Rezension “Dos Rios”

Dos Rios (Kosmos)

Ok… ich geb’s zu… brandneu ist das Spiel nicht, doch die Rezension stand noch aus… deshalb möchte ich das heute noch nachholen. Allerdings ist das Spiel mittlerweile nicht mehr überall zu bekommen.. gegebenenfalls kann man  irgendwo ein kleines Schnäppchen machen.. nun aber zum Spiel:

In der üblichen quadratischen Kosmos-Box findet man diverses Material, das eigentlich ganz ansehnlich ist. Da wären Holzfiguren (Campesinos), Fincas und auch Haziendas aus Holz, Flussteile aus Karton, 50 Geldscheine, 40 Dammhölzer (Stäbchen wie die Straßen bei Siedler von Catan *g*), 15 Erntekarten sowie der Spielplanrahmen und 12 Einlegeteile des Spielplans, mit denen das Outfit des Plans abwechslungsreich vorbereitet werden kann.

Nachdem man den Spielplanrahmen zusammengesteckt hat, werden die Einlegeteile zufällig zum eigentlichen Spielplan zusammengefügt. Hier fällt gleich auf, dass die Maße der Teile recht knapp bemessen sind, so dass man ziemlich drücken muss, damit man die Teile zusammen bekommt… irgendwie hat man das Gefühl, es passt nicht so richtig zusammen… aber mit etwas Gewalt geht alles :-//.. ähm.. sorry, nicht ernst nehmen :))

Vor dem Spiel werden die Flüsse ausgelegt (siehe  Bild oben). Die beiden Flüsse fließen von oben nach unten (vom Spielplan her gesehen). Jeder Spieler erhält die Figuren und Gebäude seiner Farbe sowie 2 der Dammhölzer, die später zum Umleiten der Flüsse verwendet werden können. Die Geldscheine werden als Kasse bereitgelegt, die 15 Erntekarten werden gemischt und als verdeckter Stapel ebenfalls bereit gelegt… nun geht’s los…

Das Spiel beginnt mit drei Einsetzrunden, in denen die Spieler bereits 3 ihrer Bauern (Campesinos) auf ein beliebiges Wald-, Anbau oder Hügel-Feld setzen.

Der jeweils aktive Spieler kann während seines Zuges verschiedene Aktionen durchführen… z.B. kann er Campesinos auf dem Spielplan bewegen, ggfs. fremde Campesinos vertreiben, Dämme oder Gebäude bauen. Danach wertet er die aktuelle Erntekarte aus oder verschiebt diese nach hinten und führt ggfs. einen Desperadoüberfall aus.

Ich werde hier nicht großartig auf die ganzen Regeln eingehen, ich möchte statt dessen nur einen groben Überblick über das Spiel geben. Für die Bewegung seiner Campesinos hat der aktive Spieler jeweils 6 Bewegungspunkte zur Verfügung. Jede Bewegung aufs nächste Feld kostet quasi einen Bewegungspunkt. Über Dämme und Flüsse können die Figuren gezogen werden, nicht jedoch über Felder, auf denen fremde Campesinos stehen. Während des Zuges kann man fremde Campesinos von Feldern vertreiben. Steht ein fremder Campesinos auf einem Feld, kann man diesen mit zwei eigenen Figuren vertreiben. Auch zu der Vertreibung gibt es noch weitere Regeln, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte.

Baut man einen Damm, so verändert sich ggfs. der Flussverlauf ab diesem Punkt, so werden plötzlich Gebiete bewässert, die bisher trocken lagen und entsprechend anderst herum. Dies ist schon einmal die erste Möglichkeit, die Mitspieler ein wenig zu ärgern :)) 

Gebäude zu errichten, kostet Kohle, genauer gesagt 500 Rio für eine Finca und 1000 Rio für eine Hazienda. Die Gebäude sind notwendig, um das Spiel zu gewinnen. Vertriebene Campesinos landen auf der Stadt und müssen von dort wieder neu starten. Hat man bereits eine Hazienda gebaut, kann man für nur 2 Bewegungspunkte mit der Figur direkt dorthin springen. Während des Spiels erhält man Erträge für bewässerte Felder. Das bringt entweder Knete zum Kauf von weiteren Gebäuden oder auch neues Holz, um neue Dämme zu bauen, um den Flussverlauf weiter zu beeinflussen.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler sein fünftes Gebäude gebaut hat oder aber schon vorher, wenn er vier Gebäude gebaut hat, die auf Feldern mit Flussverlauf stehen und eines davon die Hazienda ist.

Die Idee mit dem sich wechselnden Flussverlauf ist ganz interessant und spaßig. Was auf Dauer manchen Spieler stören kann, ist zum einen die Tatsache, dass man zumindest bei 3 oder 4 Spielern nicht so weit im Voraus planen kann; die Bedingungen und der Flussverlauf ändern sich ständig innerhalb kurzer Zeit, so dass jegliche Planung wieder veraltet ist, noch bevor man erneut am Zug ist. Spieler, die gerne von Zug zu Zug spielen, ohne im Voraus planen zu müssen, könnte “Dos Rios” natürlich sehr gut gefallen. Die zweite Sache die man mögen muss ist, dass “Dos Rios” schon ziemlich zum Ärgerspiel ausarten kann und das ist nun Mal nicht jedermanns Sache. Mal wird einem der Fluss vor der Nase umgeleitet, mal wird man von einem wichtigen Feld vertrieben, usw… wem dies nichts ausmacht oder sogar gefällt, der kann sich das Spiel schon mal anschauen. Wir vermissten eben genau die genannte Planmöglichkeit, so dass wir nach einigen Testrunden immerhin noch 4 Punkte bei der Hauptwertung vergeben können. Die Spielanleitung ist nicht schlecht, gerade mal 4 Seiten in dem quadratischen Kosmos-Format, doch sollte man das Regelstudium trotzdem schon vor dem Spieleabend durchführen, da es schon viele Kleinigkeiten und Regeln zu beachten gibt, die einem das erste Spiel schon ziemlich versauen können. Ach ja.. wegen der Planungsmöglichkeiten: bei zwei Spielern sieht das doch schon besser aus… hier kann man zumindest mittelfristig ein wenig planen, was “Dos Rios” gerade für zwei Spieler interessant macht.

Fazit: Für zwei Spieler – oder unter Berücksichtigung der genannten Punkte – nicht uninteressant 🙂

(c)2007 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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