang zum Spielbeginn: das Spielfeld aus den Landschaftsplättchen, an jeder Ecke die Expeditionsgruppen… einladend sieht das nicht aus. Wenn dann nach und nach die Plättchen aufgedeckt werden, sieht das ganze etwas interessanter aus. Die Tierabbildungen sind ganz ok. Mir gefällt der Push-Your-Luck-Mechanismus von “Costa Rica” ganz gut. Auch die Möglichkeit, andere Expeditionsgruppen durch gezieltes Auswählen der Expeditionsroute ganz vom Spielfeld abzuschneiden ist interessant. Die Zahl der Plättchen, aber der man als Spieler bereit ist, diese aufzunehmen, skaliert gegenläufig zur Spieleranzahl. Je mehr Spieler teilnehmen, um so niedriger wird sich die Plättchenzahl einpendeln, bei der man diese Plättchen dann aufnehmen wird. Spielt man dagegen zu zweit, liegen dann schon deutlich mehr Plättchen, bevor man entscheidet, dass man diese Plättchen aufnehmen möchte. Das ist aber ja auch klar, denn das Spielfeld und damit die Plättchenanzahl ist ja bei jeder Spieleranzahl gleich groß und diese Plättchen teilen sich dann ja in etwa auf die teilnehmenden Spieler auf. Steigt man da im Zweierspiel zu früh aus, dann ist das einfach ein großer Vorteil für den Mitspieler.

Die Variante, bei der jeder Spieler zwei Farben spielt, ist nicht so mein Ding. Da ist im übrigen bei anderen Spielen auf der Fall. Ich konzentriere mich einfach gerne auf eine Sache. 🙂 Das “normale” Spiel zu zweit funktioniert auch ganz gut, doch am besten gefällt mir das Spiel zu dritt oder zu viert. Zu fünft wiederum habe ich irgendwie das Gefühl, gar nichts machen zu können.

Wie schon erwähnt, ist der Schwierigkeitsgrad recht niedrig anzusetzen. Es ist gutes Familienspiel. Auch mit Wenigspielern dürfte man hier seinen Spaß haben. Etwas schade ist die langweilige Optik, aber da wir ja nicht so oberflächlich sein wollen: schaut Euch das Spiel mal an… mir gefällt es gut. 🙂

(c)2017 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Lookout Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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