Rezension „Han“

Han (Abacus Spiele)

Zum 25-jährigen Jubiläum seiner Spielerautoren-Karriere hat Michael Schacht einen seiner Hits, in diesem Fall „China“, mit kleineren Anpassungen neu aufgelegt. Ok, aufgelegt hat es „Abacus Spiele“ (übrigens auch der Verlag hatte 25-jähriges Jubiläum), aber ihr wisst schon, was ich meine. Die handliche Box beinhaltet einen doppelseitigen Spielplan, 57 Provinzkarten in 5 Farben, 100 Häuser in 5 Farben, 45 Abgesandte in 5 Farben, einen Kaiser, 9 Wertungssteine, 5 Marker für die Spielvarianten, 5 Punktekarten und die 8-seitige Spielanleitung (davon 2 Seiten über den Autor und seinen Werdegang, so dass die eigentlichen Regeln sogar nur 6 Seiten in Anspruch nehmen).

Das ursprüngliche Spiel gab es als „Kardinal & König“ bei Queen Games (2000). Eine überarbeitete Version gab es dann eben als „China“ bei Abacus Spiele (2005). Neben dem doppelseitigen Spielplan und ein paar kleineren Regeländerungen ist auf jeden Fall erwähnenswert, dass „Han“ (entgegen „China“) jetzt auch für 2 Spieler gedacht ist. Schaut man in die Box findet man recht zweckmäßiges Material. Bereits bei „China“ gefiel mir das etwas langweilige Material nicht so sehr. Leider hebt sich die Jubiläumsversion hier nicht besonders deutlich von seinem Vorgänger ab, ich finde das hätte man schon nutzen können, na ja, erst einmal egal, schauen wir uns das Spiel an.

Nun, China steht von einem Machtwechsel und die Spieler müssen Machtpunkte sammeln um so bei Spielende der neue Kaiser werden zu können. Wie gehabt bringen die Spieler mittels ihrer Handkarten Häuser oder Abgesandte auf den Spielplan. Die Farben der Karten sind dabei den Regionen bzw. den Stadtvierteln des Spielplans zugeordnet. Eine gelbe Karte heißt also gelbe Region. Man kann allerdings auch zwei Karten einer anderen Farbe nutzen, um auf eine beliebige Farbe auszuspielen. Die Karten werden gemischt und bereit gelegt. Abhängig von der gewählten Spielplanseite werden 3 oder 4 Karten aufgedeckt und offen als Auslage bereit gelegt.

Der aktive Spieler spielt 1 – 3 Handkarten aus und setzt damit Spielsteine in seiner Farbe auf die passende Provinz. Danach zieht er wieder auf 3 Handkarten nach. Alternativ kann der Spieler aber auch eine unpassende Karte abwerfen und eine neue Karte dafür nachziehen. Ach ja, beim Einsetzen gilt, dass man bei einer Region, die noch gar keinen Spielstein beinhaltet, nur eine Figur einsetzen darf. Ansonsten darf man maximal 2 Figuren im selben Zug einsetzen. Die eine Seite des Spielplans, Grenzstreitigkeiten, zeigt neben den normalen Hausfeldern auch noch Hafen- und Grenzfelder, die man besetzen kann. Es gibt bei Spielende eine spezielle Hafenwertung, bei der man hier zusätzliche Punkte bekommen kann. Die Besonderheit bei den Grenzfeldern ist, dass ein Haus, welches dort steht, als beiden Regionen zugehörig gilt, nicht uninteressant.

Häuserwertung: wird das letzte Feld eines Gebiets mit einem Häuschen besetzt, wird diese Region direkt gewertet. Die Spieler bekommen nun Machtpunkte nach den vorgegebenen Regeln. Der Spieler mit den meisten Häusern erhält Punkte in Höhe der Anzahl aller Häuser dieser Region. Der Spieler mit den zweitmeisten Häuschen erhält Punkte in Höhe der Anzahl der Häuser des Mehrheitengewinners. Der nächste Spieler dann soviel wie der Spieler mit den zweitmeisten Häusern… usw.

Schlusswertung: sobald der Nachziehstapel zum zweiten Mal aufgebraucht wurde, endet das Spiel nach der laufenden Runde. Auch wenn kein Spielstein mehr gesetzt werden kann, endet das Spiel, dann allerdings sofort in diesem Moment. In der Schlusswertung werden nun alle Gebiete mit einer Häuserwertung gewertet, die nicht während des Spiels schon gewertet wurden. Anschließend folgt die sehr wichtige Bündniswertung. Hier nun werden nämlich die Abgesandten gewertet. Hier werden immer die Bündnisse zweier benachbarter Regionen betrachtet. Alle Abgesandten beider betroffenen Regionen sind also relevant. Bei der Bündniswertung erhält allerdings nur der Spieler mit den meisten Abgesandten die Punkte, die anderen Spieler gehen leer aus. Punktemäßig ist die Bündniswertung nicht zu vernachlässigen, da man hier bei geschickter Platzierung der Figuren sehr sehr sehr viele Punkte abkassieren kann. Nun folgt noch die Straßenwertung. Hier erhält man Punkte, wenn man 4 oder mehr Häuser in einer direkten Reihe an einer Straße stehen hat. Beim Spielplan „Grenzstreitigkeiten“ gibt es dann noch die oben erwähnte Hafenwertung. Der Spieler mit den meisten Punkten, gewinnt und ist der neue Kaiser.

Das Spiel selbst ist trotz des Alters immer noch reizvoll. Die kleineren Änderungen haben „China“ gut getan, wobei das Spielsystem nicht tiefgreifend geändert wird. Wie schon erwähnt, finde ich es schade, dass man die Gelegenheit nicht genutzt hat, die Optik des Spiels etwas aufzupeppen. Klar, 5 Farben bei den Regionen, 5 Farben bei den Karten, das muss natürlich sein, damit es übersichtlich ist, trotzdem meine ich, man hätte das etwas dran machen können. Gut finde ich die Regeln auf den nur 6 Seiten. Übersichtlich, gut strukturiert, gute Beispiele, schneller Einstieg ist kein Problem. Die taktischen Möglichkeiten gefallen mir eigentlich recht gut, wobei ich nicht ein ausgesprochener Fan solcher Spiele mit Mehrheitenwertungen bin. Hier funktioniert es sehr gut, ist nicht sehr anstrengend und die kurze Spieldauer mit ca. 45 Minuten (selbst bei Vollbesetzung möglich) finde ich auch ganz gut. Man sieht es an der Altersempfehlung auf der Box, das Spiel zielt auf Familienrunden ab und das ist auch gut so.

Fazit: nette Jubiläumsauflage, nicht besonders hübsch, aber ganz spaßig.

(c)2015 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Abacus Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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