- Verlag: REBEL.PL/Heidelberger
- Autor: Adam Kaluza
- Spieleranzahl: 1 - 5 Spieler
- Alter: ab 12 Jahren
- Dauer: ca. 60 Minuten
- Jahrgang: 2008
Bei K2 geht es um die Besteigung des zweithöchsten Berges der Welt, der auch Lamdha Pahar genannt wird. Fest steht schon einmal, dass das gewählte Thema im Brettspiel-Bereich sehr unverbraucht ist, doch wie gut es spielerisch umgesetzt wurde, das schauen wir uns doch mal an 🙂
Das Spielmaterial besteht aus einem doppelseitigem Spielplan, 12 Wetterplättchen, einem Wettermarker, Startspielermarker, 20 Bergsteiger-Figuren, 10 Zelte, 10 Akklimatisierungsmarker, 5 Spielertafeln, 20 Risikomarker, 5 Rettungskarten, einem Set aus 90 Karten und natürlich der Spielanleitung. Die Anleitung umfasst zwölf A4-Seiten, was einen sehr komplizierten Ablauf erwarten lässt… allerdings zeigt sich dann, dass sich K2 deutlich einfacher spielen lässt, als man das anfangs vermuten mag. Das Spiel lässt sich mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad spielen. Zum einen gibt es beim Spielplan zwei verschiedene Seite, zum anderen gibt es jeweils sechs Wetterplättchen für Sommer und sechs Wetterplättchen für Winter. Man kann also eine Kombination auswählen, die den eigenen Ansprüchen genügt… so sollte auch noch ein Anreiz vorhanden sein, wenn man die leichte Fassung bereits gut beherrscht. Die Bergsteiger, die Zelte und die Akklimatisierungsmarker sind aus Holz. Die Karten zeigen Situationen des Bergaufstiegs… ich finde die Grafik insgesamt sehr stimmungsvoll und gelungen. Die Spielertafeln und die verschiedenen Marker und Plättchen sind aus dem üblichen Stanzkarton und gehen optisch auch in Ordnung.
Jeder Spieler erhält die Figuren, Zelte und Akklimatisierungsmarker in seiner Farbe… dazu noch eine Spielertafel, ein Kartenset aus 18 Karten und bei der Familienvariante noch eine Rettungskarte (dazu aber ganz zum Schluss ’ne kurze Erläuterung). Die Akklimatisierungsmarker (später nur noch A-Marker genannt) werden jeweils auf das Feld 0 der beiden Bergsteiger (auf der Spielertafel) gesetzt. Zwei Bergsteiger kommen auf das Basislager und die beiden Klone kommen auf das unterste Feld der rechten Spalte. Dort wird die Punktzahl der Bergsteiger angezeigt. Der Spielplan zeigt (welch Wunder) den Berg K2 und verschiedene Aufstiegsfelder, über die man möglichst weit aufsteigen muss (bestenfalls natürlich bis zum Gipfel). Die Felder sind dabei mit Seilen verbunden, die anzeigen, von wo man nach wo auf- oder absteigen kann. Es gibt verschiedene Wege, die zum Ziel führen. Je weiter man nach oben kommt, desto mühsamer wird der Aufstieg… es kostet dann mehr Bewegungspunkte. Außerdem wird bekanntermaßen die Luft dünner… man sollte deshalb immer die Spielertafel im Blick haben… im unteren Bereich steigt der A-Marker, im oberen Bereich sinkt der A-Marker… kommt der A-Marker unter 0, dann stirbt dieser Bergsteiger. Tote Bergsteiger bringen bei der Schlusswertung nur noch einen einzigen Punkt (immerhin *gg*).
Das Spiel verläuft über 18 Runden, also über 18 Expeditionstage. Jede Runde werden verschiedene Phasen durchgespielt. Zuerst wählen die Spieler aus sechs Handkarten drei Karten aus, die sie in dieser Runde nutzen möchten, und legen diese vor sich ab. Die übrigen drei Karten werden dann bei der nächsten Runde wieder auf sechs Karten aufgefüllt. Die gespielten Karten werden gleichzeitig aufgedeckt. Nun werden die Bewegungspunkte verglichen. Der Spieler, der die meisten Bewegungspunkte gespielt hat, muss einen der offenen Risikomarkern nehmen. Dann kommt die Aktionsphase, bei der, beginnend beim Startspieler, reihum die verschiedenen Aktionen gespielt werden. Hier bewegt man nun seine(n) Bergsteiger auf oder ab oder verbessert den Akklimatisierungswert der Bergsteiger. Bei der Bewegung der Bergsteiger ist darauf zu achten, dass die Anzahl der Figuren, die gleichzeitig auf einem Feld stehen dürfen, begrenzt ist (abhängig von der Höhe, auf der man sich aktuell befindet… nach oben hin wird es immer enger und gedrängter). Nach den Aktionen kommt die Akklimatisierungsprüfung. Abhängig von der Wetterkarte und der Bergregion, in der man sich gerade befindet, werden die A-Marker verändert. Wie erwähnt muss man darauf achten, dass der A-Marker der Bergsteiger nicht unter 0 fällt, denn sonst: „aus die Maus“. Beim Rundenende wird der Wettermarker weitergezogen. Die Wetterbedingungen für die nächste Runde sind also festgelegt. Dann füllt jeder Spieler wieder auf sechs Handkarten auf und weiter geht’s. Nach der 18. Runde endet das Spiel. Die Punkte der beiden Bergsteiger werden addiert und es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
Durch geschicktes Ausspielen der Handkarten (jeder Spieler hat ja den identischen Kartensatz zur Verfügung) versuchen die Spieler also ihre Bergsteiger möglichst weit nach oben zu bringen. Bei zunehmender Spieleranzahl wird das Gedränge größer, das Spiel aber auch etwas interessanter. Zwar ist die Anzahl der erlaubten Figuren abhängig von der Spieleranzahl, doch trotzdem hat man bei zwei Spielern deutlich mehr Platz zur Verfügung. Im oberen Bereich kann es dann zu ’nem regelrechten Stau kommen und man braucht mehrere hohe Karten gleichzeitig, um die belegten Felder zu überspringen. Bei der ein oder anderen Partie hat sich das dort so richtig festgesetzt, was dann allerdings nicht mehr wirklich spannend, sondern viel eher nervig war. Die Sache mit den Akklimatisierungsmarkern fügt sich gut ins Spiel ein. Es nützt also nichts, wie ein Verrückter nach oben vor zu preschen und der Bergsteiger stirbt dann vor Erschöpfung. Dass man Gefahrenmarker nehmen muss (die dann die Zugweite oder die Veränderung der A-Marker beeinflussen) soll verhindern, dass man automatisch immer die höchsten Bewegungskarten spielt, die man auf der Hand hält… irgendwie wirkt dies aber sehr aufgesetzt und hat bei uns das Spiel im Ganzen nicht so besonders beeinflusst. Trotz der Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad etwas zu variieren, hat das Spiel bei uns von Partie zu Partie relativ schnell an Reiz verloren; ja, es funktioniert zwar schon, doch der Ablauf ist einfach immer wieder der Gleiche… man drängt sich halt mittels Kartenlegerei nach oben, steht sich dabei meist im Weg und hofft, dass beide Bergsteiger heile bleiben. Ach ja, fast hätte ich noch die Zelte vergessen. Jede Figur hat ein Zelt zur Verfügung, welches der Spieler auf dem gewünschten Feld platzieren kann. Auf einem Feld mit Zelt können sich dann die Figuren dieses Spielers besser erholen (A-Marker + 1). Oftmals ist es also auch sinnvoll, wieder ein Stück abzusteigen, um in sicherere Gefilde zu flüchten, wenn sich das Wetter im oberen Bereich verschlechtern sollte. Die bereits erreichten Punkte bleiben nämlich immer bestehen. War ein Bergsteiger also auf dem Gipfel, bekommt der Spieler mit 10 Punkten die volle Punktzahl, auch wenn er wieder etwas absteigen sollte (außer eben, die Figur stirbt).
Zusammenfassend kann man also folgendes sagen: das Material ist gut gelungen und das Thema „Bergsteigen“ ist mit dem vorliegenden Regelwerk wirklich ganz gut getroffen. Der Spielablauf funktioniert recht gut (außer vielleicht die Sache mit den Risikomarkern)… die Möglichkeit des anzupassenden Schwierigkeitsgrad ist auch gelungen, doch trotzdem bleibt der eigentliche Ablauf immer der Gleiche, was m.E. sehr zu Lasten des Wiederspielwerts geht… etwas schade, trotzdem bekommt das Spiel in der Hauptwertung noch ordentliche „4“ Punkte. Das Spiel kann übrigens auch als Solitärvariante gespielt werden. Ziel hier ist es eine vorgegebene Anzahl an Siegpunkten zu erreichen bzw. zu schlagen. Als Solitär macht das Spiel aber bestimmt nur hartgesottenen Bergsteiger-Fans Spaß, für mich ist das nichts. Zuletzt noch die eingangs versprochene Information zur Familienvariante. Hier bekommt jeder Spieler noch eine Rettungskarte, die er einmal im Spiel nutzen kann, um einen seiner Bergsteiger, der zu sterben droht, überleben zu lassen. Dieser Bergsteiger startet dann von etwas weiter unten neu. Dies soll die Schwierigkeit deutlich senken und das Spiel eben familientauglicher machen… ok.
Fazit: Bergsteigerspiel, thematisch sehr gelungen, spielerisch durchwachsen
(c)2012 Dirk Trefzger
Material
Regeln
Idee
Spielreiz
Wir danken Heidelberger für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!