Rezension “Imhotep”

Imhotep (Kosmos)

Neben dem tollen “Codenames” und dem guten “Karuba” ist auch “Imhotep” für den Kritikerpreis “Spiel des Jahres 2016” nominiert. Und vorab – der Titel würde “Imhotep” gut stehen, auch wenn ich bei dieser Wahl dem Spiel “Codenames” den Vorzug geben würde, weil ich dessen Spielablauf sehr innovativ und cool finde Nun aber zu “Imhotep”.

In der üblichen quadratischen Kosmos-Box findet man 120 schöne große Holz-Würfel in den 4 Spielerfarben. Es gibt 5 Ortstafeln (beidseitig verwendbar), eine Wertungstafel, 8 Bootsplättchen, 4 Vorratsplättchen, 21 Rundenkarten (7 für jede Spielerzahl), 34 Marktkarten sowie eine 12-seitige Anleitung. Die grundlegenden Regeln umfassen nur 6 Seiten, so dass ein schneller Start gut möglich ist. Die restlichen Seiten beschreiben die verschiedenen Orte. Hier gibt es eine A-Seite für die ersten Partien und später dann auch B-Seiten, die sich anders spielen lassen. A und B können kombiniert oder separat gespielt werden.

Jeder Spieler erhält ein Vorratsplättchen. Der Startspieler erhält zwei Steine in den Vorrat. Die im Uhrzeigersinn folgenden Spieler erhalten jeweils einen Stein mehr (Startspieler-Ausgleich). Die Ortstafeln liegen in der Tischmitte. Die Boote liegen bereit. Man mischt das passende Set an Rundenkarten, entfernt eine davon und legt die anderen 6 Karten bereit. D.h. es werden 6 Runden gespielt. Auf dem Ort “Markt” werden jede Runde 4 Marktkarten ausgelegt. Dann kann es los gehen.

Der aktive Spieler hat drei grundlegende Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung:

(A) Lager auffüllen: er füllt sein Lager um bis zu drei Steine aus dem Steinbruch auf. Allerdings kann er nicht mehr als 5 Steine im Lager haben.

(B) Stein auf Boot platzieren: er setzt einen seiner Steine aus dem Lager auf eines der ausliegenden Boote. Welche Boote in der laufenden Runde zur Verfügung stehen, gibt die Rundenkarte vor. Man kann die Position des Steins auf dem Schiff aussuchen.

(C) Boot an einem Ort anlegen lassen: sobald die notwendige Beladung erreicht ist, kann man dieses Schiff an einem Ort anlegen lassen. Dazu muss man nicht einmal Steine auf diesem Boot haben. Anschließend werden die Steine der Beladung der Reihe nach “abgearbeitet” (je nach Ort).

So platziert man Steine für den Bau der Pyramide oder für den Bau der Grabkammer. Oder man baut seinen Obelisken in die Höhe, oder man kann sich auf dem Markt eine interessante Karte aussuchen. Auch beim Bau des Tempels kann man mitmischen. Je nach Ort, bekommt man direkt, nach der Runde, oder erst bei Spielende Punkte. So bekommt man beispielsweise bei der Grabkammer Punkte für die größte zusammenhängende Fläche seiner Farbe. Bei der Pyramide dagegen, bekommt man für gesetzte Steine direkt Punkte (abhängig von der Position). 

Neben den drei grundlegenden Aktionsmöglichkeiten, bieten die blauen Marktkarten besondere Aktionsmöglichkeiten. Oft ist das eine Doppelaktion, z.B. einen Stein setzen und direkt ein Schiff anlegen lassen. Nicht uninteressant. Nach den 6 Runden gewinnt natürlich der Spieler, der die meisten Punkte sammeln konnte.

Eine Partie dauert ne dreiviertel Stunde. Immer wenn bei uns “Imhotep” auf den Tisch kam, folgte direkt nach der ersten Partie eine weitere Runde, da das Spiel durchweg gut ankam. Klar hat man die Planung nicht vollständig in der Hand, wenn das Boot von einem Gegner zu einem Ort gezogen wird, den man gar nicht besuchen wollte. Allerdings profitiert man meist an den unterschiedlichen Orten immer irgendwie, so dass man das locker verschmerzen kann, außerdem ist genau das spaßig. Man kann versuchen, die Mitspieler einzuschätzen… wer möchte wohin ziehen… lege ich lieber noch einen Stein und überlasse das Anlegen einem Gegner, da ich schon vermute, wohin er ziehen möchte?… das bringt viele überraschende Momente ins Spiel und hin und wieder auch ein kleines Ärgerelement, was aber durchaus zu verkraften ist. Super gefällt mir, dass die Downtime sehr kurz ist. Der aktive Spieler macht ja jeweils nicht viel; so verläuft das Spiel sehr flott. Also mich hat es definitiv in seinen Bann gezogen.

Auch das Material gefällt mir sehr gut. Die Steine, also die Holzwürfel, sind schön groß.. was dem Spiel eine gute Haptik verleiht. Die Ortstafeln sind auch nett anzuschauen und die Tatsache, dass diese Ortstafeln doppelseitig sind und man die A- und B-Seiten mischen kann, erhöht natürlich den Wiederspielreiz. Ich gehe davon aus, dass hier auch ein guter Ansatzpunkt für Erweiterungen besteht. Sollte “Imhotep” erfolgreich sein, dann bin ich überzeugt davon, dass hier was geht.

Fazit: obwohl ich “Ägypten” als Spielthema nicht so reizvoll finde, konnte mich “Imhotep” überzeugen… Kaufen!

(c)2016 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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