Rezension “Abluxxen”

Abluxxen (Ravensburger)

Lese ich “Wolfgang Kramer und Michael Kiesling” muss ich zu allererst an mein Lieblingsspiel denken: “Torres” (damals Spiel des Jahres). Wirklich ein Dauerbrenner, der nur kurzzeitig mal in meiner Top 20 Liste von “Lewis & Clark” verdrängt wurde, welches sich aktuell wieder auf dem zweiten Platz befindet. Auch das tolle “Tikal” ist von dem bekannten Autorenduo. Auch dieses sollte immer wieder mal auf den Tisch kommen. Nun liegt aber mit “Abluxxen” dieses Mal ein kleines aber feines Kartenspiel auf dem Tisch. Ehrlich gesagt, versprach ich mir von diesem Spiel nicht wirklich viel. Packt man die kleine grüne Box aus, findet man ein Deck aus 110 Karten (104 Zahlenkarten, 5 Joker und eine Luxx-Karte), die – sagen wir mal – etwas langweilig gestaltet wurden. Es gibt Zahlen von 1 bis 13. Jede Zahl ist einer Farbe zugeordnet, so dass man die Karten schneller erkennen kann. Auf jeder Karte ist Luchs-Kopf abgebildet (soll wohl zumindest so sein – ein Wortspiel des Titels halt), das war’s. Die Box und das Material alleine hätte mich definitiv nicht angesprochen – liebevolle Gestaltung geht anders… aber egal. Was nämlich wichtig ist: das Spiel selbst ist überraschend gut.

Also, um was geht’s? Jeder Spieler bekommt 13 Handkarten. Nun versuchen die Spieler, die Handkarte los zu werden, bzw. vor sich auszulegen. Denn sobald ein Spieler keine Karten mehr hat, endet das Spiel und man bekommt Plus-Punkte für jede ausliegende Karte, aber bekommt auch Minus-Punkte für jede Karte, die man noch auf der Hand hält – und das können mitunter schon einige Karten sein. Ist man an der Reihe, darf man eine Karte oder mehrere Karten derselben Zahl vor sich auslegen. Diese neu ausgelegten Karten müssen so ausgelegt werden, dass die anderen Spieler die Anzahl sowie auch die Zahl gut erkennen können. Was für Karten zuletzt ausgelegt waren (also – auf welche Karten man auflegt), ist dabei egal. So legen also die Spieler reihum ihre Karten aus, mit etwas Glück der Geschick eben immer mehrere gleichzeitig, doch wo ist der besondere Reiz des Spiels? Ganz klar, beim “Abluxxen”. Immer wenn die abgelegte Anzahl von Karten identisch ist mit der Anzahl der von einem anderen Spieler zuletzt gelegten Karten UND der Wert der Karten ist höher, dann zieht das “Abluxxen”. Nun entscheidet der aktive Spieler, ob er die abgeluxxten Karten des Gegners selbst auf die Hand nehmen möchte, oder ob nicht. Falls nicht, dann hat der Gegner die Wahl, diese Karten wieder selbst auf die Hand zu nehmen oder aber diese Karten abzulegen, um dafür neue Karten nachzuziehen. Beim Nachziehen darf der Spieler wählen, ob er die Karten von der offenen Auslage oder vom verdeckten Nachziehstapel nimmt. Vom Abluxxen können auch mehrere Spieler nacheinander betroffen sein. Dann geht es mit dem nächsten Spieler weiter.

Die Regeln des Spiels sind wirklich denkbar einfach und trotzdem macht der Kniff mit dem Abluxxen ein wirklich tolles Spiel aus “Abluxxen”. Ach ja, die Luxx-Karte kann als Anzeiger verwendet werden, um zu sehen, welcher Spieler der aktive Spieler ist. Gerade wenn mehrere Spieler vom Abluxxen betroffen sind, kann es auch gerne mal unübersichtlich werden. Wer war jetzt nochmal an der Reihe? 🙂 Den Herren Kramer und Kiesling ist hier mit einfachen Mitteln ein tolles und kurzweiliges Kartenspiel gelungen, welches sicherlich seine Fans finden wird. Schade nur, dass sich auch der Verlag an die Sache mit den “einfachen Mitteln” gehalten hat. Optisch hätte das Spiel eine Aufwertung verdient. Na ja, vielleicht gibt es ja mal eine Deluxe-Version oder eine XXL-Version mit A4-großen Karten. 😉 … Nein, ernsthaft, wer abstrakte Kartenspiele mag, der sollte sich Abluxxen unbedingt einmal anschauen.

Fazit: optisch verbesserungswürdiges, spielerisch überzeugendes – abstraktes Kartenspiel.

(c)2015 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Ravensburger für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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