Rezension “Keltis”

Keltis (Kosmos)

Keltis, die Neuheit von Kosmos hat ja bekanntermaßen den Kritikerpreis “Spiel des Jahres 2008” erhalten, doch wie gut ist das Spiel nun wirklich? Wie auch bei den “Spiel des Jahres” der letzten paar Jahre hat mit Keltis ein Spiel gewonnen, welches sich vor allem durch einfaches Regelwerk und dem entsprechend schnellen Einstieg ins Spiel glänzt. Allerdings geht dabei meist auch die Spieltiefe ein wenig verloren… das ist leider auch bei Keltis ein wenig der Fall… soviel schon vorab 🙂

Die üblich quadratische Kosmos-Box beinhaltet den Spielplan, 110 Spielkarten in den 5 Farben (Werte von 0 bis 10, jeweils zweimal), 20 Spielfiguren in den 4 Spielerfarben, 4 Wertungssteine in den Spielerfarben, Wegekärtchen und Kleeblätter aus Stanzkarton und natürlich noch die knackig kurze Spielanleitung.

Der versprochene schnelle Einstieg gelingt mit der gut gestalteten Regel wirklich problemlos… nach wenigen Minuten kann man bereits mit dem ersten Spiel loslegen. Der Spielplan zeigt 5 Steinpfade, die man mit seinen Spielfiguren bereisen muss. Jeder Spieler hat 5 dieser Spielfiguren; davon ist eine Spielfigur etwas größer (diese verdoppelt später die entsprechende Punktzahl). Vor dem Spiel erhält jeder Spieler 8 Karten auf die Hand, das Kleeblatt in seiner Farbe. Die ganzen Spielfiguren werden auf das Startfeld gesetzt und die Wertungssteine werden auf dem Anfang der Zählleiste gesetzt, die übrigen Karten werden gemischt und als Stapel bereitgelegt, die Wegekärtchen werden auf die entsprechenden Felder verteilt… und los geht’s:

Der aktive Spieler hat zwei Möglichkeiten: entweder spielt er eine Karte aus oder er legt eine Karte ungenutzt ab. Am Ende des Zuges zieht er wieder eine Karte nach, so dass die Anzahl der Handkarten wieder 8 Karten beträgt. Nachziehen kann der Spieler dabei entweder eine verdeckte Karte vom Stapel oder eine offene Karte, die zuvor von einem anderen Spieler abgeworfen wurde. Spiel der Spieler eine Karte aus, bildet diese Karte entweder eine neue Reihe oder sie erweitert eine bestehende Reihe des Spielers (siehe Bild oben). Die Kartenreihen, die so gebildet werden, können entweder auf- oder absteigend gelegt werden. Die jeweils zweite Karte, die man in die Reihe legt, bestimmt also quasi die Richtung der Kartenreihe. Liegt z.B. eine 8 und der Spieler legt später eine 6, dann müssen die folgenden Karten vom Kartenwert her immer niedriger sein, als die ausliegende Karte. Die Karten einer Reihe müssen selbstverständlich immer von der selben Farbe sein. Wird also eine Karte in die Reihe gelegt, darf der Spieler einen Spielstein auf das erste Feld des entsprechenden Steinpfades setzen, bzw. den dort bereits vorhandenen Spielstein seiner Farbe um ein Feld nach vorne setzen. Betritt ein Spielstein ein Feld mit einem Wegekärtchen das erste Mal, darf der Spieler dieses Wegekärtchen nehmen. Manche Wegekärtchen bescheren dem Spieler Sonderpunkte, die er sofort auf der Wertungsleiste vorrücken darf. Andere Kärtchen (Wunschsteine) werden bis zum Ende des Spieles gesammelt und bringen dort Punkte (oder ggfs. auch Minuspunkte). Handelt es sich bei dem eingesammelten Kärtchen um ein Kleeblatt, darf der Spieler sofort mit einer beliebigen Spielfigur um ein Feld vorrücken.

So geht das Spiel dann also reihum. Es werden Karten ausgespielt, Kartenreihen gebildet, Wegekärtchen eingesammelt und Spielsteine auf den Steinpfaden bewegt. Sobald fünf der Spielfiguren im Zielbereich sind (die jeweils letzten drei Felder eines Steinpfades) endet das Spiel und es wird abgerechnet. Jeder Spieler erhält nun für seine Spielfiguren die entsprechenden Punkte. Die Felder der Steinpfade sind mit Punkten versehen… die ersten Felder bringen noch Minuspunkte, anschließend steigt die zu ergatternde Punktzahl an. Zusätzlich zu diesen Punkten bekommen die Spieler noch Punkte für gesammelte Wunschsteine (eine Skala ist auf dem Spielplan angegeben). Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt das Spiel… ganz klar, oder? 🙂

Nun ja… das war es dann eigentlich schon. Ganz klar…. es hört sich nicht sehr spannend an… und leider spielt es sich auch so. Der Ablauf funktioniert und sicherlich gibt es während des Spiels auch mal den einen oder anderen interessanten Moment, doch leider plätschert das Spiel die meiste Zeit einfach so vor sich hin… nach dem Spielende, denkt man sich: was… war es das schon?.. war das alles?… ja, so ist es.

Das Spielmaterial ist zweckmäßig. Das Thema wirkt ziemlich aufgesetzt. Ich mag abstrakte Spiele auch ganz gerne, aber wieso muss man einem abstrakten Spiel unbedingt ein Thema aufdrücken, welches gar nicht richtig passt…. vermutlich verkauft es sich so besser, aber nötig ist es nicht… aber wie gesagt: das Material ist zweckmäßig und von der Qualität her wirklich ok. Die Anleitung umfasst gerade mal zwei Seiten; mehr ist auch nicht notwendig.

Fazit: als Familienspiel ohne großen Anspruch noch brauchbar, aber “als Spiel des Jahres” bin ich leicht enttäuscht.

(c)2008 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Kosmos für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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