Rezension “Battlefold”

Battlefold (Happy Baobab)

Im vergangenen Jahr war ja das Spiel „Fold it!“ ein kleiner Geheimtipp. Schnell war das Spiel beim koreanischen Verlag ausverkauft. Dadurch war es sehr schwierig an ein Exemplar zu kommen. Ich selbst hatte „Fold it!“ auf der letztjährigen Messe nur kurz angespielt. Nun gab es dieses Jahr von „Fold it!“ bei einem anderen Verlag eine Neuauflage. Nun wurde diese Idee weitergeführt und es kam „Battlefold“ heraus, yeah.

In der kleinen quadratischen Box findet man die vier Tücher (die es später zu falten gilt), der Spielplan, Holzscheiben als Charaktere, vier Charakterboards, Gegenstandskarten, Kampfkarten, Gesundheitstokens, Schildtokens, Aktionstokens und natürlich die Anleitung in koreanischer und englischer Sprache (jeweils 10 Seiten).

Bei „Battlefold“ faltet man – wie beim erwähnten „Fold it!“ – gleichzeitig sein Tuch so, dass die Symbole der aktuellen Kampfkarte zu sehen sind. Zeigt die Kampfkarte dabei ein oder mehrere Fragezeichen, kann das ein beliebiges Symbol sein. Sobald man die Faltung korrekt erledigt hat, schnappt man sich einen Aktionsstein aus der Tischmitte. Der nächste Spieler dann den nächsten und so weiter. Der langsamste Spieler geht dabei leer aus. Die Aktionssteine haben dabei Nummern, welche die Spielerreihenfolge vorgeben; d.h. der Spieler mit der “1” darf – insofern er das Tuch korrekt gefaltet hat – Aktionen für die ganzen Symbole ausführen. Auf dem Charakterboard sind dabei schon grundlegende Aktionen abgebildet. Dazu kommen dann die Symbole, die der Spieler gefaltet hat. Hat der Spieler das Tuch aber falsch gefaltet, dann darf er KEINE Aktion ausführen. Dann ist der nächste Spieler dran und macht seine Aktionen. Der Spieler, der keinen Aktionsstein ergattern konnte, darf keine Aktionen seines Tuchs – aber zumindest die Aktionen seines Boards – ausführen… immerhin.

Es gibt unterschiedliche Aktionen: man kann seine Charakterscheibe auf dem Spielbrett bewegen, einen Gegner angreifen, seinen Charakter heilen, eine Gegenstandskarten nehmen oder aber man tappt in eine Falle und verliert einen Gesundheitspunkt. Manche Gegenstandskarten erlauben es dem Spieler, eine Falle in ein anderes Symbol umzuwandeln.

So kämpft man also Runde für Runde in einer Art Arena. Verliert ein Charakter sämtliche Gesundheitspunkte, verwandelt sich dieser Charakter in einen Geist. Er ist damit aber nicht aus dem Spiel, sondern kann noch weiter am Spiel teilnehmen. Das Charaktertableau wird auf die Geistseite umgedreht. Der Geist startet mit “0” Energie und versucht nun durch das Angreifen von lebenden Charaktern seine Energieleiste voll aufzufüllen. Gelingt das diesem Spieler, kann er das Spiel sogar gewinnen, obwohl er bereits ein Geist war. Standardmäßig gewinnt aber der Spieler, der als einziger noch lebendig ist, sobald sich also alle Spieler in Geister verwandelt haben. Spielt man „nur“ zu zweit, dann kommt das „Geist-„Element ja nicht zur Geltung, da automatisch der eine Spieler gewinnt, sobald sich der andere Spieler in einen Geist verwandelt hat.

Als kleines Add-On gab es die Minierweiterung “Legendäres Schwert”. Das Schwert wird in die Spielplanmitte gestellt. Der erste Spieler, der das Schwer erreicht, nimmt es an sich und hat damit einen Angriffspunkt mehr, bis er es verliert, falls seine Gesundheit auf “0” sinken sollte.

Die witzige Grundidee von “Fold it!” wurde bei “Battlefold” auf eine sehr interessante Weise fortgeführt und verfeinert. Die innovative Idee mit dem Falten der Tücher ist immer noch frisch und spaßig. Die Tatsache, dass man die “gefalteten” Symbole dann als Aktionen nutzen kann, ist sehr cool. Die Charaktere haben unterschiedliche Aktionen. Der Bogenschütze greift beispielsweise über zwei Felder entfernt an, der Magier greift alle diagonalen Felder an und kann sich heilen, wenn er Schaden zufügt.

Grafisch gefällt mir “Battlefold” auch sehr gut. Für die Optik ist “Vincent Dutrait” verantwortlich, der auch die tolle Grafik von Lewis & Clark erstellt hat. Na gut, viel Grafik gibt es ja nicht, die Symbole der Karten und auf den Tüchern, die Grafik der Box und die Charakterboards… aber das ist wirklich sehr hübsch. Die Gegenstandskarten und die Kampfkarten sind groß und von guter Qualität, die Tücher scheinen auch von guter Qualität zu sein. Auch nach einigen Partien sehen die Tücher immer noch wie neu aus. Nichts franst aus. Top.

Mag man keine Spiele, bei denen man unter Zeitdruck irgendwas machen muss, dann ist man bei “Battlefold” sicher an der falschen Adresse. Die Sache mit der “Tuchfalterei” liegt bestimmt auch nicht jedem, doch ich finde es sehr spaßig. Ich finde es in Vollbesetzung am besten, da man sich da doch mehr in die Quere kommt und dann auch die Sache mit dem „Geister“ richtig zur Geltung kommt. Das „Geist“-Thema verhindert natürlich auch, dass ein Spieler frühzeitig aus der Partie ausscheidet und dann bis zum Schluss warten muss. Wirklich gut gelöst.

Vielleicht etwas schade, dass es „Battlefold“ nur in englischer Sprache (koreanisch lassen wir jetzt mal außen vor) gibt. Allerdings ist das Spielmaterial sprachneutral. Hat man die Regeln also erst einmal drauf, dann benötigt man keine Englischkenntnisse mehr… und das Regelwerk selbst ist überschaubar und lässt sich mit einfachem Schulenglisch gut meistern.

Fazit: wer nach außergewöhnlichen Spielen sucht, der sollte sich „Battlefold“ unbedingt einmal anschauen.

(c)2017 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Happy Baobab für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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