Rezension „First Contact“

First Contact (HUCH!)

Das Spiel ist für bis zu 7 Personen gedacht. Die Spieler teilen sich in zwei Gruppen. Eine Gruppe spielt die Aliens und die andere Gruppe spielt die Ägypter. Wie es halt so ist: es gibt Kommunikationsschwierigkeiten. Die Ägypter kennen die Sprache der Aliens nicht, die Aliens kennen natürlich die Sprache der Ägypter nicht. Also versuchen die Spieler mittels Symbolen zu kommunizieren, um so nach und nach die Bedeutung der Symbole zu entschlüsseln. Ist auf den ersten Blick nicht so einfach. Hilfe bietet da ein kleines Erklärvideo, welches man mittels QR-Code in der Anleitung erreichen kann.

In der mittelgroßen Box von „First Contact“ findet man folgendes Material:
Aliens: 12 Sprachtafeln, 12 Auftragskarten, gemeinsame Schreibtafel, 75 Gunstzeichen in 3 Farben, 1 Sichtschirm.

Ägypter: 4 Notiztafeln, 4 Wahltafeln, 4 Sichtschirme.

Für alle: 5 abwischbare Stifte ud 60 Objektkarten.

Die Anleitung umfasst 12 Seiten und der Einstieg fällt nicht so einfach wie z.B. bei „Codenames“. Es ist eher so knifflig wie „Decrypto“, bei welchem man auch eine Runde gespielt haben muss, um das Ganze richtig zu erfassen. So ist das hier eben auch.

Die eine Gruppe übernimmt also die Ägypter, die andere Gruppe übernimmt die Aliens. Die Teams sollten sich am Tisch gegenüber sitzen. Mit 25 zufälligen Objektkarten wird eine Auslage von 5 x 5 Karten in der Tischmitte vorbereitet. Jeder Spieler der Aliens wählt eine Spielerfarbe und nimmt sich das passende Gunstzeichen. Von den Ägyptern erhält jeder Spieler eine Notiztafel, eine Wahltafel, einen Sichtschirm und einen Stift. Die Tableaus sind glatt und können mit den abwischbaren Stiften beschrieben werden. Später lassen sich die Markierungen mit einem Tuch sehr gut abwischen.

Den genauen Ablauf möchte ich hier gar nicht wiedergeben, nur mal grob, um was es geht. Die Aliens haben eine Auftragskarte, die dem 5 x 5 Raster Farben zuordnet. Diese Karten sehen tatsächlich etwas ähnlich aus wie bei „Codenames“. Die Farben geben an, welcher Alien welche Gegenstände der Auslage angeboten bekommen möchte.

Es werden mehrere Runden gespielt. Jeder Runde ist unterteilt in eine Ägypter-Phase und eine Alien-Phase. In der Ägypter-Phase versuchen die Ägypter nun mittels 1 – 5 Objektkarten auf eine Eigenschaft der Notiztafel hinzuweisen. Die gewählten Karten werden um 90 Grad gedreht. So drehen die Ägypter z.B. alles um, das irgendwie auf „Werkzeug“ deuten soll, in der Hoffnung, dass die Aliens das verstehen. Die Aliens geben dann das ihrer Meinung nach passende Symbol bekannt.

In der Alien-Phase sind nun die Alienspieler nacheinander ander Reihe und zeichnen die Symbole auf, die den Ägyptern nach und nach klar machen sollen, welche Objekte sie gerne mitnehmen würden. Mit zunehmender Anzahl Symbolen wird das natürlich immer genauer. Anfangs ist das sehr wage. Die Aliens verwenden dabei jeweils die Symbole, die zu ihren Objekten passen. Man kann auch alle verwenden. Man kann auch einen Strich oberhalb des Symbols zeichnen, das negiert den Begriff. Bedeutet das Symbol beispielsweise „schnell“, dann würde der Strich daraus „langsam“ machen.

Ich merke bereits beim Erklären, dass das Ganze anfangs wirklich nicht einfach ist. Das könnte auch für Neuspieler eine gewisse Hürde darstellen. Allerdings sollte man diese Hürde nehmen, denn das Spiel ist wirklich interessant, allerdings sollten sich auch alle teilnehmenden Spieler darauf einlassen.

Eigentlich versucht man ja, die Kommunikationsprobleme gemeinsam zu lösen. Trotzdem ist es so, dass es auf beiden Seiten dann einen Gewinner geben wird. Bei den Aliens gewinnt der Spieler, der seine gewünschten Objekte zuerst erhält, bei den Ägyptern gewinnt der Spieler, der von den Aliens die meisten Gunstzeichen eingesammelt hat. In der 2-Personen-Variante, die ganz gut funktioniert, spielt man tatsächlich komplett kooperativ. Die Anzahl der gesammelten Wunschobjekte gibt zum Schluss an, wie gut man gespielt hat. Beide Seiten spielen sich ja auch etwas unterschiedlich. Eher ein passives Gefühl hatte ich als Ägypter, mehr Spaß machte mir die Seite der Aliens… das kann aber auch Geschmackssache sein.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Regelwerk etwas abschreckt. Es ist nicht einfach, das Spiel neuen Spielern zu erklären. Das fällt beispielsweise beim schon mehrfach erwähnten „Codenames“ deutlich einfach. Selbst bei „Decrypto“, welches auch nicht einfach zu erklären ist, ist man schneller drin. So kam es in der letzten Zeit dann oft vor, dass ich eines der anderen erwähnten Spielen auf den Tisch gerbracht hab, obwohl ich eigentlich „First Contact“ zeigen wollte… und das ist schade.

Das Material ist ok. Die beschriftbaren Tafeln sind so mit Folie beschichtet, dass man die Notizen gut abwischen kann. Die Stifte selbst sind auch ok. Nach einigen Partien habe die noch nicht den Geist aufgegeben. Bei „Just One“ waren die Stifte nach wenigen Partien schon hinüber. Die Sichtschirme sind groß; die Karten sind ok. Die Gestaltung insgesamt ist eher zweckmäßig als hübsch.

Wer Lust hat auf ein kniffliges Kommunikations-Rätsel-Spiel, der kann sich „First Contact“ schon mal anschauen; wer die etwas anspruchsvollen Regeln scheut, der sollte hier die Finger davon lassen. Ehrlich gesagt, hat mich die 2-Personen-Variante am meisten überzeugt; vermutlich weil wir die Regeln halt schon gut verinnerlicht haben und damit das Erklären an neue Spieler weggefallen ist… zu zweit war es immer spaßig.

(c)2020 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken HUCH! für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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