Rezension „Die Händler von Osaka“

Die Händler von Osaka (Z-Man)

In der kleinen – wirklich sehr stabilen – Box findet man einen kleinen Spielplan, 4 Schiffe, 108 Karten (27 pro Farbe), 48 Ertragsplättchen, 4 Reservierungssteine, 4 Händlersteine und das Anleitungsheft mit 12 Seiten. Die Herkunft (Originalausgabe ist von Japon Brand aus dem Jahre 2006) ist unverkennbar. Die Grafik der Karten, des Spielplans und der Box. Meist mag ich den japanischen Touch bei manchen dieser Games. Die Aufmachung von „Die Händler von Osaka“ allerdings haut mich nicht vom Hocker, ich finde sie dagegen fast schon langweilig. Nur die Boxgrafik gefällt mir ausgesprochen gut. Was mich auch nervt ist das Kartoninlay der Box. Der Mittelsteg ist so niedrig, dass die Karten nicht gut verstaut sind. Einmal transportiert, liegen die Karten kreuz und quer in der Box, wirklich schlecht gemacht. Der kleine Spielplan passt zum grafischen Stil des restlichen Materials, macht aber auf dem Tisch nicht besonders viel her. Hoffen wir mal, dass das Spiel selbst überzeugen kann.  

„DHvO“ ist ein Set-Collection-Spiel. Das Kartendeck zeigt 4 Sorten an Waren in unterschiedlichen Wertigkeiten. Der kleine Spielplan zeigt eine Schiffsroute. In Osaka starten die 4 Schiffe, in den Farben, die zu den verschiedenen Waren passen. Während des Spiels sammeln die Spieler Sets der verschiedenen Waren und lösen – möglichst zum richtigen Zeitpunkt – die Wertung dieser Ware aus. Mit etwas Pech gehen Schiffe im Bereich der schwarzen Strömung unter und die entsprechende Ware geht verloren, wenn man sie nicht versichern kann. Erreicht ein Schiff den Ort Edo (das heutige Tokyo), dann wird diese Ware gewertet. Der höchste Wert der eigenen passenden Kartenreihe wird multipliziert mit der Anzahl der Karten, aufgerundet auf volle 5. Je 5 gibt es dann einen Siegpunkt, was einfach mit einer umgedrehten Karte angezeigt wird. Wird beispielsweise eine Reihe aus drei Karten gewertet (2, 3 und 5), dann wird die 5 (höchste Karte) mit 3 (Anzahl der Karten) multipliziert, was insgesamt 15 und damit 3 Siegpunkte wären. Konnte man Waren ausliefern, erhält man außerdem noch ein Ertragsplättchen, was den Kartenwert bei späteren Lieferungen erhöht.

Ist man an der Reihe, hat man immer drei verschiedene Aktionsmöglichkeiten. Entweder man nimmt eine Karte aus der Marktauslage, also als Münzen. Karten auf der Hand kann man zum Kauf der Kartenauslage verwenden… oder man kauft alle Karten der Auslage. Man muss dabei immer alle Karten auf einmal kaufen. Kann man das nicht, muss man erst noch etwas sparen; desweiteren kann man auch eine Karte reservieren. Man packt dazu den Reservierungsmarker auf eine Karte in der Auslage. Diese Karte kann dann nur von dem Spieler selbst gekauft oder auch als Geld auf die Hand genommen werden.

Neben der Marktauslage gibt es auch eine Produktionsauslage. Das sind in diesem Fall drei Karten, die später zur Auffüllung des Marktbereichs verschoben werden. Quasi eine Vorschau auf den späteren Marktbereich. Auch dort können Karten bereits mit einem Reservierungsmarker versehen werden.

So läuft es also reihum. Man sammelt Karten als Geld, kauft zum passenden Zeitpunkt die Kartenauslage, reserviert Karten für später. Hört sich einfach an, ist es oberflächlich auch. Knifflig wird es aber durch folgenden Punkt: werden Karten gekauft, dann bewegen sich die Schiffe vorwärts. Wurde eine Karte der Farbe gekauft, dann bewegt sich das Schiff um ein Feld. Wurden mehrere Karten gekauft, dann bewegt sich das Schiff um zwei Felder vorwärts. Erreicht dabei eines oder mehrere Schiffe den Ort Edo, dann wird diese Farbe gewertet… und zwar für alle Spieler. Soweit so gut. Nun ist das Gewässer vor Edo aber nicht so ungefährlich. Auf zwei Feldern besteht das Risiko, dass die Schiffe untergehen und die Waren verloren sind. Ist das der Fall, können die Spieler ihre Waren nur retten, durch das Ausspielen von Handkarten als Versicherung. Dazu sind entsprechende Symbole auf den niedrigeren Karten (2 und 3) abgebildet. Karten, die man nicht versichern konnte, sind verloren. Dadurch gewinnt das Timing bei „DHvO“ deutlich an Wichtigkeit. Welche Karte muss man noch nehmen, damit diese Farbe nicht gewertet wird, oder damit das Schiff dieser Farbe nicht auf den gefährlichen Feldern landet und dann eine ungünstigere Farbe gewertet wird.

Ok… das Spiel ist also kniffliger als man auf den ersten Blick vermuten würde. Sobald ein Spieler nach einer Wertung 8 Ertragsplättchen vorweisen kann, endet das Spiel. Dann werden die erspielten Siegpunkte (also die Karten unter dem Marker) gezählt. Wer mehr Punkte hat, der gewinnt das Spiel und ist der beste Händler von Osaka. Trotz der grafischen Aufmachung, die mir – wie schon erwähnt – nicht ganz so gut gefällt, ist der Ablauf des Spiels ganz interessant. Perfektes Timing ist der Schlüssel zum Sieg. Was ich allerdings nicht machen würde: das Spiel mehrere Male hintereinander spielen. Dafür bietet das Spiel einfach zu wenig Abwechslung und es könnte schnell Langeweile aufkommen. Doch als nettes Spiel für zwischendurch ist es ganz gut. Dafür spricht auch die kurze Spieldauer mit ca. 30 Minuten.

Fazit: optisch nicht der Hammer (außer der Box), doch kniffliger Wertungs- und Transportmechanismus.

(c)2017 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Asmodee für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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