Rezension “Abyss”

Abyss (Bombyx)

Von der quadratischen Box von “Abyss” blickt einem ein grimmiges Gesicht an. Ansonsten gibt es auf der Oberseite der Box keine weiteren Informationen. Das sieht man selten. Normalerweise findet man dort zumindest den Namen des Spiels, den Autoren, den Verlag und noch mehr Angaben, hier nur das grimmige Gesicht. Nun gibt es die Box auch noch in unterschiedlichen Looks: unterschiedliche Gesichter blicken dich an, aber eines haben sie gemeinsam, sie schauen grimmig. 🙂 … das Spiel selbst ist in den unterschiedlich farbigen Boxen aber identisch.

“Abyss” spielt in einer Fantasy-Unterwasserwelt. Die Spieler möchten König von Abyss werden und müssen sich dazu während des Spiels die meisten Einflusspunkte erspielen. Wem dies gelingt, der bekommt die Krone. Einflusspunkte bekommt man für Verbündete, mit denen man sich vereint hat, für die Edlen, die man kontrolliert und für beherrschte Orte.

In der Box findet man den Spielplan, kleine Erkundungskarten, große Edlenkarten, die Bedrohungsleiste, 20 Ortstafeln, 20 Monsterplättchen und Schlüsselplättchen. Die Optik des Materials ist überragend. Die Grafik der Karten, vor allemm die der Edlen, ist hammermäßig. Die Box von “Abyss” zeigt eben das Gesicht eines solchen Edlen. Als Währung dienen im Spiel kleine Perlen. Damit sich diese nicht auf dem Fußboden verteilen, hat jeder Spieler einen kleinen Plastikbehälter, in dem er die Perlen aufbewahren kann.

Das Spiel verläuft reihum. Der aktive Spieler wählt aus drei Aktionen:

(A) Erkunde die Tiefen: der Spieler deckt nach und nach kleine Verbündetenkarten auf und bietet diese Karten den Mitspielern zum Kauf an. Möchte ein Mitspieler eine solche Karte kaufen, bezahlt er den Preis in Perlen an den aktiven Spieler. So werden in der Regel die höherwertigen Verbündeten gekauft.

(B) Unterstützung vom Rat erbitten: hier darf man einen der Stapel aus dem Rat nehmen. Karten, die in (A) aufgedeckt, aber nicht gekauft wurden, werden anschließend in den Rat gelegt. Dort bilden sich also nach und nach Stapel mit Verbündetenkarten. Diese können hier dann aufgenommen werden.

(C) Einen Edlen erwerben: mit den passenden Verbündeten kann man sich die Unterstützung eines Edlen sichern. Die Edlen bringen zum einen Punkte bei Spielende, zum anderen haben sie unterschiedliche Fähigkeiten (teilweise als Sofortaktion, teilweise auch als Dauereffekt). Die Edlen haben teilweise auch Schlüsselsymbole. Sobald man drei solcher Schlüssel hat (kann man auch ohne einen Edlen bekommen), übernimmt man am Ende seines Zuges die Kontrolle über einen der Orte. Edle, die man hierfür nutzen musste, werden unter den gewählten Ort geschoben. Die Edlen sind also an den Ort gebunden und die Dauereffekte werden durch den Ort verdeckt und gelten somit nicht mehr.

So verläuft es also Runde für Runde. Man kauft sich mit Perlen neue Verbündete, nimmt ggfs. ganze Stapel an Verbündeten aus dem Rat und kauft sich möglichst passende Edle in seine Auslage. Sobald ein Spieler dann sieben Edle ausliegen hat (oder wenn die Edlen in der Auslage nicht mehr aufgefüllt werden können), wird das Spielende eingeläutet. Dann ist nochmals jeder Spieler einmal an der Reihe. Anschließend wird ausgewertet und es gewinnt der Spieler mit den meisten Einflusspunkten.

Die bereits erwähnte tolle Optik des Spiels trägt einiges zum Spielspaß bei. Ohne das – etwas aufgesetzt wirkende – Thema wäre das Spiel aber wohl ziemlich nüchtern und vielleicht sogar etwas langweilig, doch so ist “Abyss” ein ganz brauchbares Spiel mit einer angenehm kurzen Spieldauer von nur rund 45 Minuten (anfangs vielleicht etwas länger, bis man sich auskennt). Bei einer deutlich längeren Spieldauer würde sich die Spannung bei “Abyss” aber wohl nicht halten, da der Ablauf nicht besonders abwechslungsreich ist.

Fazit: hübsches Spiel, welches deutlich von seiner Optik lebt…

(c)2015 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Asmodee für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

Schreibe einen Kommentar