Rezension “Globalissimo”

Globalissimo (Kosmos)

Man könnte sich vermutlich darüber streiten, ob der Verlag den Titel des Spiels gut ausgewählt hat. Ich schätze, dass zumindest einige Personen als potenzielle Käufer wegfallen 😉 … aber egal: was steck nun dahinter? Die übliche quadratische Kosmos-Box beinhaltet einen Spielplan, 100 Länderkarten mit diversen Fakten, 10 Kategoriekarten, 14 Barrieren (mit Standfüßen), 36 Tippkärtchen, 4 Übersichtskarten, 6 Spielfiguren in den Spielerfarben, eine Startspielerfigur sowie natürlich die Anleitung. So richtig was für’s Auge ist der Spielplan wahrlich nicht. Zweckmäßig aber definitiv langweilig gestaltet zeigt dieser die Weltkarte mit den 100 Ländern, um die es in Globalissimo geht. Die 100 Länderkarten zeigen die Flagge und den Namen des Landes. Auch die Tippkärtchen und die Barrieren sind „nur“ zweckmäßig gestaltet. Wer Wert auf schönes Spielmaterial legt, wird als beim Auspacken erstmal enttäuscht. Was dagegen recht gut gelungen ist, ist die Spielanleitung, die in 4 übersichtlichen Seiten das Regelwerk gut verständlich an den „Mann“ bzw. an die „Frau“ bringt. Auch die enthaltenen Beispiele lassen keine Fragen offen. Nach kurzem Regelstudium kann gleich mit dem ersten Spiel begonnen werden…. und das geht so:

Das Spiel geht über 10 Runden. 10 Runden deshalb, weil es 10 Kategorienkarten gibt, die durchgespielt werden. Es gibt Kategorien wie z.B. Einwohnerzahl, Bevölkerungsdichte, Anzahl Ärzte, Anzahl Gefangene, etc…. die Angaben zu diesen Kategorien sind jeweils auf den 100 Länderkarten vermerkt (auf der Rückseite natürlich). Vor jeder Runde wird also die nächste Kategorienkarte aufgedeckt, dann werden je nach Spieleranzahl 5 oder 6 Länderkarten neben den Spielplan gelegt (Flagge nach oben). Die Aufgabe der Spieler ist es nun, die Reihenfolge dieser Länder bzw. der aktuellen Kategorie einzuschätzen. Ist man an der Reihe, sucht man sich eine der Länderkarten aus und legt das passende Tippkärtchen auf die Karte. Die restlichen Spieler folgen im Uhrzeigersinn. Auf jeder Karte darf nur ein Tippkärtchen liegen. Nach dem Tippen wird ausgewertet. Die ausliegenden Länderkarten werden in die richtige Reihenfolge gebracht und man bekommt Punkte für die Tipps (oder auch nicht):

Richtige Position: 3 Punkte
Abweichung 1: 2 Punkte
Abweichung 2: 1 Punkt
sonst: NIX 🙂

Die erzielten Punkte zeigt man mit seiner Spielfigur auf dem Weg am Rande des Spielplans an. Der führende Spieler wird dabei immer ein wenig ausgebremst, da es Barrieren auf dem Weg gibt. Wer diese überwinden bzw. entfernen möchte, muss erst einmal eine Frage richtig beantworten (Hauptstadt eines bestimmten Landes oder die genaue Lage des Landes)… so haben die nachfolgenden Spieler gute Chancen, den führenden wieder einzuholen. Nach den 10 Runden bzw. Kategorien endet das Spiel und es gewinnt der Spieler, der die meisten Punkte sammeln konnte.

Wer ein wenig Interesse an Geographie hat, der wird an „Globalissimo“ trotz des langweiligen Spielmaterial seine Freude haben. Der Vergleich von immer wieder unterschiedlichen Ländern in Kategorieren wie z.B. Anzahl Gefangene sorgt immer wieder für Überraschungen und lässt das Spiel auch nach mehreren Runden noch nicht langweilig werden. Was natürlich der Fall ist, ist die Tatsache, dass man bei der Auswahl der Ländern zu den Extremen tendiert. Oft gibt es bei einer Kategorien/Länder-Kombi ein Land, welches klar die Top- oder die Flop-Position inne hat. Diese Tipps sind dann meist zu Beginn der Runde schon vergeben und man muss sich auf die undankbaren mittleren Positionen zurückziehen. Mit den Extrempositionen kann man dann oft gleich mehrere Punkte erzielen, mit den unsicheren mittleren Positionen macht man dann oft nur einen Punkt, dafür ist die Chance aber größer, da ja die Abweichung in beide Richtungen möglich ist. Alles in allem gleicht sich das über den Spielverlauf aus, da ja die Startspielerposition wechselt. Bei nur 2 Spielern kommt das Thema „Extreme“ aber nochmals besonders zum Vorschein, denn dort ist es halt oft so, dass man sich auf diese Extrempositionen konzentriert und durch die geringe Spielerzahl gar nicht dazu gezwungen wird, über die mittleren Positionen nachzudenken… deshalb fanden wir das Spiel bei nur zwei Spielern schnell langweilig. Mehr Spaß macht es definitiv ab 4 Spielern. Zumindest in unseren Spielrunden hat sich gezeigt, dass so gut wie jeder irgendwie Interesse an Erdkunde hat… es gab wirklich keinen Mitspieler, der am Spiel „rumgenörgelt“ hat 🙂 … und das ist doch ein gutes Zeichen, oder etwa nicht?

Fazit: „Globalissimo“ ist ein nettes Georaphie-Spiel, bei dem man auch ohne wirkliches Wissen über die Runden kommt…. die immer wieder neuen Konstalationen sorgen auch in späteren Spielrunden immer wieder mal für Überraschungen… gelungenes Familienspiel (natürlich für nicht zu kleine Kids) und für Erdkunde-Fans eine Kaufempfehlung !

(c)2009 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

Schreibe einen Kommentar