Rezension “Ohne Furcht und Adel”

Ohne Furcht und Adel (Hans im Glück)

Öffnet man die kleinformatige Schachtel findet man ein Päckchen Karten sowie 30 Goldstücke und einen Standfuß aus Plastik. Die Karten sind unterteilt in 65 Bauwerkkarten, 8 Charakterkarten, 7 Übersichtskarten sowie 1 Kronenkarte (um auf den Standfuß zu stecken; siehe Bild -> oben rechts). Die Karten sind absolut schön gestaltet; man kann sich an den Motiven nicht satt sehen :-)))

Das Spiel war nominiert zum Spiel des Jahres 2000. Die mögliche Spielerzahl ist sehr flexibel: es können 2 – 7 Spieler an der spannenden Stadtbau-Aktion teilnehmen. Die erste Ausgabe war ab 3 Spieler ausgeschrieben, doch mittlerweile wurde eine 2-Spieler-Regel veröffentlicht, und die momentan im Spielwarenhandel erhältlichen Ausgaben sollten eben diese flexiblere Spielregel enthalten. Die erste Auflage hatte auch die Schwäche, dass die Spielkarten recht schnell abgegriffen aussahen; dies ist natürlich bei einem Kartenspiel, welches davon lebt, dass man die Karten nicht an der Rückseite erkennen kann, nicht unbedingt förderlich 🙂 Durch Einsendung der “Meuchler”-Karte an den “Hans im Glück”-Verlag erhält man aber ein Ersatz-Karten-Set der neueren Auflage. (Ob dieses Angebot noch immer gilt, sollten Sie beim Verlag selbst in Erfahrung bringen -> siehe Verlags-Adressen).

Während des Spielablaufs sucht sich jeder Spieler nacheinander eine der 8 Charakter-Karten aus. Der zur jeweiligen Runde amtierende König (wird durch die Königskarte symbolisiert) darf hierbei beginnen und hat somit die größte Auswahl an Charakter-Karten zur Verfügung. Die anderen Spieler können nicht sehen, welche Karte sich der jeweilige Spieler aussucht. Die gezogene Charakterkarte bestimmt, welche Rolle der jeweilige Spieler in dieser Runde einnimmt; dies können sein: Meuchler, Dieb, Magier, König, Prediger, Händler, Baumeister oder  Söldner. Jeder dieser Personen hat eine besondere Fähigkeit, welche der entsprechende Spieler in seinem Zug nutzen kann. So kann zum Beispiel der Dieb einem anderen Spieler dessen Goldes berauben; oder der Söldner kann ein Gebäude zerstören, der Händler bekommt ein zusätzliches Gold oder der König wird in der nächsten Runde zum Startspieler.

Nachdem nun jeder Spieler einen Charakter gezogen hat, ruft der König nach einer fest definierten Reihenfolge alle Charaktere auf (dies ist dann eben auch die Zugreihenfolge der jeweiligen Runde). Der jeweils aufgerufene Spieler macht dann seinen Zug, indem er entweder 2 Goldstücke aufnimmt oder 2 Bauwerkkarten zieht (und eine davon wieder ablegt). Danach hat er die Möglichkeit, ein Gebäude, welches er auf seiner Hand hat, zu bauen, indem er die erforderlichen Goldstücke bezahlt und die Bauwerkskarte dann für jeden Spieler sichtbar vor sich auf dem Tisch legt.

Die Kosten der einzelnen Gebäude sind auf den Bauwerkskarten angegeben. Ob es nun ein Wachturm für 2 Goldstücke ist oder ein Schloss für 4 Goldstücke, all diese Gebäude tragen zum Sieg bei, denn sobald ein Spieler 8 Gebäude errichtet hat, wird das Spiel nach dieser Runde beendet und der Spieler, der am meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel. Hierbei zählen dann als Punkte zum einen die Goldstücke, die auf den Bauwerkskarten angegeben sind.. zum anderen noch Sonderpunkte, die man abstauben kann.

An zusätzliches Gold kann man während des Spiels kommen, indem man einen Charakter wählt,  “für” den man bereits passende Gebäude vor sich liegen hat. So bringt zum Beispiel ein Schloss dem König ein Extra-Gold oder eine Kirche dem Prediger. Doch zu offensichtlich darf man seinen Charakter auch nicht auswählen, sonst ist es für die Mitspieler zu einfach, Sie zu identifizieren und dann mit einem Dieb zu bestehlen (o.ä.).

Das Spiel spielt sich schön flüssig. Mit der Dauer von rund 60 Minuten dauert es auch nicht zu lange und eine weitere Runde bietet sich immer an :-))) Ich bin von dem Spiel wirklich begeistert. Besonders toll finde ich, dass man das Spiel genausogut zu zweit spielen kann, wie auch zu siebt; es funktioniert immer gleich gut. Einzig der Glückfaktor erhöht sich mit zunehmender Spielerzahl ein wenig, da die Einflussmöglichkeiten bei mehreren Spielern nicht so groß sind; dies schmältert aber den Spielspaß kein bisschen. 

Die Regeln sind gut verständlich. Das Erklären der Spielregeln an Neuspieler erweist sich als mittelschwer, doch hat ein neuer Spieler mal die Regeln erfasst, kann es gut vorkommen, dass dieser Neuling beim ersten oder zweiten Spiel bereits gewinnt.

Wegen der kleinen Spielepackung und der flexiblen Spielerzahl bietet sich das Spiel absolut zur Mitnahme im Urlaubskoffer an.

(c)2001 Dirk Trefzger

Ergänzung 2013:

Wir danken Hans im Glück für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

Seit das Spiel im Jahr 2000 raus gekommen ist, landet es immer wieder auf unserem Spieltisch; nicht zuletzt wegen seiner Flexibilität, was die Spieleranzahl angeht. Es macht immer wieder Spaß, Mitspieler mit dem Dieb zu bestehlen, oder Gebäude eines Gegners mit dem Söldner niederzumähen.

Nun bringt Hans im Glück also auch hier eine Neuauflage in die Läden und auch hier (wie auch bei anderen Neuauflagen) stellt man sich die Frage: braucht man das wirklich? Die Ursprungsversion wurde von uns schon so oft gespielt, dass die Karten langsam darunter leiden… eine Neuanschaffung kann hier also nicht schaden 🙂

Nun hat man in die Neuauflage zumindest mal neue Karten mit reingepackt, 15 Aktionskarten um genauer zu sein. Diese Aktionskarten werden in der Regelvariante in die Bauwerkskarten eingemischt. Während seines Zuges darf der Spieler dann eine Aktionskarte ausspielen. Die Aktion wird ausgeführt und die Karte abgegeben. Es gibt z.B. das Zirkuszelt, den Kassenwagen, die Akrobatin und die Wahrsagerin. Letztere erlaubt es z.B. die Handkarten eines Spielers anzuschauen und eine Karte davon zu behalten. Das grundlegende Spiel hat sich nicht geändert und ist immer noch gleich gut. Der König wird in der Neuauflage mit einer Königsfigur aus Holz angezeigt (in meiner alten Auflage war es, glaub ich, ne Karte). Die Variante mit den Aktionskarten bringt etwas neuen Wind mit rein, aber m.E. nicht in dem Maße, dass man sich die Auflage dringend holen muss, falls man die alte Ausgabe bereits besitzt… lassen die alten Karten bereits nach (wie es eben bei uns der Fall ist), dann holt euch ruhig diese Fassung 🙂

Zum Spielablauf selbst, einfach in die Rezension zur ursprünglichen Ausgabe schauen: “Ohne Furcht und Adel”.

Fazit:  nach wie vor ein Hit 🙂

(c)2013 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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