Rezension “Herr der Ringe”

Herr der Ringe (Kosmos)

Spielmaterial:
– 1 Hauptspielplan
– 2 doppelseitige Spielpläne mit 4 Abenteuern
– 1 Sauronfigur
– 5 Hobbitfiguren
– 6 Positionssteine
– 60 Hobbitkarten
– 5 Charakterkarten
– 5 Gandalfkarten
– 35 Sonderkarten
– 23 Ereigniskärtchen
– 11 Lebensplättchen
– 32 Schilde
– 1 Ring
– 1 Würfel
– 1 Ergebnisblatt

Die obige Liste verdeutlicht bereits, welch’ üppiges Spielmaterial in der “Kosmos-üblichen” Verpackung zu finden ist. Das Spielmaterial gefällt mir sehr gut. Die schön gezeichneten Spielpläne, die hübschen Karten, die kleinen Hobbit-Figürchen… all das lässt so richtiges “Herr der Ringe”-Feeling aufkommen. Alleine deshalb ist das Spiel schon kaufenswert :-))).. doch wichtig ist die Frage: Hält das Spiel, was das Spielmaterial “verspricht” ?

Antwort: ABSOLUT !

Vorab muss gesagt werden, dass es sich bei diesem “Herr der Ringe”-Spiel um ein kooperatives Spiel handelt. Das heisst, man spielt als Gruppe und gewinnt oder verliert gemeinsam. Es gibt also keinen einzelnen Gewinner, wie man es von den meisten Spielen her gewohnt ist. Diese Tatsache sollte man beim Auswahl der Mitspieler berücksichtigen, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass diese Art von Spielen nicht jedermanns Sache ist. Hat man allerdings ein paar Spieler zusammen, die sich über ein kooperatives Spiel freuen, kann’s auch schon losgehen…

Die Spielanleitung vermittelt die Regeln relativ gut… ich besitze ein Spiel der ersten Auflage.. so wie ich in einem neueren Spiel gesehen habe, wurde der Aufbau der Spielanleitung überarbeitet und ist nun wesentlich übersichtlicher. Die Anleitung ist immerhin 15 Seiten lang (davon sind allerdings 2 Seiten für eine kurze Einführung in die Story von “Herr der Ringe” reserviert -> für Spieler, die sich unter der Geschichte absolut nichts vorstellen können..)

Die Regeln des Spiels sind wie gesagt recht umfassend, deshalb werde ich mich hier nur auf einen kurzen Querschnitt des Spielablaufs beschränken. Die Spielfiguren sehen sich auf dem Hauptspielplan der Sauron-Figur gegenüber… während des Spiels, je nach Situation, bewegt sich Sauron auf die Hobbit-Gruppe zu oder einzelne Hobbits bewegen sich auf Sauron zu. Sobald Sauron auf einen Hobbit trifft (oder umgekehrt) scheidet der Spieler dieses Hobbits aus und darf der Gruppe nur noch beratend zur Seite stehen.

Während des Spiels versuchen die Spieler mittels Hobbitkarten oder Sonderkarten den Positionsstein auf der Hauptaktionsleiste, welcher die Gruppe innerhalb eines Abenteuers darstellt, möglichst schnell und für die Mitspieler ungefährlich durch die Abenteuerspielpläne zu bewegen. Doch zu schnell darf dies nicht geschehen, da die Spieler sonst etwaigen Schäden wegen fehlender Lebensplättchen erleiden müssen. Also sammeln die Spieler durch geschicktes Auslegen der Karten die nötigen Lebensplättchen, bewegen den Positionsstein der Hauptaktionsleiste vorwärts… soweit wäre das Ganze ja noch recht unproblematisch; doch zu Beginn eines Zuges muss der aktive Spieler das oberste Ereignisplättchen aufdecken. Das Ereignis wird ausgeführt. Falls es sich beim aufgedeckten Ereignis um ein “schlechtes” Ereignis handelt, wird nach der Abarbeitung (oder Verhinderung) dieses Ereignisses das nächste Ereignis-Kärtchen aufgedeckt… solange bis ein “gutes” Ereignis aufgedeckt wird.

Außer den Lebensplättchen bekommt man während des Spiels auch Schilde. Mittels dieser Schilde können die Spieler in gefährlichen Situationen Gandalf zur Hilfe rufen. Dazu liegen neben dem Spielplan 5 Gandalfkarten aus, die verschiedene Möglichkeiten bieten. Durch das Bezahlen von 5 Schilden kann dann ein Spieler eine dieser Karten auswählen und die auf der Karte angegebene Aktion ausführen.

Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines der Hobbits. Er erhält dazu eine entsprechende Charakterkarte. Auf dieser ist auch die Sonderfähigkeit des jeweiligen Hobbits angegeben. So darf beispielsweise “Dick” nach jedem Abenteuer 2 Hobbitkarten nachziehen.

Nachdem der aktive Spieler dann endlichen ein “gutes” Ereignis aufgedeckt hat, kommt es zum eigentlichen Zug des Spielers… er darf nun entweder 2 Hobbitkarten nachziehen, 1 oder 2 Hobbitkarten ausspielen oder seinen Hobbit um einen Punkt heilen (ein Feld von Sauron weg bewegen).

Aufgrund des enthaltenen Würfels, der in einigen Situationen benutzt wird, enthält das Spiel schon einen relativ hohen Glücksfaktor. Der Spielverlauf ist eben sehr stark vom Würfelglück und auch von der Verteilung der Karten abhängig. Doch trotz dieser Tatsache konnte dieses Spiel mich und auch meine Mitspieler absolut überzeugen. Auch nach einigen gescheiterten und auch gewonnenen Runden verliert das Spiel nicht an Reiz (bis jetzt zumindest noch nicht :-)). Ursprünglich befürchtete ich, dass das Spiel nach einem Sieg der Hobbit-Gruppe nicht mehr so interessant sein wird, doch dies wurde dann in der Praxis nicht bestätigt. Selbst “Wenig-Spieler” konnte ich für dieses Spiel gewinnen… aufgrund des kooperativen Charakters kann es während des Spiels zu interessanten Diskussionen kommen.. “was sollen wir nun tun?”

Man sollte für das Spiel recht viel Zeit einplanen.. durchschnittlich dauert es schon so rund 90 Minuten (eher länger). Falls “Neuspieler” mitspielen verzögert sich die ganze Sache natürlich um das Erklären der Regeln. Dies kann aufgrund des umfangreichen Regelwerks dann auch ziemlich lange dauern.

Das Spiel ist absolut empfehlenswert… kaufen !

(c)2002 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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