Rezension “Adel verpflichtet!”

Adel verpflichtet! (FX/Schmid)

Öffnet man die für FX/Schmid (mittlerweile wird das Spiel von FX/Ravensburger vertrieben) typische Spieleschachtel findet man einen Spielplan, 5 Spielfiguren, 50 kleine Orts- und Aktionskarten sowie 45 große Sammelkarten.

Während des Spiels übernimmt man die Rolle eines Lords, der einer großen Sammelleidenschaft verfallen ist. Was könnte dies nun sein, wenn man genug Kohle auf dem Konto hat ?.. selbstverständlich das Sammeln von teuren Kunstgegenständen :-)))… diese sind durch die 45 Sammelkarten dargestellt. Die Spieler versuchen nun an diese begehrten Kunstgegenstände zu kommen, um eine möglichst erfolgreiche Ausstellung präsentieren zu können. Denn was nützt einem die ganze Sammlerei, wenn man die Sammlung niemandem zeigen kann (ich spreche aus Erfahrung 😉 )

Jede Spielrunde ist in vier Phasen aufgeteilt. In der ersten Phase legt jeder Spieler eine Ortskarte, mit der er bestimmt, an welchem Ort er eine Aktion vornehmen will. Die Karte wird verdeckt ausgespielt und erst umgedreht, wenn sich alle Spieler für eine Ortskarte entschieden haben (entweder das Schloß oder das Auktionshaus).

In der zweiten Phase legt jeder Spieler eine Aktionskarte vor sich ab… erneut verdeckt ! Man hat insgesamt vier Aktionsmöglichkeiten. Man kann einen Scheck ausspielen (im Auktionshaus, jeder Spieler besitzt 4 Schecks im Gesamtwert von 50.000 Spiel-Mark), um beim Höchstgebot, einen der beiden angebotenen Kunstgegenstände zu bekommen. Desweiteren kann man eine Ausstellung  eröffnen (Schloss), wenn man mindestens drei zusammengehörige Kunsgegenstände besitzt. Als dritte und vierte Möglichkeit kann man nun einen Dieb oder einen Detektiv legen (Schloss, Dieb auch im Auktionshaus möglich). Der Dieb stiehlt den höchsten ausgelegten Scheck (im Auktionshaus) oder einen der Kunstgegenstände (im Schloss). Doch aufgepasst, im Schloss kann der Dieb durch einen ausgelegten Detektiv geschnappt werden. Der Spieler dieses Detektivs bekommt, wenn dieser erfolgreich war, zusätzliche Zugpunkte für seine Spielfigur.

Während der dritten Phase werden die Aktionen im Auktionshaus durchgeführt. Dazu deckt jeder Spieler, der sich im Auktionshaus befindet, seine Aktionskarte auf. Der Spieler mit dem höchsten Scheck darf sich nun einen der beiden ausliegenden Kunstgegenstände nehmen. Ist ein Dieb vorhanden, bekommt der Dieb mit der höchsten Nummer den Scheck des Höchstgebots. Etwaige überbotene Schecks dürfen von den entsprechenden Spielern wieder zurück auf die Hand genommen werden.

Als letzte Phase decken die Spieler, welche sich für das Schloss entschieden haben, ihre Aktionskarten auf. Die Spieler, die eine Ausstellung eröffnen wollen, präsentieren ihre größte zusammengehörende Ausstellung (nur diese muss als Beweis vorgezeigt werden; die restlichen Karten können verdeckt beim Spieler liegen bleiben). Die Zusammengehörigkeit der Karten wird durch die Serien-Kennbuchstaben definiert. Die Buchstaben der Karten müssen eine zusammenhängende Kette ergeben… z.B. AABB, CCD, EEE.. nicht jedoch AAC oder BCF. Bei gleicher Anzahl von Kunstobjekten in einer Ausstellung entscheidet die Ausstellung, die den ältesten Kunstgegenstand beinhaltet.

Die Spielfigur, welche auf der Wertungsleiste am weitesten vorne liegt, bestimmt, wieviele Punkte der Spieler bekommt, der die größte oder die zweitgrößte Ausstellung präsentiert.

Ein im Schloss vorhandener Dieb kann dem Gewinner des “Ausstellungswettbewerbs” einen seiner Kunstgegenstände klauen. Falls aber ein Detektiv im Schloss auftaucht, wird dieser Dieb geschnappt und landet im Knast. Der Spieler, der den Detektiv gespielt hat, bekommt zusätzliche Punkte.  

Sobald ein Spieler das letzte Feld (Club Antique) erreicht hat, wird das Spielende ausgelöst. Jeder Spieler präsentiert nun seine beste und größte Ausstellung. Entsprechend darf dann der Spieler mit der größten Ausstellung 8 Felder, der Spieler mit der zweitgrößten Ausstellung 4 Felder vorrücken; dann endet das Spiel. Wer an der Festtafel am weitesten vorne sitzt, gewinnt das Spiel.

Das Spiel wirkt sehr kurzweilig, da die Auswahl der Orts- und der Aktionskarte gleichzeitig von allen Spielern vorgenommen wird. Somit entstehen keine größeren Wartezeiten zwischen den einzelenen Tätigkeiten, wie es bei manch anderem Spiel der Fall ist. Auch die Abwicklung der einzelnen Aktionen erfolgt ziemlich flott. Aus diesem Grund macht das Spiel auch wirklich Spaß; es ist gar keine Zeit vorhanden, Langeweile aufkommen zu lassen… gleich wird man von einen Dieb bestohlen oder kann man diesen vielleicht mit einem Detektiv schnappen ?..hmmm…

Man sollte die Mitspieler beobachten, um einschätzen zu können, welche Aktionen die einzelnen Spieler vornehmen könnten. Was nützt einem beispielsweise ein Dieb im Auktionshaus, wenn keiner der Spieler an den aktuellen Kunstgegenständen interessiert ist und sich deshalb alle Gegner im Schloss tummeln. Klar gehört zur richtigen Wahl der Aktion oder des Ortes auch ein bisschen Glück dazu, doch mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür. Auch das trägt zum Spaß des Spiels bei. Gerade weil man bei diesem Spiel die Phasen mehr oder weniger gleichzeitig mit allen Spielern absolviert, gefällt mir dieses Spiel sehr gut. Deshalb bekommt es auch 5 Punkte beim Spielreiz; es ist immer wieder für nen Spieleabend gut 🙂

Ok… man sollte keine zu kleine Spielrunde wählen… ab drei Spieler wird es gut. Bei vier oder fünf Spielern ist das Spiel top !)

Das Spielmaterial ist recht nett. Die Sammelkarten sind ziemlich hübsch. Die hölzernen Wappensteine sowie die Aktions- und Ortskarten sind zweckmäßig; der Spielplan gefällt mir persönlich nicht ganz so gut; hätte ich mir ein wenig peppiger gewünscht… das Spiel war übrigens “Spiel des Jahres 1990”.

(c)2001 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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