Rezension „Formidabel!“

Formidabel! (2F-Spiele)

Die Spiele von Friedemann Friese, die er normalerweise in seinem eigenen Verlag, 2F-Spiele, herausbringt, sind für mich immer automatisch einen Blick wert. So waren wir auch in diesem Jahr auf der SPIEL in Essen am Stand von 2F-Spiele und haben uns „Formidabel!“ erklären lassen und dann anschließend auch mitgenommen.

Die Box hat eine nette Größe. Darin findet man den runden Nachschubplan, für jeden Spieler eine Scheibe und das farblich passende Übersichtsplättchen, 120 Karten (darunter die Startspielerkarte), 90 Feldfrüchte aus Holz (Getreide, Tomaten, Gurken, Schweine, Schafe) sowie zwei Spielanleitungen (deutsch und englisch) mit jeweils 8 Seiten.

Die 8-seitige Anleitung bringt die einfachen Regeln gut rüber. Alles ist gut erklärt. Auf der Rückseite sind alle Symbole in einer Übersicht dargestellt. Die kaufbaren Zusatzaktionen hat jeder Spieler auf dem Übersichtsplättchen vor sich liegen. Die Optik des Material ist hübsch, fast schon niedlich. Die ganzen Feldfrüchte sind aus Holz und praktisch groß. Die grafische Gestaltung der Karten ist auch hübsch. Zudem ist das ganze Spiel in Deutschland hergestellt. Das ist erst einmal ein Plus, wenn auch der Inhalt des Spiels nach ein paar Wochen immer noch relativ streng riecht, nach dem Öffnen… wobei mir nicht klar ist, ob es das Holzmaterial oder das Kartonmaterial ist… ist aber akzeptabel.

Erklärt man das Spiel in aller Kürze, vermittelt man vermutlich ein falsches Bild. Dadurch wird das Spiel sicherlich unterschätzt. Im Kern geht es darum, dass man Karten und Feldfrüchte hin und her tauscht, um Aufträge zu erfüllen. das kennt man natürlich von vielen anderen Spielen und dieses Element alleine wäre auch bestimmt nicht so reizvoll. Allerdings fokussiert sich das Spiel tatsächlich auf das Erfüllen dieser Aufträge. Abhängig von der Spieleranzahl hat jeder Spieler einen Stapel von Karten (bei 2 Spielern beispielsweise 20 Karten) vor sich liegen. Ziel ist es, diese Aufträge als erstes zu erfüllen. Wer es schafft, alle seine Aufträge zu erledigen, gewinnt das Spiel. „Formidabel!“ ist also ein astreines Wettrennen… und das war – trotz der Einfachheit – bei uns immer recht spannend. Am Anfang zieht jeder Spieler drei Karten von seinem Stapel. In der Tischmitte liegt noch ein Markt aus fünf Karten aus, die man in seinem Zug ebenso erfüllen kann. Aber wieso sollte man Karten vom Markt erfüllen, wenn man doch seine eigenen Aufträge loswerden will?… ganz einfach: weil es meist nicht anders geht. Oft muss man den Umweg über die Marktauslage nehmen, um bei seinen Aufträgen vorwärts zu kommen. Es gibt einfache Tauschgeschäfte, wie Tomaten gegen Gurken, oder sowas in der Art, aber auch Karten, bei denen man andere Karten tauscht, oder Karten vom Markt unter seinen Stapel legt… und und und. Erfüllte Aufträge, ob eigene Karten oder Karten vom Markt, werden umgedreht auf einen eigenen Stapel gelegt, mit der Münzseite nach oben. Diese Münzen kann man im Spielverlauf für zusätzliche Aktionen nutzen: Karte ziehen, Nachschub nehmen (ohne den Marker bewegen), seinen Marker auf ein besetztes Nachschubfeld legen, zusätzliche Feldfrucht nehmen.

Ach so, das hatte ich ja noch gar nicht erklärt: in seinem Zug darf man normalerweise maximal drei Aufträge erfüllen (ob eigene oder fremde Karten); davor oder danach versetzt man seinen Marker auf dem Nachschubplan, um den Effekt dort auszulösen. Das sind Standardaktionen, man nimmt sich Tomaten, Gurken, Getreide, Schaf oder Schwein… oder eventuell eine Karte von seinem Stapel.

Durch die hohe Anzahl an Handelskarten (eben die 119 Stück) ist genug Abwechslung im Spiel, dass es – trotz des sich wiederholenden Ablaufs – spannend bleibt bis zum Schluss. In unseren Partien war es meist bis zum Schluss knapp und oft folgte danach direkt die nächste Partie. Auf der Vorbereitungsaufwand ist überschaubar. Da es nur eine Sorte Handelskarten gibt, müssen diese einfach nur gemischt werden. Dann bekommt jeder Spieler seinen Stapel und der Markt wird ausgelegt und es kann direkt losgehen. Sowas gefällt mir immer sehr gut.

Auch wenn das Spiel heruntergebrochen nur eine große „Tauscherei“ ist, macht „Formidabel!“ wirklich Spaß und ist auch für eine Partie mit Wenigspielern sehr geeignet. Im Kern ist es ein Familienspiel, vielleicht ein gehobenes Familienspiel. Die Regeln sind schnell erklärt, auch wenn man vielleicht anfangs hin und wieder auf die Übersicht auf der Rückseite der Anleitung schauen muss. Ich kann gar nicht genau sagen, was es ist, vielleicht ist es die Einfachheit, die mir so gut gefällt.

(c)2025 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

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