Rezension “Kill Doctor Lucky”

Kill Dr. Lucky (Titanic Games)

Erst vor ein paar Wochen hatte ich mir die schwarze Edition der deutschen Übersetzung (also die aus dem Jahre 2001) zugelegt. Ich hatte schon ein paar Mal davon gehört und war mir nie schlüssig darüber, ob ich das Spiel auch wirklich haben möchte 🙂 .. Das Spiel gefiel mir trotz des unschönen Materials  sehr gut. Nun fiel mir die aktuell getestete Ausgabe von Titanic Games ins Auge und ich MUSSTE diese dringend haben.. zu den Materialdetails bzw. Unterschieden zu der genannten Version aus dem Jahres 2001 siehe unten !

Zuerst zum Spiel selbst (falls auch die bisherigen Ausgaben unbekannt sind):

Spielmaterial:
– Farbiger Spielplan
– 96 Karten
– 7 Spielfiguren
– Dr. Lucky Spielfigur
– 30 Tokens
– Spielanleitung

Ziel des Spiels ist es, durch geschicktes Bewegen der Spielfigur oder der Lucky-Spielfigur und entsprechendes Ausspielen von Karten die Hauptfigur, eben Doctor Lucky, “um die Ecke zu bringen”. Hört sich zwar brutal an, ist es aber nicht wirklich. Die Gestaltung des Spiels, sowie  auch die “Mordinstrumente” (z.B. Vergiften durch “schlechte” Sahne) lässt keine ECHTE Mordlust aufkommen.. das Spiel ist einfach nur spaßig.

Es gibt 4 Arten von Karten:
– Bewegungskarten
– Mordverhinderungskarten
– Mordinstrumente
– Orte

Ist ein Spieler an der Reihe, bewegt er seine Spielfigur, nutzt Bewegungskarten, untersucht die Räume (um ggfs. neue Karten zu ziehen), bewegt die Doctor-Lucky-Figur und versucht so, möglichst ungesehen mit Doctor Lucky in einem Raum zu sein, um dann einen Mordversuch an eben diesem vorzunehmen. Ungesehen heißt in diesem Fall, dass kein anderer Spieler im Raum sein darf. Auch in den angrenzenden Räumen darf keine andere Spielfigur sein, wenn der Mordversuch durch die Türöffnungen direkt beobachtet werden kann. Mittels der Ortskarten kann der handelnde Spieler seine Spielfigur oder auch Dr. Lucky direkt zu einem Ort befördern, um die Geschehnisse so zu beieinflussen. Ein Mordversuch kündigt der Spieler an und legt dann ggfs. noch ein Mordsinstrument (Tatwaffe) aus, mit dem/der er den Mord begehen möchte. Hat er keine entsprechende Karte, versucht er es quasi mit bloßen Händen. Je nach Tatwaffe hat der Mordversuch eine gewisse Wertigkeit. Die Mitspieler versuchen nun durch Auslegen von Mordverhinderungskarten den Mord zu verhindern (wer hätte das gedacht? *grins*). Anfangs werden die Versuche wohl sehr selten erfolgreich sein, da ja genügend Verhinderungskarten im Umlauf sind, doch mit der Zeit werden diese knapp.

Ein wichtiges Element des Spiels ist, dass sich Doctor Lucky am Ende jedes Zuges in einer bestimmten Reihenfolge durch die Villa bewegt.

Früher war es zu Beginn des Spiels noch recht reizlos, Mordversuche durchzuführen, da man wusste, es wird ja eh noch nichts.. dies war eigentlich der einzige Mangel an den Regeln der bisherigen Version.. fand ich. In der Version von Titanic Games wurden nun noch Tokens eingeführt, die genau diesen Schwachpunkt beseitigen. Nach jeden Mordversuch erhält der ausführende Spieler ein entsprechendes Token, welches dann seine zukünftigen Versuche um jeweils einen Punkt aufwertet. D.h. je öfters ein Spieler einen Versuch unternimmt um so geübter wird sein Handeln und desto stärker wird auch der Versuch. So ist es hier also auch zu Beginn gleich reizvoll, Versuche zu starten. Selbstverständlich lässt sich diese erweiterte Regel auch auf die alte Version anwenden.. einfach irgendwelche Tokens (z.B. Mühlesteine) bereitlegen und die gespielten Regeln entsprechend abwandeln. Ich hab allerdings keine Ahnung, ob diese Variante bereits im alten Original (von 1997) verwendet wurde. Diese Version habe ich nämlich leider nie gespielt.

Mit dieser Regelerweiterung lässt sich also auch die 2001er-Version aufwerten, doch der Hauptunterschied und der Grund für die Anschaffung der aktuellen Version ist definitiv das Spielmaterial, also die Aufmachung. Um den Preis niedrig zu halten, war ja die 2001er-Version sehr lieblos gestaltet. Die Spielfiguren musste man selbst mitbringen, was allerdings auch noch einen gewissen Charme hatte: wenn z.B. irgendwelche Überraschungseierfiguren versuchen, einen Plüschhasen (welcher Dr. Lucky darstellte) zu ermorden ;)) .. Titanic Games hat dem guten Spiel nun einen würdigen Rahmen gegeben. Der Spielplan sieht endlich so aus, wie ich es anfangs schon gerne gehabt hätte, schön gestaltet, bunt, nett anzuschauen.. die Spielfiguren sind aus Holz, die Tokens sehen aus wie rot gefärbte Mühlesteine (ebenfalls aus Holz) und die Karten mit den Orten/Räumen, den Mordinstrumenten, etc. sehen auch sehr hübsch aus. Auch die Verpackung kann sich sehen lassen… also nun auch optisch ein tolles Spiel.

Gut, die Anleitung ist in dieser Version halt in englisch, doch die Regeln sind mit 4 DINA4-Seiten gut erklärt und auch wenn man die Regeln bisher nicht kannte, dürfte dem schnellen Spielstart  mit dieser englischen Spielanleitung trotzdem nichts im Wege stehen. Wer die bisherigen Versionen schon gespielt hat, wird vielleicht bezüglich der englischen Raumnamen eine kurze Eingewöhnungszeit benötigen, aber auch das dürfte kein Problem darstellen. Eher knifflig ist es, das Spiel günstig zu finden. Nicht jeder Spieleshop wird das Game auf Lager haben. Für ca. 30 Euro ist es wohl zu finden, was zwar nicht wirklich günstig ist, doch aufgrund der schönen Aufmachung und des schönen Spiels schon noch akzeptabel ist.

Mit der Spieleranzahl 3 – 7 ist man zwar schon recht flexibel, doch so richtig viel Spaß machte es uns mit 4 oder 5 Spielern. Bei 3 Spielern ist es auch gut, doch man kommt sich nicht so sehr in die Quere, was mir ein wenig gefehlt hat. Bei 6 bzw. 7 Spielern ist das Spielbrett schon recht überfüllt, so dass man kaum ein Plätzchen findet, wo man Dr. Lucky “killen” kann.

FAZIT: Alles in allem ein wirklich gutes Spiel. Einzig den Spielern, die sich mit dem Thema (Mord aus Spaß) nicht so richtig anfreunden können, möchte ich vielleicht von dem Spiel abraten. Allen anderen sage ich: KAUFT ES ! 🙂

(c)2007 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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